Denken, lehren und forschen ohne Grenzen
Freiburg, 27.04.2018
Seit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Forderung nach europäischen Universitäten ausgesprochen hat, ist eine neue Dynamik in die Wissenschaftspolitik gekommen. Ein Modell gibt es bereits am Oberrhein. Das Magazin „Auf dem Weg zur Europäischen Universität: Forschung und Lehre im trinationalen Universitätsverbund Eucor – The European Campus“ stellt die grenzüberschreitende Vision vor.
Neue Fragen, neue Ansätze: Hans-Jochen Schiewer schätzt den Perspektivenreichtum, der bei grenzüberschreitender Zusammenarbeit entsteht. Foto: Sandra Meyndt
„Interdisziplinarität und Internationalität bereichern die Welt der Universitäten in Lehre und Forschung. Vielfalt und Perspektivenreichtum führen zu neuen Fragen, zu einer Erweiterung des Horizonts, zu neuen Ansätzen“, sagt Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg und Präsident des Verbunds Eucor – The European Campus. Um das Potenzial zu heben, das sich aus der grenzüberschreitenden Vernetzung ergibt, schaffen die Universitäten Basel, Freiburg, Haute-Alsace und Strasbourg sowie das Karlsruher Institut für Technologie gemeinsame Strukturen, eine gemeinsame Governance und Strategie in Forschung und Lehre. Sie haben eine europäische Rechtspersönlichkeit gegründet und stellen sich für die Zukunft gemeinsam auf. Der Verbund hat sich zu einem „Nukleus einer europäischen Universität“ entwickelt – so die Einschätzung von Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.
Mobilität und Mehrsprachigkeit
Die Deutsche Universitätszeitung (duz) stellt den Verbund in einem Magazin vor und beleuchtet die Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die Universitäten überschreiten Fächer- und Ländergrenzen beispielsweise in der Nachhaltigkeitsforschung. „Wir haben zwar keine wirkliche Grenze mehr zwischen Deutschland und Frankreich, aber das Denken verändert sich trotzdem an der Grenze“, sagt Barbara Koch, Professorin für Fernerkundung und Landschaftsinformationssysteme an der Universität Freiburg. So werde etwa erneuerbaren Energien in der französischen Öffentlichkeit eine geringere Rolle beigemessen als in Deutschland, trotzdem stießen Windräder in der Diskussion oft auf weniger Widerstand. „Solche Unterschiede in den Einstellungen sollte man bei der Planung nutzen“, sagt Koch.
Weitere Themen des Magazins sind unter anderem die Mobilität und Mehrsprachigkeit im Studium, studentische Initiativen und das Förderprogramm „Seed Money“, das gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre unterstützt. Das Magazin liegt der duz am 27. April 2018 bei.
Sarah Nieber