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Mehrstimmig und mit vereinten Kräften

Das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik hat seine Arbeit aufgenommen

Freiburg, 07.11.2019

Mehrstimmig und mit vereinten Kräften

Foto: highwaystarz/stock.adobe.com

Noch ist das neue Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik nicht in einem eigenen Gebäude verortet. Trotzdem ist das Zentrum, kurz FZM, bereits viel mehr als nur ein Konzept: Einen ersten großen Kongress hat es bereits im April 2019 ausgerichtet, und Anfang November hat es offiziell seine Arbeit aufgenommen. Das FZM ist eine Kooperation der Albert-Ludwigs-Universität und der Hochschule für Musik (HfM) Freiburg und will Studierenden, Lehrenden und Forschenden für die Auseinandersetzung mit Musik und dem Musizieren ein gemeinsames Dach bieten.

Wie lassen sich nicht nur musikalische Kompetenzen, sondern auch die Begeisterung für Musik vermitteln? Ein Schwerpunkt des Zentrums liegt auf der Musikpädagogik.
Foto: highwaystarz/stock.adobe.com

Knapp vier Jahre ist es her, dass das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Gründung von fünf neuen Landeszentren angestoßen hat. Die Idee dahinter: die Profile der Musikhochschulen im Land zu schärfen. Eines dieser fünf Landeszentren ist das heutige FZM. Prof. Dr. Claudia Spahn hat es mit entwickelt. Sie ist sowohl die Leiterin des Freiburger Instituts für Musikermedizin – einer gemeinsamen Einrichtung der HfM, der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums – als auch Prorektorin für Forschung und Internationales an der Hochschule für Musik. Das Besondere am FZM sei, dass die musikbezogene Lehre und Forschung von Universität und HfM in einem Zentrum zusammengebracht werde, um vorhandene Kompetenzen und Angebote zu bündeln und über mehrere Disziplinen hinweg zu forschen. Der Plan ist, sich nicht nur intern zu vernetzen: „Wir wollen uns als international sichtbares Institut in Forschung und Lehre profilieren“, sagt Spahn.

Aus den Grenzen hinausdenken

Dabei soll der Standort Freiburg als Vorteil genutzt werden: Die Stadt wartet mit einer Volluniversität, einer Musikhochschule und einer Pädagogischen Hochschule auf – diese Kombination ist in Baden-Württemberg einmalig. Die HfM und die Universität verbindet seit Längerem eine traditionell starke Musikwissenschaft/Musiktheorie, zudem gibt es an der Universität ein Zentrum für Populäre Kultur und Musik. Vielleicht war es die Breite dieses Angebots, die die Beteiligten vor einigen Jahren dazu inspiriert hat, über die Grenzen der eigenen Institution hinauszudenken und ihre Kräfte und Ideen in einem Antrag zu bündeln. Dem Ministerium hat das Konzept gefallen. In Stuttgart schätze man es sehr, wenn sich wissenschaftliche Einrichtungen miteinander verbänden, so Spahn. Das FZM sei zwar eine Kooperation von Universität und Hochschule, weitere Partner schließe das aber nicht aus.

Erste Angebote ab 2020

Zur Struktur: Die Dozierenden bleiben, wo sie sind – zumindest physisch. Allerdings werden sie parallel zu ihrer Tätigkeit an der Universität oder der HfM im Auftrag des FZM forschen und lehren. Auch die Kernfächer des Zentrums stehen bereits fest: Seine Schwerpunkte liegen in der Musiktheorie, der Musikwissenschaft, der Musikphysiologie/Musikermedizin, der Musikpädagogik und in der künstlerischen Forschung. Und die Studierenden? Die können ab dem Sommersemester 2020 am FZM Musiktheorie, Musikphysiologie und Gehörbildung als Nebenfach studieren – ein Angebot, das sowohl für Studierende der HfM als auch für die der Universität gilt. Deshalb wurde es auf sechs Semester angelegt, und auch die ECTS-Punkte wurden zwischen Universität und HfM entsprechend angeglichen. Auch jenen, die nicht Musik studieren, wolle man mit den Lehrangeboten einen Anschluss an die Musikkultur ermöglichen. Andernorts sei das schon längst Realität. In australischen Universitäten wie Sydney oder Melbourne zum Beispiel: „Dort sitzen auch Studierende aus der Archäologie oder aus den Rechtswissenschaften in einer Vorlesung über Musikpsychologie“, sagt Spahn.

Und vielleicht wird das Zentrum irgendwann auch einmal physisch in der Stadt sichtbar werden – dieser Wunsch sei in den Rektoraten beider Hochschulen vorhanden, sagt Claudia Spahn: „Ein prägnanter Bau wäre schön.“ Ein Bau, der das lebendige System im Innern auch nach außen trägt.

Stephanie Streif

 

Pressemitteilung zur Eröffnung des Freiburger Forschungs- und Lehrzentrums Musik