Patent gegen Mangelernährung
Freiburg, 17.04.2015
Der mit Provitamin A angereicherte Goldene Reis hat den Patents for Humanity Award 2015 erhalten. Prof. Dr. Peter Beyer vom Institut für Biologie der Universität Freiburg und Prof. Dr. Ingo Potrykus, emeritierter Professor am Institut für Pflanzenwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich/Schweiz, haben den gentechnisch veränderten Reis entwickelt. Dieser ist um ein Vielfaches reicher an Provitamin A als andere Reissorten. Damit kann er Mangelerscheinungen entgegenwirken, an denen viele Menschen leiden, für die Reis das Grundnahrungsmittel ist. Das Office of Science and Technology Policy der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika und das United States Patent and Trademark Office (USPTO) vergeben den Patents for Humanity Award jährlich an zukunftsweisende Projekte und Technologien, die dazu beitragen, den Lebensstandard und die Gesundheitsversorgung weltweit zu verbessern.
In fertig gekochten Reiskörnern befinden sich nur geringe Spuren von Betacarotin, das auch als Provitamin A bezeichnet wird und das der Körper zu Vitamin A umwandelt. Menschen, die sich hauptsächlich von Reis ernähren, leiden deshalb häufig unter Vitamin A-Mangel. Augenkrankheiten, Blindheit und eine erhöhte Kindersterblichkeit sind die Folgen. Das Team um Beyer und Potrykus hat mithilfe zweiter Fremdgene – aus einem Bakterium und aus der Maispflanze – den Goldenen Reis gezüchtet, dessen gelbe Farbe durch den erhöhten Gehalt an Betacarotin zustande kommt. Beyer und Potrykus gründeten außerdem das Golden Rice Project, das zum Ziel hat, die Reissorte zu verbreiten und damit die gesundheitlichen Schäden einer Unterversorgung mit Vitamin A zu bekämpfen. Dr. Adrian Dubock von der Agricultural Consultancy for Development GmbH in Dornach/Schweiz leitet das Golden Rice Project und wird den Preis am 20. April 2015 entgegennehmen.
Vita von Peter Beyer:
www.bioss.uni-freiburg.de/cms/assets/files/BIOSS%20Members/CV_Beyer.pdf
Projekthomepage:
http://goldenrice.org/index.php
Artikel im Forschungsmagazin uni’wissen (02/2010, S. 8ff.):
www.pr.uni-freiburg.de/publikationen/uniwissen/uni-wissen2-2010-einzelseiten-low.pdf
Kontakt:
Prof. Dr. Peter Beyer
Institut für Biologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: +49 (0)761/203-2529
E-Mail: peter.beyer@biologie.uni-freiburg.de