Neue Köpfe im Rektorat
Freiburg, 07.04.2021
Die Hochschulleitung der Albert-Ludwigs-Universität ist seit Kurzem komplett: Fünf neue Personen gestalten nun den zukünftigen Kurs der Universität Freiburg in Sachen Forschung und Innovation, Studium und Lehre, Internationalisierung und Nachhaltigkeit, Wissenschaftskommunikation und Strategie sowie Universitätskultur mit. Was motiviert sie bei ihrer Arbeit, welchen Reiz sehen sie in der Universität Freiburg, und welche Ziele haben sie sich für die nächsten Jahre gesetzt?
Mit fünf neuen Personen ist die Freiburger Universitätsleitung im Rektorat am
Fahnenbergplatz komplett. Foto: Sandra Meyndt
Prof. Dr. Daniela Kleinschmit, seit dem 1. April 2021 nebenamtliche Prorektorin für Internationalisierung und Nachhaltigkeit
Foto: Patrick Seeger
Frau Kleinschmit, Sie waren früher hauptberuflich in Forschung und Lehre engagiert. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen?
Daniela Kleinschmit: Als nebenamtliche Prorektorin handelt es sich ja nicht wirklich um einen Stellenwechsel, sondern um eine Erweiterung des Aufgabengebiets. Ich bin seit über sechs Jahren an der Universität Freiburg als Professorin für Forst- und Umweltpolitik und empfinde meine Arbeit nach wie vor als spannend und großartig. Darüber hinaus gestalte ich aber auch gerne den Kontext mit, in dem ich arbeite. Statt von außen zu kommentieren und zu kritisieren möchte ich gerne versuchen, meine Ideen einzubringen. Das geht natürlich nur, wenn es sich um Themen handelt, die einem wirklich am Herzen liegen. Die Themen Nachhaltigkeit und Internationalisierung gehören auf jedem Fall dazu.
Welche drei Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren erreichen?
Erstens: eine umfassende Nachhaltigkeitsagenda der Universität Freiburg, die die Bereiche Forschung, Lehre und Universitätsbetrieb mitdenkt. Zweitens: eine Internationalisierungsstrategie mit einer strategischen Fokussierung und Ausrichtung bestehender und neuer Partnerschaften. Verbesserte interne und externe Kommunikation der Universität zu den Themen Internationalisierung und Nachhaltigkeit.
Was macht für Sie den Reiz der Universität Freiburg aus?
Die Universität Freiburg ist eine Volluniversität mit einem Fächerspektrum, das die ganze Bandbreite von Grundlagenforschung bis hin zur angewandten Forschung umfasst. Damit gibt es immer wieder neue spannende Themen zu entdecken. Obwohl traditionsreich und altehrwürdig; ist die Universität Freiburg ein Ort des kritisch-reflektierten Denkens. Das ist eine sehr gute Ausgangslage für eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Dass die Universität in einer Stadt liegt, die international für den Bereich Nachhaltigkeit bekannt ist, bereitet genauso wie die Verankerung im Dreiländereck mit den langjährigen Partnerhochschulen am Oberrhein einen reizvollen Rahmen für eine offene und international ausgerichtete Universität.
Sie haben Ihre neue Stelle in Zeiten der Pandemie angetreten. Worauf freuen Sie sich, wenn die Coronakrise überwunden ist?
Gerade zu Beginn ist es essenziell, sich einen Überblick zu verschaffen. Das ist gerade nur über Onlinetreffen möglich. Für ein umfassendes Verständnis gehört es für mich aber auch dazu, die Menschen persönlich zu treffen. Zu sehen, wo und wie sie arbeiten und auch nach dem Meeting nicht direkt zu verschwinden oder in der Pause die Kamera auszustellen, sondern sich auch durch informale Gespräche kennenzulernen und die Stimmung besser wahrnehmen zu können. Die weniger formalen Themen, die nicht auf den Agenden stehen und dennoch mitbestimmen, ob Ziele erreichbar sind, kommen in der digitalen Kommunikation sicher zu kurz. Ich freue mich also darauf, vielen Menschen innerhalb der Universität, der Stadt Freiburg und in unseren Partnerhochschulen auch persönlich zu begegnen.
Prof. Dr. Michael Schwarze, designierter Prorektor für Studium und Lehre
Foto: Universität Konstanz
Herr Schwarze, Sie waren früher hauptberuflich in Forschung und Lehre engagiert. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen?
