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Stark im Staffellauf

Stimmen aus der Universität zu den Chancen des Exzellenzwettbewerbs

Freiburg, 19.04.2017

Stark im Staffellauf

Foto: Sandra Meyndt

Es ist kein Solo-Sprint, sondern ein Staffellauf, bei dem Ausdauer gefragt ist: Von Mitte 2017 bis Ende 2018 müssen sich die Hochschulen in mehreren Verfahren für die Exzellenzstrategie qualifizieren. Welche Potenziale stecken in dem Wettbewerb? Stimmen aus der Universität Freiburg.


Foto: Sandra Meyndt

Wer die Exzellenzkommission unter dem Vorsitz der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrats überzeugt, profitiert von der bisher größten Finanzspritze für Spitzenforschung: Etwa 3,7 Milliarden Euro – 533 Millionen jährlich – stellen der Bund und die Länder in der neuen Exzellenzstrategie insgesamt für die ersten sieben Jahre bereit. Doch ein Erfolg im Wettbewerb würde nicht nur die Forschung der Universität Freiburg stärken: Die Erfahrungen aus den bisherigen beiden Runden der Exzellenzinitiative zeigen, dass sie sich auch positiv auf andere zentrale Zweige ausgewirkt hat – von der Lehre über die Nachwuchsförderung bis hin zur internationalen Vernetzung.

„Vernetzungen innerhalb der Universität und cross-sektoral machen uns stark. Und visionäre Vernetzungen sind Teil unseres Zukunftsentwurfs, sei es auf dem Weg zum European Campus mit den anderen oberrheinischen Universitäten oder zur Smart City zusammen mit der Stadt. Organisatorisches Zentrum all dieser Bemühungen ist unsere Universität. Und Universität heißt Forschungsuniversität. Forschung ist die treibende Kraft, nicht nur in Laboren und Denkzellen, sondern gerade in der Lehre. Lehre treibt Forschung, denn wir reden zuerst mit unseren Studierenden und Promovierenden über die neuen Methoden, Techniken und Entdeckungen. Dauerhafte Erneuerungsfähigkeit und Innovationskraft beruht auf der Kreativität unserer jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, vom Doktoranden zur Nachwuchsgruppenleiterin. Sie sind das Herz unserer Universität; ihnen muss unsere ganze Aufmerksamkeit gelten. Damit habe ich den zentralen Faktor des Erfolgs im kommenden Exzellenzwettbewerb beschrieben: Die Forschungsuniversität als organisatorisches Zentrum bestehender, künftiger und visionärer Vernetzungen, innerhalb und außerhalb der Universität und zwischen den Generationen. Wissenschaftsgetriebene Vernetzungen, die Antworten auf die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft geben, rund um den Globus als unser Markenzeichen: trinational und damit europäisch!“
Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Foto: Silvia Wolf)

„Ich habe im September 2016 ein Promotionsstudium bei Prof. Dr. Thomas Stieglitz, Vorstandsmitglied von BrainLinks-BrainTools, angefangen und forsche dort an kohlenstoffbasierten Materialien für neuronale Schnittstellen. Ich bin sehr dankbar, im Umfeld eines Exzellenzclusters studieren zu dürfen. Durch die Teilnahme an Meetings, Vorträgen, Retreats, Konferenzen und anderen Veranstaltungen des Clusters habe ich in kurzer Zeit ein umfangreiches Netzwerk geknüpft. Ich kann mich mit vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen austauschen und von ihnen lernen. Mich beispielsweise mit Medizinern oder Neuroethikern zu unterhalten, ist für meine Forschung äußerst hilfreich. Auch die Kooperationen mit externen Partnern sind eine Bereicherung. Anstatt nur auf ein Thema oder ein einzelnes Projekt festgelegt zu sein, erlebe ich mich in Freiburg als Teil eines größeren Ganzen.“
Maria Vomero, Doktorandin am Institut für Mikrosystemtechnik/BrainLinks-BrainTools (Foto: Levin Sotru)

