Karl Jakobs zum Leiter des ATLAS-Experiment gewählt
Freiburg, 20.07.2016
Die ATLAS-Kollaboration hat den Elementarteilchenphysiker Prof. Dr. Karl Jakobs vom Physikalischen Institut der Universität Freiburg zu ihrem neuen Sprecher gewählt. Jakobs wird ab dem 01.03.2017 für zwei Jahre die Leitung des ATLAS-Experiments übernehmen und damit an der Spitze einer der weltweit größten Forschungskollaborationen stehen. In dem Experiment arbeiten etwa 3.000 Physikerinnen und Physiker aus 182 Instituten und 38 Ländern zusammen. Es ist am weltweit größten Teilchenbeschleuniger, dem Large Hadron Collider, am Europäischen Forschungszentrum für Elementarteilchenphysik CERN in Genf/Schweiz angesiedelt. Dort untersuchen Forscherinnen und Forscher grundlegende Fragen zur Physik der kleinsten Teilchen. Zu ihren bislang größten Erfolgen zählt die Entdeckung des Higgs-Teilchens, welche die ATLAS-Kollaboration zusammen mit der CMS-Kollaboration im Jahr 2012 bekanntgab.
Jakobs wird die Arbeiten der gesamten Kollaboration leiten und diese als Sprecher nach außen vertreten. „Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, aber sie geht auch mit großen Herausforderungen und einer hohen Verantwortung einher. Während der kommenden Jahre werden wir einen neuen Energiebereich erforschen können, in dem sich vielleicht Antworten auf grundlegende Fragen finden. Parallel hierzu muss der Detektor für den weiteren Betrieb ausgebaut werden. Es wird sicherlich sehr spannend und ich freue mich auf diese neue Aufgabe.“
Am CERN werden die Forscher während der kommenden Jahre die Datennahme bei der höchsten bislang erreichten Energie von 13 Tera-Elektronenvolt fortsetzen. Neben der höheren Energie wird auch die Zahl der aufgezeichneten Proton-Proton-Kollisionen stark erhöht werden, sodass die Physiker in Neuland vorstoßen und neue Fragen angehen können: Finden sich bislang unbekannte Formen von Materie, die beispielsweise die Dunkle Materie im Universum erklären können? Hat das Higgs-Teilchen die in der Standardtheorie vorhergesagten Eigenschaften oder zeigen sich Abweichungen? Existieren noch weitere Higgs-Teilchen oder zeigen sich am LHC gar Anzeichen von weiteren Raumdimensionen, wie sie in manchen theoretischen Modellen vorhergesagt werden?
Karl Jakobs ist von Beginn an, seit 1992, am ATLAS-Experiment beteiligt. Zusammen mit seinem Freiburger Team hat er an der Entwicklung von Detektoren als auch an der Analyse der Daten maßgeblich mitgewirkt. Für seine herausragenden Beiträge zur Entdeckung des Higgs-Teilchens erhielt er im Jahr 2015 von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) die Stern-Gerlach Medaille, die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der experimentellen Physik. Von 2012 bis 2016 koordinierte er als Sprecher des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsschwerpunkts FSP-ATLAS die Zusammenarbeit von mehr als 400 Forschern aus Deutschland im ATLAS-Experiment.
Vita von Karl Jakobs:
http://portal.uni-freiburg.de/jakobs/Mitarbeiter/jak
Videobeitrag:
www.pr.uni-freiburg.de/go/jakobs-higgs
Kontakt:
Prof. Dr. Karl Jakobs
Physikalisches Institut
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-5713
E-Mail: karl.jakobs@uni-freiburg.de
Druckversion der Pressemitteilung (pdf).