Freiburg und Südbaden erforschen
Freiburg, 14.06.2017
Sie fördern Studierende bei Auslandsaufenthalten und Forschungsarbeiten, unterstützen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Projekten und geben Lehrenden die Möglichkeit, neue Ideen in ihren Seminaren und Vorlesungen umzusetzen: Die 51 Stiftungen der Universität Freiburg tragen den unverwechselbaren Charakter ihrer jeweiligen Gründerinnen und Gründer. In einer Reihe stellt Sarah Schwarzkopf einige Stiftungen vor.
Foto: Thomas Kunz
„Eingedenk der freundschaftlichen Beziehungen, die Stadt und Universität Freiburg im Breisgau seit eh und je unterhalten", so heißt es in der Schenkungsurkunde der Jubiläums-Stiftung der Stadt Freiburg von 1958. Der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Josef Brandel stellte der Universität damals zu ihrem 500. Gründungsjubiläum 10.000 DM zur Verfügung. Er wollte damit im Namen der Stadt Freiburg das Interesse ausdrücken, die Wissenschaft und die Ausbildung des akademischen Nachwuchses zu fördern.
Feierlichkeiten in der Stadthalle zum 500-jährigen Bestehen der Albert-Ludwigs-Universität im Jahr 1957: Die Stadt Freiburg hat anlässlich dieses Jubiläums eine Stiftung gegründet, um die Wissenschaft und die Ausbildung des akademischen Nachwuchses zu fördern.
Foto: Universitätsarchiv Freiburg
Anstieg der Studierendenzahl in den 1950ern
„Infolge des in den 1950er Jahren einsetzenden eklatanten Anstiegs der Studierendenzahl wuchs mit der Universität schließlich auch die Stadt Freiburg. Sie war entsprechend an vielen Aushandlungen um Modernisierungsprozesse und Universitätsexpansion beteiligt", erklärt die Historikerin Christa Klein von der Abteilung für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg den Zusammenhang. Sie selbst war 2016 Stipendiatin der Jubiläums-Stiftung und beschäftigte sich mit der Expansion und Selbstbehauptung der Philosophischen Fakultät Freiburg zwischen 1945 und 1967. „Mit dieser Universitätsgeschichte ist ein wichtiges Stück Stadtgeschichte verbunden", erzählt sie: „In unserem Projekt ‚Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit' haben wir auch den Aspekt der Zusammenarbeit mit der Stadt im Zuge des Universitätsjubiläums und der Öffentlichkeitsarbeit aufgearbeitet. Daher kannte ich die Jubiläums-Stiftung bereits gut."
Unterstützung für einzelne wissenschaftliche Arbeiten
Eine Beziehung zur Stadt Freiburg oder zum Landesteil Südbaden müssen die wissenschaftlichen Arbeiten haben, die die Jubiläums-Stiftung der Stadt Freiburg fördert. Sie richtet sich an Studierende der Universität und unterstützt einzelne wissenschaftliche Arbeiten. Möglich sind zum Beispiel Stipendien oder Zuschüsse zu Druckkosten, aber auch die Finanzierung von Studienreisen und Forschungsaufenthalten. „Für mich ist die Jubiläums-Stiftung der Stadt Freiburg eine wichtige Institution – zur Unterstützung der landesgeschichtlichen Erforschung der Universität, der Stadt und der Region einerseits, der akademischen Karrierewege an der Universität Freiburg andererseits", findet Klein. Sie hat ihr Projekt inzwischen abgeschlossen und Anfang April 2017 ihre Dissertation eingereicht. Dafür sei die Jubiläums-Stiftung eine große Hilfe gewesen, sagt sie: „Das von der Stiftung zur Verfügung gestellte Geld habe ich als Zuschuss zur Anschaffung der notwendigen Hard- und Software zur digitalisierten Auswertung meiner Quellen genutzt. Das hat den Analyseprozess deutlich beschleunigt und dazu beigetragen, die Arbeit zeitnah abzuschließen."
Anträge über das Stadtarchiv
Der Rektor verwaltet die Stiftung unter Absprache mit dem Oberbürgermeister der Stadt Freiburg. Interessierte können ihre Anträge über das Stadtarchiv an die Stiftungsverwaltung stellen. Bis Ende September macht das Stadtarchiv Freiburg jährlich einen Vorschlag für die Förderungen. Die Jubiläums-Stiftung der Stadt Freiburg gehört zum Stiftungsfonds der Universität Freiburg. Im Jahr 2017 schüttet sie 1.065,88 Euro aus.
Stiftungen der Universität Freiburg
Die 51 Stiftungen der Universität Freiburg reichen teilweise bis ins Spätmittelalter zurück. Die 17 älteren bilden die Vereinigte Studienstiftungen-Verwaltung, die neueren gehören bis auf drei Ausnahmen zum Stiftungsfonds. Die Universität erhält das Grundkapital in Form von Sach- oder Geldmitteln und legt es an. Jährlich schüttet sie zwei Drittel der Erträge jeder Stiftung aus, das restliche Drittel legt sie als Inflationsausgleich zurück. Wer sich auf die Förderungen bewerben kann, haben die Stifterinnen und Stifter festgelegt. In der Regel zählt Bedürftigkeit vor Leistung. In der Satzung haben die Stifter auch den individuellen Zweck ihrer Stiftung definiert.
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