In den vergangenen knapp 30 Jahren habe ich mich als Romanist intensiv Forschung und Lehre gewidmet, immer wieder jedoch auch in der akademischen Selbstverwaltung engagiert, zuletzt vier Jahre als Dekan der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Universität Konstanz. Ein großer Reiz des neuen Amtes an der Universität Freiburg besteht für mich nun darin, die Weiterentwicklung einer Volluniversität hauptamtlich und in leitender Funktion mit voller Konzentration voranzubringen. Getrieben ist dieser Wunsch nicht zuletzt von der Neugier auf für mich neue Arbeitsfelder und wissenschaftliche Lehr- und Lernkulturen.
Welche drei Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren erreichen?
Die erste und wichtigste Aufgabe des Prorektorats für Studium und Lehre müssen die stetige Verbesserung der Studienbedingungen und die Fortentwicklung des Angebots an Studiengängen und Lernformaten sein. Um dies erreichen zu können, gilt es zunächst, mit allen Beteiligten gemeinsame Ziele zu identifizieren und Bedingungen zu definieren, unter denen diese Ziele erreicht werden können.
Ein zweites Ziel ist, im Studium unserer Studierenden noch stärker als bisher zukunftsorientierte Fragestellungen, welche die gesamte Gesellschaft beschäftigen, zu implementieren. Dazu zählen zum Beispiel Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Vielfalt, aber auch die Internationalisierung von Studienangeboten, die konsequente Einübung guter wissenschaftlicher Praxis in der Lehre oder der reziproke Transfer von Wissen und Kompetenzen in und aus der Gesellschaft.
Mein drittes Ziel ist, Studium und Lehre im Verbund mit den anderen Säulen der Universität so zu denken und zu gestalten, dass dieser Bereich einen zentralen Beitrag zum Erfolg der Universität Freiburg im nächsten Exzellenzwettbewerb leisten kann.
Was macht für Sie den Reiz der Universität Freiburg aus?
Zum einen empfinde ich die grundlegende Spannung zwischen den historisch gewachsenen Traditionen einer ehrwürdigen Volluniversität und den stetigen Anforderungen modernisierender Innovationen als enorm reizvoll. Ein zweiter Trumpf, den die Universität besitzt, besteht in ihrer strategisch günstigen regionalen und internationalen Einbettung, die ein hohes Anregungspotenzial in sich birgt und strukturell starke Kooperationen auch in Studium und Lehre ermöglicht. Schließlich ist die Universität Freiburg Teil einer in meinen Augen sehr attraktiven Kulturlandschaft.
Sie haben Ihre neue Stelle in Zeiten der Pandemie angetreten. Worauf freuen Sie sich, wenn die Coronakrise überwunden ist?
Ich freue mich insbesondere auf vielfältige persönliche Begegnungen und Aktivitäten mit den Mitgliedern der Universität, die Projekte mit Leben füllen. Gleiches gilt für die Wiederbelebung von Arbeitskontakten mit dem Ausland, die derzeit besonders leiden. Und für mich persönlich wird die Möglichkeit, Kultur endlich wieder live und vor Ort zu erleben, ganz erheblich zur Wiedererlangung der gewünschten Lebensqualität beitragen.
Julia Wandt, Geschäftsbereich Kommunikation und Strategie, seit dem 1. Februar 2021
Foto: Universität Konstanz
Frau Wandt, Sie waren früher hauptberuflich Kommunikatorin. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen?
Die Möglichkeit, erstmalig an einer Universität in Deutschland das Thema Wissenschaftskommunikation auf Universitätsleitungsebene gestalten zu können und derart eng mit der Strategie der Universität gemeinsam denken zu können – und das auf Basis meiner 20-jährigen Berufserfahrung in der Wissenschaftskommunikation und der Strategieentwicklung für den Wissenschaftsbereich.
Welche drei Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren erreichen?
Drei wesentliche, erste Ziele meiner Arbeit werden erreicht sein, wenn Mitte des
Jahres 2022 …
... ein Gesamtpaket aus Strategieentwicklung, Unterstützungsformen und thematischer Einbindung aller Interessierten sowie offener und transparenter Kommunikation für die kommende Antragsrunde der Exzellenzstrategie erarbeitet ist, das der Leistungsfähigkeit der Universität die bestmögliche Basis und Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb bietet.
