Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg legt Bericht vor
Freiburg, 14.04.2023
Am Dienstag, 18. April 2023, wird die „GE-Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg“ den Bericht ihrer „AG Aktenanalyse“ veröffentlichen. Dies wird im Rahmen einer Pressekonferenz erfolgen (Beginn: 10.30 Uhr). Die GE-Kommission wurde vom Erzbistum Freiburg eingesetzt. Ihr gehören sieben Expert*innen unterschiedlicher Fachgebiete und Einrichtungen an. Darunter sind auch der Theologe Prof. Dr. Magnus Striet (Vorsitzender) und der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Matthias Jestaedt, beide von der Universität Freiburg.
Die „AG Aktenanalyse“ wurde im Jahr 2019 von und als Teil der damaligen Kommission „Macht und Missbrauch“ (siehe unten) der Erzdiözese Freiburg eingerichtet. Sie hat anhand von exemplarischen Fällen aus dem Zeitraum 1945 bis 2020 „Mentalitäten, Mechanismen, Verantwortlichkeiten und Strukturen“ untersucht, die zur Ermöglichung und Vertuschung von sexuellem Missbrauch beigetragen haben.
Auf der Basis dieser Ergebnisse wird die GE-Kommission die weiteren notwendigen Schritte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs in der Erzdiözese Freiburg einleiten und Empfehlungen für Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, erarbeiten. Diese sollen noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.
Auch die Universität Freiburg wird sich mit dem Bericht befassen, zum Beispiel hinsichtlich Personen aus der Erzdiözese Freiburg, die mit der Universität potenziell in Verbindung standen oder stehen, etwa durch Kooperationen mit der Theologischen Fakultät.
Zum Hintergrund:
Die GE-Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Freiburg hat sich am 18. Oktober 2021 konstituiert. Die Abkürzung „GE“ steht für „Gemeinsame Erklärung“ und bezieht sich auf die Übereinkunft des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland. Die GE-Kommission entspricht den formalen Grundsätzen, die in der Gemeinsamen Erklärung festgelegt wurden. Sie arbeitet unabhängig. Magnus Striet und Matthias Jestaedt üben ihre Rolle in der Kommission ehrenamtlich und nicht in ihrer Funktion als Angehörige der Universität Freiburg aus.
Die GE-Kommission ist die Nachfolge-Einrichtung der Kommission „Macht und Missbrauch“ der Erzdiözese Freiburg, die von Erzbischof Stephan Burger nach der Veröffentlichung der so genannten MHG-Studie eingesetzt wurde. Die MHG-Studie wurde 2018 veröffentlicht. Sie ist nach den Standorten Mannheim, Heidelberg und Gießen benannt, an denen die Forschungsarbeiten zentral zusammenliefen. Untersucht wurde der „sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“.
Die Pressekonferenz wird live übertragen, der Bericht der GE-Kommission wird nach der Vorstellung im Internet veröffentlicht.
Anfragen
Anfragen zur Kommissionsarbeit sowie zu den Ergebnissen des Berichts beantwortet die GE-Kommission: info@ge-kommission-freiburg.org
Übergreifende Anfragen zum Thema sowie zum Umgang mit den Ergebnissen des Berichts beantwortet das Erzbistum Freiburg: presse@ebfr.de
Begleitende Forschung
Der GE-Kommission ist das Forschungsprojekt „Historische und systemische Ursachenanalyse sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und deren Vertuschung von 1945 bis 2020 durch Kleriker in der Erzdiözese Freiburg“ zugeordnet. Das Erzbistum Freiburg ist Auftraggeber für das Vorhaben und finanziert es. Ziel ist, die wissenschaftliche Begleitung und Fundierung des durch die GE-Kommission angestrebten Aufarbeitungsprozesses zu leisten. Dieses Forschungsvorhaben ist unter der Leitung von Magnus Striet am Institut für Systematische Theologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg angesiedelt. Die Wissenschaftler*innen arbeiten im Sinne der Forschungsfreiheit unabhängig vom Auftraggeber.