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Einloggen beim „Tag der Lehre“

Mitglieder der Universität Freiburg diskutieren, wie sich die Digitalisierung auf das Studium auswirkt

Freiburg, 17.11.2020

Am 24. November 2020 präsentiert die Albert-Ludwigs-Universität mit der Veranstaltung „Lehren und Lernen im Fokus: Tag der (digitalen) Lehre“ Themen rund um die Digitalisierung. Im Mittelpunkt stehen die im Sommer veröffentlichte Strategie, wesentliche Kompetenzen und Fertigkeiten, die in den kommenden fünf Jahren relevant werden, sowie die Entwicklung von Lehrplänen. Eingeladen sind alle Studierenden, Lehrenden sowie Beschäftigten aus dem Bereich Studium und Lehre der Universität Freiburg und ihren Partnerhochschulen.

Daten und Quellen bewerten, korrekt mit Lizenzen und Copyright umgehen, die Privatsphäre schützen: In den nächsten fünf Jahren sollen solche „Future Skills“ zunehmend wichtiger für die Berufswelt werden. Foto: Sandra Meyndt 

Selten halten Ausdrücke, die nach Superlativ klingen, was sie versprechen. Das ist bei dem Begriff „digitale Transformation“ nicht so. Die Entwicklungen der digitalen Welt schreiten voran. Sie bewirken Veränderungen in allen Aspekten des Lebens, auch in der Art und Weise, wie Menschen arbeiten, unterrichten und lernen. Die digitale Transformation fordert dafür neue Formen des Lernens und Lehrens sowie neue Lehrinhalte. Das hatte die Universität Freiburg schon länger auf der Agenda: Als der Alltag auf dem Campus noch von Vorlesungen in Hörsälen, Diskussionen in Seminarräumen und Lerngruppen in der Universitätsbibliothek geprägt war, setzte sie bereits zahlreiche digitale Werkzeuge und innovative Lehrszenarien ein und bot erste Angebote zu digitalen Kompetenzen an. Doch dann kam das Coronavirus, und alles musste schneller gehen. Innerhalb weniger Wochen rüstete die Universität auf ein digitales Sommersemester um.

Die Punkte des Papiers vorstellen

Der im November anstehende „Tag der (digitalen) Lehre“ spiegelt diese Mischung aus von langer Hand geplant und rasch umgesetzt wider: Auf dem Programm finden sich Punkte, die seit einigen Jahren in Arbeit sind und durch die Corona-Pandemie an Aktualität und Auftrieb gewannen. Dazu gehört zum Beispiel die Strategie für die Digitalisierung in der Lehre, die im Sommer 2020 veröffentlicht wurde. Das Papier sieht unter anderem flexible Lernformate, die auf die vielfältigen Bedürfnisse von Studierenden eingehen, ein Online-Studium über Ländergrenzen hinweg, Botschafterinnen und Botschafter in den Fakultäten und ein „Haus des Lehrens und Lernens“ vor, das alle Ressourcen und Kompetenzen unter einem Dach vereint. Die Ziele des Papiers werden am 24. November in einem Keynote-Vortrag präsentiert. Außerdem geben Fachleute aus Berlin und Ulm Impulse zur Digitalisierung in der Hochschulbildung.

Kompetenzen für die Zukunft

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung sind die so genannten Future Skills; ein Thema, das etwa der Stifterverband und die Europäische Kommission seit einigen Jahren in den Fokus rücken. Der Begriff „Future Skills“ umfasst Kompetenzen und Fertigkeiten, die in den nächsten fünf Jahren vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalisierten Welt für den Beruf und die gesellschaftliche Teilhabe voraussichtlich besonders relevant werden – derzeit aber in Deutschland noch nicht in der Breite verankert sind. Dazu gehört etwa die Data Literacy, also der kompetente und kritische Umgang mit Daten, die vorwiegend digital recherchiert werden.

Das Zentrum für Schlüsselqualifikationen (ZfS) der Universität ermittelte gemeinsam mit der Berliner Humboldt-Universität in einer Umfrage unter Studierenden, wie es um die Future Skills in Freiburg bestellt ist. „Wir möchten zunächst den Status quo abfragen und verstehen, wie sich die Studierenden bezogen auf ihre digitalen Kompetenzen selbst einschätzen – welche sie als gut und welche sie als noch ausbaufähig empfinden“, erläutert Verena Saller, Leiterin des ZfS. Die Umfrage deckt ein breites Spektrum ab: Fühlen sich Studierende firm bei der Bewertung von Daten und Quellen, die sie recherchieren? Können sie entsprechende Sicherheitseinstellungen für ihre Geräte konfigurieren oder ändern? Auf welche digitalen Werkzeuge können sie zugreifen, um zum Beispiel mit einer Gruppe gleichzeitig an einem Dokument zu arbeiten? Wissen sie, ob sie korrekt mit Lizenzen und Copyright umgehen?

630 Freiburger Studierende haben an der Befragung teilgenommen. „Das ist ein guter Anfang und ein guter Anlass, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, findet Saller. Wichtig ist ihr, der Selbsteinschätzung der Studierenden die Einschätzung von Expertinnen und Experten entgegenzusetzen. In einem Workshop werden erstmals die Ergebnisse präsentiert und mit Lehrenden und Studierenden diskutiert. In den kommenden Jahren will das ZfS neue Lehrangebote zu Future Skills in sein Curriculum einbetten. „Von unserer Vorarbeit können sicherlich auch die Fachbereiche profitieren“, sagt Saller.

Lehrpläne für Europa

Ein weiterer Themenschwerpunkt liegt auf der Curriculumentwicklung, die den Ankerpunkt der Gestaltung von Studiengängen bildet. Auch hier ist die Frage zentral, welche Fertigkeiten und Kenntnisse Studierende später für anvisierte Berufsfelder benötigen. „Und wie wir planen und sicherstellen können, dass ein Studiengang eben diese Kompetenzen fördert und mit welchen Formaten dies überprüft werden kann“, berichtet Silke Weiß, Leiterin der Abteilung Hochschuldidaktik an der Universität Freiburg. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von der Abteilung Qualitätsmanagement Studium und Lehre berät Weiß regelmäßig Fakultäten und Institute zu diesem Thema. In einem Workshop mit Dorthe Hutz-Nierhoff von der Abteilung E-Learning des Rechenzentrums möchte sie Lehrenden Tipps für Curriculumentwicklung geben, die ihnen unter anderem dabei helfen sollen, ihre Lehrpläne an digitale Formate anzupassen.

Der Bedarf gehe weit über die Corona-Pandemie hinaus, betont Weiß. „Die Digitalisierung bietet neue Chancen für die Gestaltung von Blended-Learning-Formaten oder für rein virtuelle Veranstaltungen, die das Studieren über Grenzen hinweg ermöglichen.“ Das sei zum Beispiel für Projekte wie EPICUR ausschlaggebend. Das Konsortium „European Partnership for an Innovative Campus: Unifying Regions“ hat sich zum Ziel gesetzt, einen gemeinsamen digitalen Campus mit acht Universitäten aus Deutschland, Griechenland, Polen, Österreich, Frankreich und den Niederlanden zu schaffen. Ein weiterer Workshop beschäftigt sich zudem mit der Frage, welche Chancen und Hindernisse bei der Internationalisierung des Lehrens und Lernens bestehen.

Rimma Gerenstein

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