... an der Universität eine Kultur und Formen der vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit etabliert sind, über die sich alle Verantwortlichen und Profis für Wissenschaftskommunikation und Strategieentwicklung einbringen können – unabhängig davon, in welchem Bereich der Universität sie tätig sind. Dies ist für mich die Voraussetzung dafür, dass es zu echten Synergieeffekten zwischen Wissenschaftskommunikation und der Gesamtstrategie der Institution kommen wird und die Universität Wissenschaftskommunikation nicht nur als Leistungs- und Bewertungskriterium selbst (das es immer mehr werden wird) bundesweit führend ausfüllen wird, sondern wir durch diese gemeinsame Arbeit die Universität in mehreren, von ihr definierten und für sie strategisch relevanten wissenschaftlichen Profilfeldern gemeinsam national und international sichtbar(er) machen können.
... der Großteil der Universitätsmitglieder der Meinung ist, dass das Vertrauen und die Bedeutung, die der Wissenschaftskommunikation durch ihre Abbildung im Rektorat und ihre engen Synergien mit der Strategieentwicklung für die Universität entgegengebracht werden, berechtigt waren.
Was macht für Sie den Reiz der Universität Freiburg aus?
Dass sie für all das in den ersten beiden Antworten Genannte zurzeit eine ideale Grundlage bietet und die Mitglieder der Universität nicht nur offen hierfür sind, sondern sich aktiv daran beteiligen möchten.
Sie haben Ihre neue Stelle in Zeiten der Pandemie angetreten. Worauf freuen Sie sich, wenn die Coronakrise überwunden ist?
Darauf, abends nach der Arbeit mit Kolleginnen und Kollegen bei schönem Wetter vor einem der Restaurants oder einer der Bars der Stadt sitzen zu können.
Prof. Dr. Stefan Rensing, designierter Prorektor für Forschung und Innovation
Foto: Thomas Kunz
Herr Rensing, Sie waren früher hauptberuflich in Forschung und Lehre engagiert. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen?
Ich ziehe mich einmal im Jahr mit meiner Arbeitsgruppe zu intensiven Gesprächen in einem Lab Retreat zurück, dabei wird auch stets das Thema der Karriereziele besprochen. 2020 stellte ich dabei fest, dass ich in der Forschung alles erreicht habe, was ich mir zu Beginn meiner Karriere als Gruppenleiter vorgenommen hatte. Es war also Zeit für etwas Neues, und da mich Organisation und Management schon immer interessiert haben, schien mir dies der folgerichtige Schritt.
Welche drei Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren erreichen?
Ich möchte die Sichtbarkeit der in Freiburg getätigten exzellenten Forschung erhöhen. Zudem möchte ich dafür Sorge tragen, dass an der Universität Freiburg generiertes Wissen noch stärker als bisher frei, transparent und wiederverwendbar publiziert und kommuniziert wird. Ein weiteres Ziel ist es, digitale Teilhabe an wissenschaftlichen Konferenzen zu verbessern.
Was macht für Sie den Reiz der Universität Freiburg aus?
Die Albert-Ludwigs-Universität bietet ein riesiges Spektrum an Kulturen und Disziplinen und stellt einen reichen Schatz des Wissens dar.
Sie haben Ihre neue Stelle in Zeiten der Pandemie angetreten. Worauf freuen Sie sich, wenn die Coronakrise überwunden ist?
Wieder ungezwungen Restaurants und Kneipen besuchen zu können und ganz generell persönliche Kontakte jenseits des Bildschirms zu pflegen.
Prof. Dr. Sylvia Paletschek, seit dem 1. April 2021 nebenamtliche Prorektorin für Universitätskultur
Foto: Thomas Kunz
Frau Paletschek, Sie waren früher hauptberuflich in Forschung und Lehre engagiert. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen?
Neugier darauf, die Universität aus einer anderen Perspektive kennenzulernen; Freude darauf, neue Aufgaben zu übernehmen; mich mit Universitätsfragen wie Gleichstellung und Lehrkörperstruktur zu beschäftigen, die mich seit Langem umtreiben.
Welche drei Ziele möchten Sie in den nächsten Jahren erreichen?
Gelassenheit; die Dinge erkennen, die ich wirklich machen will und umsetzen; konkret: Gleichstellung, Diversität und Karrierewege an der Universität optimieren und die Identifikation mit der Universität stärken.
Was macht für Sie den Reiz der Universität Freiburg aus?
Wissenschaftlich ausgezeichnete und interessante Kolleginnen und Kollegen und Studierende; interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Bereitschaft, in mehrfacher Hinsicht über Grenzen zu blicken; reizvolle Stadt und Umgebung.
Sie haben Ihre neue Stelle in Zeiten der Pandemie angetreten. Worauf freuen Sie sich, wenn die Coronakrise überwunden ist?
Wieder mit Menschen in einer Gruppe „in echt“ zu diskutieren und zusammen zu arbeiten; einfach nur im Café sitzen, schwimmen gehen.