Finanzielle Hilfe auf der Zielgeraden
Freiburg, 19.03.2021
Eine plötzliche Erkrankung kurz vor dem Examen, das Ausbleiben der elterlichen Unterstützung, der Verlust eines Nebenjobs: Kurz vor dem Abschluss des Studiums kann einiges schiefgehen. Damit für Studierende in solchen Situationen nicht alles auf dem Spiel steht, hat der Verband der Freunde der Universität Freiburg nun nach der Studienstarthilfe und der Studiennothilfe einen neuen Förderschwerpunkt etabliert. Wer unmittelbar vor dem Abschluss des Studiums in Not gerät, kann bis zu einem halben Jahr monatlich mit 500 Euro unterstützt werden. Finanziert wird auch dieses Stipendium aus den Mitteln der Maria-Ladenburger-Stiftung, die vom Verband der Freunde betreut wird. Annette Hoffmann hat mit Prof. Dr. Hans Spada, dem zweiten Vorsitzenden des Verbandvorstands, über das Stipendium gesprochen.
Das Abschlussstipendium fördert Studierende bis zu einem halben Jahr mit 500 Euro monatlich. Foto: Sandra Meyndt
Herr Spada, bekommen Sie im Verband der Freunde Rückmeldungen dazu, wie es Studierenden gerade geht?
Hans Spada: Einerseits gehen bei uns derzeit weniger Anträge zur Unterstützung von Forschungsaufenthalten von Studierenden im Ausland ein, weil Reisen ja geradezu unmöglich geworden sind. Andererseits bekommen wir mehr Anträge von Studierenden, die sich in einer sozialen Notlage befinden.
Gerade Übergangsphasen wie Studienanfang oder -ende können prekär sein. Ist das Abschlussstipendium der Maria-Ladenburger-Stiftung eine ergänzende Förderung zum Studienstartstipendium und zur Studiennothilfe?
Ja, deshalb unterstützt die Universität Freiburg diese Abschlussstipendien für Studierende in sozialen Notlagen sehr. Das hat Rektorin Prof. Dr. Kerstin Krieglstein in der gemeinsamen Abstimmung des Vorhabens deutlich betont.
Was müssen Studierende mitbringen, um ein Stipendium zu erhalten?
Voraussetzung ist eine unverschuldete soziale Notlage, die kurz vor Ende des Studiums aufgetreten ist. Die Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss ist wichtig. Wir möchten das Geld dorthin lenken, wo es eine positive Wirkung erzielen kann. Wer sich bewerben will, muss die jeweilige finanzielle Lage beschreiben, Studienleistungen nachweisen und aufzeigen, was es noch braucht, um das Studium abzuschließen. Und ein kurzes Empfehlungsschreiben einer Professorin oder eines Professors anfügen.
Seit den 1920er Jahren engagiert sich der Verband der Freunde in der Studierendenhilfe. „Das ist gute Tradition“, sagt Hans Spada. Foto: Patrick Seeger
Warum engagiert sich der Verband der Freunde der Universität hier?
Das ist gute Tradition. Den Verband gibt es seit den 1920er Jahren, seitdem engagiert er sich mit seinen Mitgliedern in der Studierendenhilfe. Wir können immer wieder durch gezielte Hilfe Positives bewirken: Ein Kongressbesuch kann jemandem, der zum Beispiel einen Vortrag über sein Promotionsthema hält, Chancen für die weitere Karrierelaufbahn eröffnen; ein Praktikum kann beruflich entscheidende methodische Kompetenzen vermitteln.
Sie arbeiten mit dem Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald zusammen, warum?
Der Verband kann die Studienleistungen beurteilen, nicht aber die finanzielle Lage. Dies prüft das Studierendenwerk. Auch ist es oft die erste Anlaufstelle für Studierende in einer sozialen Notlage.
Die Maria-Ladenburger-Stiftung setzt sich für Integration ein. Ist das Abschlussstipendium auch ein Beitrag zu sozialer Vielfalt?
Die Maria-Ladenburger-Stiftung ist eine Stiftung, die gezielt die soziale Komponente berücksichtigt und auch ausländischen Studierenden hilft. Der soziale Aspekt steht im Vordergrund, nicht die Leistung. Ich finde es großartig, dass gerade diese Stiftung den Versuch macht, hier einen herausragenden mitmenschlichen Beitrag zu leisten.
Verband der Freunde der Universität Freiburg e.V.
Bewerbung einreichen
Studierende, die sich für ein Abschlussstipendium bewerben möchten, können ihre Anträge in elektronischer Form an den Verband der Freunde richten: freunde-der-uni@uni-freiburg.de. Bei Fragen ist die Geschäftsstelle telefonisch zu erreichen: 0761/203-4406