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Freiburg, 06.11.2017
Sie fördern Studierende bei Auslandsaufenthalten und Forschungsarbeiten, unterstützen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Projekten und geben Lehrenden die Möglichkeit, neue Ideen in ihren Seminaren und Vorlesungen umzusetzen: Die 51 Stiftungen der Universität Freiburg tragen den unverwechselbaren Charakter ihrer jeweiligen Gründerinnen und Gründer. In einer Reihe stellt Sarah Schwarzkopf einige Stiftungen vor.
Foto: Jürgen Gocke
Eine Bratsche, ein Cello und eine Violine verleiht die Hauser-Stiftung jedes Jahr an „würdige Studierende“, wie es in der Stiftungssatzung formuliert ist. Die Stiftung soll der Förderung der Musikpflege und der Musikwissenschaft an der Universität Freiburg dienen. Sophie Hauser gründete 1943 die damalige „Franz-und-Joseph-Hauser-Stiftung“ zu ihrem 80. Geburtstag – zu Gunsten der Studierenden sowie der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Musikwissenschaftlichen Seminars. Der Name der Stiftung ehrte ihren Ehemann Joseph Hauser und dessen berühmten Vater, den Opernsänger Franz Hauser.
Sophie Hauser bestimmte die Universität Freiburg damals zur Alleinerbin ihres gesamten Besitzes. Sechs Jahre zuvor hatte sie dem Musikwissenschaftlichen Seminar bereits fünf Streichinstrumente und zwei Flügel, außerdem zahlreiche Bücher und Noten geschenkt. Eine großzügige Gabe, die allerdings nur von kurzer Dauer war: „Am 27. November 1944 vernichtete ein Bombenangriff der Alliierten die Räume des Musikwissenschaftlichen Seminars mit Teilen der Bibliothek, der Instrumentensammlung und dem Inventar der Stiftung Hauser. Lediglich drei Streichinstrumente und ein Dutzend Bücher aus dem Besitz Joseph Hausers überdauerten in Depots“, erzählt Prof. Dr. Christian Berger vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität.
Dreigeteilte Erträge
Die drei wertvollen Instrumente werden an Studierende ausgeliehen. Das hat den Vorteil, dass sich Studierende, die keine eigenen Instrumente besitzen, zum Beispiel an dem öffentlichen Wettbewerb um den Kammermusikpreis der Hauser-Stiftung und an anderen Veranstaltungen der Universität beteiligen können. Außerdem werden die Instrumente bespielt und verlieren nicht ihre Klangqualität. Die Musikhochschule kümmert sich um die Bratsche, das Cello und die Geige und ist auch für die Leihverträge zuständig – Studierende der Universität Freiburg können aber auch darauf zugreifen.
Neben dem Instrumentenverleih vergibt die Hauser-Stiftung auch Preise und Geldmittel. Ihre Erträge werden gemäß der Satzung dreigeteilt: Ein Drittel machen die Geldstipendien aus. Diese gehen an begabte, bedürftige und würdige Musikstudierende oder als Förderungsbeihilfe an Assistentinnen, Assistenten und Dozierende des Musikwissenschaftlichen Instituts. Ein weiteres Drittel ist für Preise, aber auch für Beihilfen für musikwissenschaftliche Arbeiten vorgesehen. Das letzte Drittel fließt in die Musikpflege an der Universität Freiburg. Anträge an die Hauser-Stiftung können direkt über die Stiftungsverwaltung gestellt werden. Im Jahr 2016 schüttete die Hauser-Stiftung 3.036 Euro aus.
Stiftungen der Universität Freiburg
Die 51 Stiftungen der Universität Freiburg reichen teilweise bis ins Spätmittelalter zurück. Die 17 älteren bilden die Vereinigte Studienstiftungen-Verwaltung, die neueren gehören bis auf drei Ausnahmen zum Stiftungsfonds. Die Universität erhält das Grundkapital in Form von Sach- oder Geldmitteln und legt es an. Jährlich schüttet sie zwei Drittel der Erträge jeder Stiftung aus, das restliche Drittel legt sie als Inflationsausgleich zurück. Wer sich auf die Förderungen bewerben kann, haben die Stifterinnen und Stifter festgelegt. In der Regel zählt Bedürftigkeit vor Leistung. In der Satzung haben die Stifter auch den individuellen Zweck ihrer Stiftung definiert.
Alle Stiftungen im Überblick
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