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Universität Freiburg gratuliert ihrem Alumnus zum Nobelpreis

Physiker Reinhard Genzel für bahnbrechende Erkenntnisse in der Astrophysik ausgezeichnet

Freiburg, 08.10.2020

Höchste wissenschaftliche Auszeichnung für einen Alumnus der Universität Freiburg: Prof. Dr. Reinhard Genzel, Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München, hat für seine wegweisenden Forschungen über schwarze Löcher den Nobelpreis erhalten. 

Für seine Beobachtungen des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße erhält Reinhard Genzel den Physik-Nobelpreis 2020. Foto: © Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik, Garching

„Wir gratulieren unserem Alumnus Reinhard Genzel herzlich zum Nobelpreis für Physik“, sagt Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Freiburg. „Mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen in der Astrophysik trägt er wesentlich dazu bei, grundlegende Fragen unseres Universums zu beantworten. Als Student hat er bei uns damit begonnen, den Grundstein für seine herausragende wissenschaftliche Karriere zu legen – wir würden uns sehr freuen, ihn nun schon bald zu einem Vortrag an seiner Alma Mater begrüßen zu dürfen.“ Insgesamt haben nun 24 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger an der Universität Freiburg geforscht, gelehrt oder studiert.

„Ich habe eine sehr positive Beziehung zu Freiburg. Ich bin hier seit der 3. Klasse aufgewachsen. Mein Vater war Professor in Freiburg, bis er an das Max-Planck-Institut gewechselt ist, und ich habe nur gute Erinnerungen an meine Zeit dort“, betont Genzel. „Ich habe ja auch in Freiburg angefangen zu studieren und bin erst nach vier Semestern an die Universität in Bonn gewechselt. Ich komme immer noch gerne nach Freiburg und wir haben mein Elternhaus dort erst letztes Jahr schließlich verkauft.“

Genzel zählt zu den weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Galaxienforschung. Sein Interesse gilt dem Entstehen, der Entwicklung und den Kernen von Galaxien sowie der Entstehung und Entwicklung von schwarzen Löchern und Sternen. Um die Struktur und Dynamik solcher Objekte zu untersuchen, hat er mit seinem Team neue Beobachtungstechniken und Instrumente in der Infrarot-, Submillimeter- und Millimeter-Astronomie entwickelt. So konnte er unter anderem nachweisen, dass im Zentrum der Milchstraße ein schwarzes Loch von 4,3 Millionen Sonnenmassen existiert. Damit gelang ihm der bislang beste empirische Nachweis für die Existenz von schwarzen Löchern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein suggeriert wurden. Den Nobelpreis für Physik teilt er sich mit dem Mathematiker Prof. Roger Penrose und der Astronomin Prof. Andrea Ghez.

Reinhard Genzel legte sein Abitur am Freiburger Berthold-Gymnasium ab und studierte vom Wintersemester 1970/71 bis zum Sommersemester 1972 an der Universität Freiburg Physik. Anschließend wechselte er an die Universität Bonn, an der er sein Studium abschloss. Nach der Promotion am Max-Planck-Institut für Radioastronomie setzte er seine wissenschaftliche Laufbahn in den USA fort: zunächst am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, später am Space Sciences Laboratory der University of California in Berkeley. Seit 1986 ist er Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, seit 1999 zudem Professor für Physik an der University of California.

Nicolas Scherger