„Die Universität Freiburg legt besonderen Wert auf die enge Verzahnung von Forschung und Lehre. In der Exzellenzinitiative fördert sie nicht nur Lehrformate, die sicherstellen, dass die Lehre forschungsorientiert ist, sondern auch Forschung, die Studierende als ‚forschend Lernende‘ einbindet, und zwar bereits ab dem Bachelor. So profitieren auch die Lehre und das Lernen vom Exzellenzwettbewerb, denn herausragende Forschung ermöglicht herausragendes Lernen.“
Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre (Foto: Sandra Meyndt)

„Das Arbeiten am Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies ermöglichte mir ein interessantes Umfeld, da am BIOSS viele verschiedene Disziplinen aufeinandertreffen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Verstehen von Signalwegen und Zusammenhängen in der Zelle. Das BIOSS beteiligt sich auch an der Lehre, was für mich persönlich während meines Masters sehr wichtig war: Es ermöglichte mir die Teilnahme an unterschiedlichen Kursen während meines Studiums und die Interaktion mit anderen Arbeitsgruppen. Am BIOSS habe ich auch das Projekt meiner Masterarbeit umgesetzt und sie geschrieben. Auch arbeitet man hier sehr international: Man kommt mit verschiedenen Leuten in Kontakt, die Erfahrung von überall mitbringen. Regelmäßige Seminare am BIOSS ermöglichen einen regelmäßigen Austausch.“
Asin Peighambari, Masterstudentin der Biologie/BIOSS Centre for Biological Signalling Studies (Foto: Sandra Meyndt)

„Der Exzellenzwettbewerb ist im Unterschied zu anderen Förderprogrammen öffentlicher Förderorganisationen einzigartig. Er eröffnet über das Format Exzellenzcluster die Möglichkeit, übergeordnete wissenschaftliche Fragestellungen über längere Zeiträume hinweg aus verschiedenen Perspektiven zu bearbeiten und neue Professuren einzurichten. Die vergangene Exzellenzinitiative hat gezeigt, dass auf diese Weise Strukturen geschaffen wurden, die die Universität nachhaltig geprägt, ihre Attraktivität erhöht und sich auch bereichernd auf die Lehre ausgewirkt haben. Nichts Geringeres erwarte ich im Erfolgsfall auch vom jetzigen Wettbewerb.“
Prof. Dr. Gunther Neuhaus, Vizerektor und Prorektor für Forschung (Foto: Sandra Meyndt)

„Wir erwarten uns von der Exzellenzstrategie einen Schub für Gleichstellung und Vielfalt. Wir erhoffen uns, dass die anspruchsvollen Anforderungen dieses Wettbewerbs uns dabei unterstützen, mehr Chancengerechtigkeit, Diversitäts- und Genderforschung in den Forschungsvorhaben umzusetzen. Wir erwarten einen Brückenschlag zwischen Gendertheorie und Gleichstellungspraxis sowie eine Stärkung der familienfreundlichen, internationalen und auf Vielfalt ausgerichteten Volluniversität. Die neue Exzellenzstrategie kann dazu beitragen, einen Kulturwandel zu bewirken, mit dem wir uns verantwortungsbewusst den Herausforderungen in Universität und Gesellschaft stellen können.“
Prof. Dr. Gisela Riescher, Prorektorin für Redlichkeit in der Wissenschaft, Gleichstellung und Vielfalt (Foto: Sandra Meyndt)

„Die Entscheidung der Politik, in der Exzellenzstrategie einige wenige Universitäten überproportional zu fördern, wird die Hochschullandschaft in Deutschland nachhaltig verändern. Ob in eine positive Richtung, bleibt abzuwarten. Allerdings wäre die Universität mit Blick auf die Zukunft schlecht beraten, aus grundsätzlichen Überlegungen heraus an diesem Wettbewerb nicht teilzunehmen. Vielmehr sollte sie darin eine Chance zur Weiterentwicklung sehen und diese auch nutzen. Ich meine dabei nicht so sehr eine Weiterentwicklung beispielsweise in Bezug auf Forschungsthemen, sondern auf der Ebene der inneruniversitären Kommunikation. Zusätzliche Anstrengungen, und die gibt es in mannigfacher Weise im Kontext Exzellenz, erfordern eine intensive Gesprächskultur – dies macht schon allein die Komplexität der Themen, die beachtet werden müssen deutlich. (z.B. Antragserstellung, Belastung der Beschäftigten, Abstimmungsprozesse), Deshalb halte ich es für essenziell, dass der Prozess der Antragstellung durch verschiedene Diskussionsformate aller daran Interessierter begleitet wird.“
Dr. Helmut Waller, Vorsitzender des Personalrates (Foto: Sandra Meyndt)

