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Bücher, über die man spricht

Werner Frick hat für das Studium generale ein neues Format entwickelt, das Autoren und ihre Leser miteinander ins Gespräch bringt

Freiburg, 12.04.2018

Bücher, über die man spricht

Foto: nd3000/Fotolia

Bücher können Welten vor dem geistigen Auge erbauen. Sie können zum Nachdenken anregen und Menschen zum Lachen bringen. Und: Es lässt sich trefflich über sie streiten. Hierzu will das neue Format „Bücher, über die man spricht“ des Studium generale ermuntern. Ab dem 18. April 2018 stellt es wissenschaftliche und essayistische Neuerscheinungen aus unterschiedlichen Themenbereichen vor und schafft ein Forum, um die Bücher in Anwesenheit der Autorin oder des Autors zu diskutieren. Sonja Seidel hat sich mit Werner Frick, dem Leiter des Studium generale und Ideengeber des Formats, über das Lesen und Diskutieren unterhalten.  


Foto: nd3000/Fotolia

Herr Frick, im Allgemeinen lesen Menschen still für sich zuhause. Warum lohnt es sich, auch mal über Bücher zu diskutieren?

Werner Frick: Mit dem Lesen verhält es sich ähnlich wie mit Vorträgen – und von denen gibt es schließlich mehr als genug an der Universität. Beim einen wie beim anderen haben wir es mit einer monologischen und asymmetrischen Situation zu tun. Einer spricht oder hat geschrieben und alle anderen nehmen seine Gedanken passiv zur Kenntnis. Wir wollen die Leserinnen und Leser aus dieser reinen Konsumentenhaltung herausholen. Aber natürlich: Ohne das vorherige stille Lesen geht es nicht. Es genügt jedoch auch nicht; man hat zum Geschriebenen Meinungen und Fragen, möchte seine Einwände dazu vorbringen können.

Und die neue Veranstaltungsreihe bietet eine Plattform dafür.

Richtig. In „Bücher, über die man spricht“ wollen wir exemplarisch vorführen, wie eine freundlich geführte Debatte über Fachbücher aussehen kann. Wissenschaft ist Argumentation, Meinungsaustausch und rationale Auseinandersetzung. Sie hat eine soziale und auch eine demokratische Komponente. Wir wollen dieses diskursive Moment im Studium generale stärken. Dazu laden wir fachkundige Leser ein, sich an der Gesprächsrunde zu beteiligen. Außerdem lassen wir das Publikum zu Wort kommen. Ich denke, das Format wird für Unterhaltung sorgen, ein bisschen sogar an eine Sportarena erinnern. Für die Autoren wird es spannend sein zu erfahren, an welchen Stellen ihre Werke Zustimmung finden und wo sie auf Widerspruch stoßen.


Werner Frick möchte mit dem neuen Format „Bücher, über die man spricht“ die Debattenkultur des Studium generale stärken. Foto: Klaus Polkowski

Wie haben Sie die Bücher ausgewählt?

Nach ganz verschiedenen Kriterien: nach der Aktualität – das Veröffentlichungsdatum der Bücher soll höchstens ein bis zwei Jahre zurückliegen –, nach der Relevanz des Themas für ein breites Publikum, nach der Beachtung in der Presse, nach dem Ansehen des Autors. All das hat unsere Entscheidung beeinflusst. Den Anfang der Reihe machen eher zufällig zwei Autoren aus der Literaturwissenschaft: der Kölner Romanist Andreas Kablitz, der über sein Buch zu Thomas Manns „Zauberberg“ spricht, und die Stuttgarter Germanistin Sandra Richter, die eine sehr originelle „Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur“ vorgelegt hat. Unser Anspruch ist es allerdings, ein breites interdisziplinäres Spektrum abzudecken. So werden wir kurz vor der Weltmeisterschaft etwa auch Jürgen Kaubes „Lob des Fußballs“ unter anderem mit Volker Finke, dem langjährigen Coach des SC Freiburg, diskutieren.

Welches Buch aus Ihrem privaten Bücherregal würden Sie denn gerne mal besprechen?

Ich habe gerade „Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie, 1919-1929“ von Wolfram Eilenberger auf dem Schreibtisch liegen. Es ist ein anregendes, gut erzähltes Buch, hat aber für viel Furore gesorgt, weil es Breitseiten gegen die gegenwärtige Philosophie, gerade auch die universitäre Philosophie, abfeuert. Und ich würde gern einmal Horst Dreier, einen Verfassungsrechtler aus Würzburg, für „Bücher, über die man spricht“ gewinnen. Er hat unlängst das Buch „Staat ohne Gott. Religion in der säkularen Moderne“ publiziert. Eine sehr spannende Thematik, die Fragen berührt, die die Öffentlichkeit in Deutschland derzeit stark umtreiben. In der Gesprächsrunde darüber müssten Kolleginnen und Kollegen aus der Theologie, aus den Rechtswissenschaften, vielleicht auch der Politologie zu Wort kommen, ich selbst könnte mich da allenfalls als Laie äußern. Aber mit „Bücher, über die man spricht“ wollen wir nicht zuletzt auch das: Laien zum Mitdenken und Mitdiskutieren ermuntern.

 

Mitdiskutieren

Die Veranstaltung „Bücher, über die man spricht“ findet ab dem 18. April 2018 im Veranstaltungssaal der Universitätsbibliothek, Platz der Alten Synagoge 2, 79098 Freiburg statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zum Programm