Artikelaktionen

Sie sind hier: Startseite Newsroom Pressemitteilungen … Statement der Universität …

Statement der Universität Freiburg zu den Ergebnissen des Berichtes zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg

Universität untersucht Verbindungen zu den Erzbischöfen Saier, Zollitsch und Seiterich

Freiburg, 18.04.2023

Statement der Universität Freiburg zu den Ergebnissen des Berichtes zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg

Die GE-Kommission stellt bei einer Pressekonferenz den Bericht vor. Foto: Peter Cupec / Erzdiözese Freiburg

Die GE-Kommission hat am 18. April 2023 bei einer Pressekonferenz in der Katholischen Akademie einen Bericht zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg veröffentlicht. Die Kommission wurde zu diesem Zweck vom Erzbistum Freiburg eingesetzt. Ihr gehören sieben Expert*innen unterschiedlicher Fachgebiete und Einrichtungen an. Darunter sind auch der Theologe Prof. Dr. Magnus Striet (Vorsitzender) und der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Matthias Jestaedt, beide von der Universität Freiburg. Die Untersuchungen für den Bericht führte die „AG Aktenanalyse“ durch, die Teil der GE-Kommission ist.

„Der GE-Kommission gilt großer Dank für ihren wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg“, sagt Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Freiburg. „Sowohl die Schwere der einzelnen Fälle als auch das Ausmaß des gesamten Missbrauchssystems in der Erzdiözese Freiburg, die vom Kommissionsbericht aufgedeckt wurden, erschüttern uns zutiefst.“

Die Universität ist insbesondere auch bestürzt darüber, dass Personen, die maßgeblich zum Täterschutz beigetragen haben – das betrifft vor allem Dr. Oskar Saier (1932 – 2008) und Dr. Robert Zollitsch –, in Verbindung zur Universität Freiburg standen bzw. stehen. Die Universität hat die Einsetzung einer Kommission vorbereitet, die sich hinsichtlich der Ergebnisse der „AG Aktenanalyse“ mit dem Bezug zur Universität befassen wird.

Oskar Saier war von 1978 bis 2002 Erzbischof des Erzbistums Freiburg, in dieser Zeit arbeitete Robert Zollitsch als sein Personalreferent. Von 2003 bis 2013 hatte Zollitsch das Amt des Erzbischofs inne. Der Kommissionsbericht legt dar, dass beide in ihren damaligen Funktionen maßgeblich Täterschutz betrieben hätten: Der „AG Aktenanalyse“ zufolge übten Saier und Zollitsch während ihrer jahrzehntelangen Zusammenarbeit im Erzbistum Freiburg ein System der Vertuschung aus, das unter anderem von fehlendem Schriftgut, unzureichender Dokumentation und Überprüfung von Anweisungen sowie der Ignoranz von Recht geprägt gewesen sei. Zudem legt der Bericht dar, dass auch Dr. Dr. Eugen Seiterich (1903 –1958) in seiner Funktion als Erzbischof (seine Amtszeit dauerte von 1954 bis 1958) zum Täterschutz in der Erzdiözese Freiburg beigetragen habe.

Oskar Saier wurde 2002 mit der Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg ausgezeichnet. 2003 verlieh die Universität ihm zudem die Würde eines Ehrensenators. Robert Zollitsch wurde 1974 an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg promoviert. Er ist Mitglied des Universitätsbeirates sowie Ehrenkurator der Neuen Universitätsstiftung Freiburg. Eugen Seiterich war von 1949 bis 1952 ordentlicher Professor für die Fächer Apologetik und Religionswissenschaft an der Universität Freiburg. Die Kommission wird sich mit den Verbindungen der drei Personen zur Universität befassen. Die Schritte der Untersuchung werden wir regelmäßig kommunizieren.

„Die Universität Freiburg ist ein Ort, an dem Machtmissbrauch jeglicher Art keinen Platz haben darf. Wir möchten mit der Expertise unserer Mitglieder zudem dazu beizutragen, Machtmissbrauch in der Gesellschaft entgegenzuwirken“, betont Rektorin Krieglstein. „Auch vor diesem Hintergrund danken wir insbesondere Prof. Dr. Magnus Striet und Prof. Dr. Matthias Jestaedt für ihr ehrenamtliches Engagement in der GE-Kommission.“

Informationen zum Hintergrund

Website der GE-Kommission