„Exzellentes Fachwissen, kombiniert mit disziplinübergreifendem Denken, ermöglicht uns Antworten auf die Fragen der Zukunft. Dabei hat die Universität im Dialog von Universität und Gesellschaft eine Verantwortung für das regionale und aber auch das globale Innovationssystem. Wir befähigen Alle an der Universität aus innovativen Ideen Produkte zu machen. Wir fördern gezielt die gewinnbringende Verwertung unserer Forschungsergebnisse. Die Universität sieht sich als Gründeruniversität und baut hier auf drei festverankerten Säulen: Lehre, Beratung und Coaching. Universitätsübergreifende Aus- und Weiterbildung in Entrepreneurship vom Bachelor über Master, Doktoranden und Weiterbildung von Mitarbeitern legt die Basis für eine aktive Verwertungsstrategie in den Köpfen. Aufbauend auf den Erfolgen der letzten Jahre werden wir unsere Kompetenzen weiter ausbauen, mit der Erweiterung der Zentralstelle für Technologietransfer zu einem Freiburger Innovationsservice eine Bündelung der Aktivitäten nach innen und außen realisieren und damit eine effektive, universitäre Unterstützung für Innovationen und Transfer schaffen.“
Prof. Dr. Margit Zacharias, Prorektorin für Innovation und Technologietransfer (Foto: privat)

„Das Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) trägt bereits jetzt in mehrfacher Hinsicht zur Profilbildung und strategischen Entwicklung der Universität bei. Mit individuellen Fellowships und verschiedenen Gruppenformaten fördert das FRIAS hervorragende Forschung in Freiburg. Insbesondere die Gruppenformate sind geeignet, neue Forschungsbereiche aller Disziplinen in einem frühen Stadium zu fördern. Ein Erfolg bei der Exzellenzstrategie bedeutet für das FRIAS zunächst einmal einen größeren Spielraum. So wäre es uns einerseits wieder möglich, auch Spitzenforscherinnen und -forscher aus Deutschland in Forschergruppen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Freiburg einzubinden. Zum anderen würde das FRIAS speziell dem wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der experimentellen Wissenschaften längerfristige Fellowships von zwei bis drei Jahren anbieten können. Sollte die Universität bei der Exzellenzstrategie erfolgreich sein, wird das Institut zudem noch weiter als bisher mit den Exzellenzclustern verzahnt werden und unter anderem ein Akademieprogramm zu Themen der Exzellenzcluster organisieren, um vielversprechende junge Forscher aus aller Welt nach Freiburg einzuladen und miteinander zu vernetzen.“
Prof. Dr. Bernd Kortmann, Direktor des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) (Foto: Roger Köppe)

„Ich habe mich für eine Promotion entschieden, weil ich eine akademische Laufbahn anstrebe. Dafür ist nicht nur das Pipettieren im Akkord von Nöten, sondern eine persönliche Reifung und das Erlangen von Schlüsselkompetenzen. Seminare und Meetings haben durch die erfolgreiche Etablierung von Kollaborationen mein Projekt wissenschaftlich bedeutend vorangebracht. Insbesondere abseits des Labors hat mich die Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin durch das angebotene Training, das internationale Umfeld und die Multidisziplinarität auf dem Weg vom Studenten zum Postdoc gefördert. Durch die Interaktion zwischen Kommilitonen, Professoren in Freiburg sowie Gastdozenten war es mir möglich, ein nachhaltiges akademisches Netzwerk zu etablieren – ein zentraler Schritt auf dem Weg zur eigenen Arbeitsgruppe.“
Dr. Florian Haun hat an der Spemann Graduate School of Biology and Medicine (SGBM) promoviert und arbeitet als Postdoc am Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung (Foto: privat)

 

Exzellenzportal der Universität Freiburg
http://www.exzellenz.uni-freiburg.de

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