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Stolpersteine für Georg und Pia von Hevesy

Zeichen im öffentlichen Raum zum Gedenken an den Nobelpreisträger und seine Ehefrau

Freiburg, 15.07.2014

Stolpersteine für Georg und Pia von Hevesy

Georg von Hevesy gilt als der Vater der Nuklearmedizin. Foto: privat

Mit je einem Stolperstein für Prof. Dr. Georg von Hevesy und seine Ehefrau Pia von Hevesy an ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Rosastraße 21 und einem weiteren für den Nobelpreisträger am Zugang zu seiner ehemaligen Wirkungsstätte, dem Institut für Physikalische Chemie der Universität Freiburg in der Albertstraße 23, gedenkt die Initiative „Stolpersteine in Freiburg“ des Ehepaars von Hevesy. Die Steine sind am 14. und 15. Juli 2014 verlegt worden.

Georg von Hevesy, geboren 1885 in Budapest/Ungarn, gilt als der Vater der Nuklearmedizin und erhielt für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen 1943 den Nobelpreis für Chemie. In Freiburg verbrachte er Teile seines Studiums und wurde dort 1908 promoviert. Schließlich wurde er 1926 zum Professor für Physikalische Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität berufen. Von 1931 bis 1933 war er Dekan der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultät. Von Hevesy zog mit seiner Frau Pia an die Rosastraße. Drei der vier Kinder kamen in Freiburg zur Welt. Nach Stationen in Budapest, Zürich/Schweiz, Karlsruhe, Manchester/England und Wien/Österreich war er überzeugt, in Freiburg endlich seine endgültige Position gefunden zu haben. „Es ist das einzige Mal, dass Georg von Hevesy eine planmäßige Professur innehatte und nicht ausschließlich als Gastwissenschaftler über Projektmittel beschäftigt war“, sagt der Freiburger Chemiker Prof. Dr. Peter Gräber. Gemeinsam mit dem Freiburger Forscher Prof. Dr. Gerd Kothe und mit Unterstützung des Instituts für Physikalische Chemie der Albert-Ludwigs-Universität setzt sich das Team dafür ein, dass von Hevesy in Freiburg geehrt und dass an das dunkle Kapitel in der deutschen Geschichte erinnert wird: Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 kam es zu einer zunehmenden politischen Vergiftung des universitären Umfelds und diversen „Säuberungen“. Von Hevesy hielt ein Jahr durch, bis er im Herbst 1934 mit seiner Familie nach Dänemark emigrierte. „Es ist beeindruckend, dass er in diesem hasserfüllten Umfeld seine Lehre bis zum Ende des Semesters durchgezogen hat“, sagt Marlis Meckel, Initiatorin der „Stolpersteine in Freiburg“.

Der Nazi-Terror erreichte den Forscher und seine Familie auch in Dänemark, wo sie 1943 – mit Tausenden anderen Juden – von Dänen über den Sund nach Stockholm/Schweden gerettet wurden. Dort setzte er seine wissenschaftliche Karriere fort und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Kurz vor seinem 80. Geburtstag kehrte das Ehepaar nach Freiburg zurück. Von Hevesy wollte in Freiburg begraben werden und erklärte den Ort damit zu seiner Heimatstadt. „Es hat mich tief berührt, dass von Hevesy keineswegs den Groll im Herzen hatte, als Jude und Ausländer diskriminiert und aus der Stadt vertrieben worden zu sein“, sagt Meckel. Georg von Hevesy starb 1966 in Freiburg und wurde wie Pia von Hevesy nach ihrem Tod 1979 in Freiburg-Littenweiler beerdigt. 2001 wurden die sterblichen Überreste des Ehepaars nach Budapest überführt und dort beigesetzt.

 

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Kontakt:
Prof. Dr. Peter Gräber
Institut für Physikalische Chemie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-6197
Fax: 0761/203-6189
E-Mail: peter.graeber@physchem.uni-freiburg.de


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