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Perspektiven fürs Personal

Ein neues Konzept zeigt das Spektrum der Entwicklungsmöglichkeiten für Beschäftigte der Universität Freiburg auf

Freiburg, 24.07.2019

Perspektiven fürs Personal

Foto: christianchan/stock.adobe.com

Welche Perspektiven kann ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten bieten? Wie kann eine Einrichtung sie bei Lebensereignissen wie Elternzeit, Krankheit oder beruflichem Wiedereinstieg unterstützen? Das neue Personalentwicklungskonzept der Universität Freiburg präsentiert unterschiedliche Serviceangebote für Auszubildende, Mitarbeitende sowie Führungskräfte.

Attraktive Aussichten: Das Konzept bündelt unterschiedliche Serviceangebote für Auszubildende, Mitarbeitende und Führungskräfte. Foto: christianchan/stock.adobe.com

„Glück ist, seinen Anlagen gemäß verbraucht zu werden“, fand Frank Wedekind. Man könnte meinen, der revolutionär gestimmte Bürgerschreck, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert vor allem für seine Theaterstücke bekannt, habe damals bereits geahnt, wie es in der modernen Berufswelt zugehen würde. Etliche Jahrzehnte später bestätigen Studien aus der Arbeitspsychologie und der Betriebswirtschaftslehre den von Wedekind beschriebenen Effekt: Wer seine Talente im Büro einbringen kann, arbeitet fokussierter und effektiver und ist zudem glücklicher und ausgeglichener. Eine Win-win-Situation für Beschäftigte und Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber also. Ja – aber ein Selbstläufer ist das noch lange nicht.

Einst als klassische Aufgabe großer Unternehmen betrachtet, hat die Personalentwicklung in den vergangenen 20 Jahren auch an Hochschulen zunehmend an Bedeutung gewonnen: Der Wettbewerb um die besten Köpfe hat sich verschärft, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben oft die Wahl und entscheiden sich für die Hochschule, die sie individuell fördert und ihnen attraktive Perspektiven bieten kann. Was also ist zu tun?

Ein Kreislauf aus vier Phasen

In dem im Juni 2019 verabschiedeten Personalentwicklungskonzept (PE) skizziert die Universität Freiburg, wie sie ihre knapp 2.200 Beschäftigten in Verwaltung, Service und Technik unterstützen möchte – vom Hausmeister über die Sekretärin bis hin zur Leiterin einer Stabsstelle. „Das Konzept berücksichtigt vier Handlungsfelder, die den kompletten Kreislauf einer Beschäftigung umfassen“, erklärt Petra Engelbracht von der Geschäftsstelle PE der Universität. Am Anfang stehen die Personalgewinnung und -integration, gefolgt von der Personalentwicklung und -erhaltung und schließlich dem Personalaustritt und dem Wissenstransfer. „Zudem spielen Strategie und Führung eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen alle anderen Bereiche.“

Auch die unterschiedlichen Lebensereignisse hat das Konzept im Blick: „Wer zum Beispiel schwanger wird, in Elternzeit geht, längere Zeit wegen Krankheit ausfällt, ein Familienmitglied pflegen oder sich nach einem Wiedereinstieg beruflich umorientieren möchte, soll sich von der Universität unterstützt fühlen“, betont Engelbracht. Entsprechende Serviceangebote – etwa flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder Kinderbetreuung – sind nun auf der Website aufgelistet.

In den vergangenen zwei Jahren hat Engelbracht das Konzept in enger Abstimmung mit Dr. Matthias Schenek, Kanzler der Universität, und dem Arbeitskreis PE erarbeitet. Die Gruppe setzt sich aus 16 Personen zusammen, die alle Statusgruppen der Beschäftigten repräsentieren und ihre jeweiligen Anliegen und Perspektiven eingebracht haben. Auf der neu gestalteten Website steht jetzt ein Paket mit Maßnahmen parat – für Auszubildende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte. „Der erste Schritt bestand darin, bereits existierende Angebote zu bündeln und sichtbar zu machen“, erklärt Engelbracht. Dazu gehören zum Beispiel Angebote der Internen Fort- und Weiterbildung und des Sprachlehrinstituts oder die Möglichkeit zum internationalen Personalaustausch über das Programm Erasmus.

Herausforderung Demografie

Eine große Herausforderung, der sich die Universität stellen muss, sieht Engelbracht in der demografischen Entwicklung: Bis zum Jahr 2038 werden fast 60 Prozent der aktuell unbefristet Beschäftigten der Universität Freiburg in den Ruhestand gehen. „Hinzu kommen weitere Personalverluste, etwa durch Kündigungen.“ Viele Positionen müssen neu besetzt, ein Verlust von Fach- und Erfahrungswissen muss verhindert werden. „Dies erfordert eine optimale Gewinnung und Integration neuer Beschäftigter“, betont Engelbracht.

Ein erstes Pilotprojekt steht bereits in den Startlöchern: Ein Team aus erfahrenen, geschulten Personen soll die Personalgewinnung qualitativ sichern und professionalisieren, „quasi aus einem Guss“, erläutert Engelbracht. Das gilt auch für die Probezeit: Nach 100 Tagen soll der neue Mitarbeiter oder die neue Mitarbeiterin ein Feedback erhalten. In den nächsten zwei Jahren wird das Team weitere Serviceangebote entwickeln. Dazu gehört beispielsweise ein Leitfaden für ein strukturiertes Auswahlverfahren, und auch die Einführung eines digitalen Bewerbungsmanagements soll von der Gruppe intensiv begleitet werden. Zum Jahresende wird sie die Arbeit aufnehmen.

Das neue PE-Konzept für Mitarbeitende aus Verwaltung, Service und Technik ergänzt das Konzept für den wissenschaftlichen Bereich, das 2018 veröffentlicht wurde. Letzteres legt das Spektrum der Entwicklungsmöglichkeiten für Akademikerinnen und Akademiker von der Promotion über die Zeit als Postdoc bis hin zur Professur dar. Auf diese beiden Säulen will sich die Personalentwicklung der Universität Freiburg in Zukunft stützen.

Rimma Gerenstein

 

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