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Stephan Wahle erhält den Balthasar-Fischer-Preis

Freiburger Theologe für seine Habilitationsschrift zum Thema Weihnachten ausgezeichnet

Freiburg, 06.07.2016

Stephan Wahle erhält den Balthasar-Fischer-Preis

Stephan Wahle. Foto: privat

„Das Fest der Menschwerdung. Weihnachten in Glaube, Kultur und Gesellschaft“ lautet der Titel der Habilitationsschrift, für die das Deutsche Liturgische Institut dem Freiburger Theologen Privatdozent Dr. Stephan Wahle den Balthasar-Fischer-Preis verleiht. Es vergibt die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung seit 2004 alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Arbeiten zur Geschichte, zur Theologie und zur Praxis des christlichen Gottesdiensts.

In seiner Habilitationsschrift untersucht Wahle das Phänomen Weihnachten, das nahezu von allen Menschen hierzulande gefeiert wird und mitunter als das einzige globale Fest gelten kann. Er stellt sich der Herausforderung, nach den Gründen für die breite Akzeptanz wie auch für die Kritik dieses christlichen Fests in einer pluralen Gesellschaft zu suchen und dessen vielfältige Bedeutung neu zu bestimmen. Ist es überhaupt noch ein religiöses Fest oder vielmehr eine kulturelle Institution? Der Theologe untersucht die verschiedenen Facetten von Weihnachten: das biblische Fundament und die kultur- und zivilreligiöse Umwandlung des Fests, seinen theologischen Gehalt und die Feier des weihnachtlichen Gottesdiensts, die offiziell-kirchlichen, privaten und allgemein-gesellschaftlichen Deutungen. Damit gibt er einen wissenschaftlich fundierten Überblick über die biblischen und historischen Grundlagen des Weihnachtsfests, ordnet die Liturgie von Weihnachten in die christliche Theologie ein und untersucht die Transformationsprozesse des Fests in heutiger Kultur, Gesellschaft, Kirche und Theologie.

Wahle kommt zu dem Ergebnis: Das religiöse Fest der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist durch den humanen Gedanken der Menschwerdung des Menschen erweitert, teilweise auch ersetzt worden. Im Heiligabendritual erscheint das Jahr der Familie und des je eigenen Lebens wie in einem Brennglas konzentriert. Prägende Ereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen, die Geburt des ersten Kindes oder das Unbehagen über die eigene Lebenssituation werden meist unbewusst erzählt und in ihrer Bedeutung erkannt. Zugleich zeigen die Erfahrungsberichte von Menschen über ihre Feier des Heiligabends auch eine unbestimmte Religiosität, die sich vor allem in der Sehnsucht nach einem menschenwürdigen Leben auszeichnet. Es ist dieselbe Sehnsucht, von der auch die Texte, Gebete und Lieder der Weihnachtsgottesdienste erfüllt sind. So kann Wahle im Vergleich von Theologie und Praxis aufzeigen, dass an Weihnachten Glaube und Lebenswelt wie sonst nicht im Jahresverlauf in einer produktiven Spannung zueinander kommen und deshalb eine Relevanz für das je eigene Leben entfalten können. 

Stephan Wahle leitet die Arbeitsstelle Liturgie und Kultur an der Professur für Dogmatik und Liturgiewissenschaft der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die systematisch-theologischen Grundlagen des christlichen Gottesdiensts, die Kulturgeschichte von Gottesdiensten und Ritualen sowie christliche Feste in Geschichte und Gegenwart, speziell das Weihnachtsfest.


Vita und Publikationen

Pressemitteilung des Deutschen Liturgischen Instituts


Kontakt:
Privatdozent Dr. Stephan Wahle
Institut für Systematische Theologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2107
E-Mail: stephan.wahle@theol.uni-freiburg.de


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