Töne, Texte und Engagement

„Nachhall“ ist ein von Freiburger Studierenden gegründetes Lesungskonzertprojekt, dessen Einnahmen gemeinnützigen Zwecken zu Gute kommen. Die nächste Veranstaltung am 11. Dezember 2017 wird vollständig und simultan in Gebärdensprache übersetzt.

Direkter Kontakt zum Publikum und eine ganz intime Atmosphäre: So beschreiben Danny McClelland, Gottfried Haufe und Robert Wolf (von links) die Stimmung bei ihren Auftritten. Foto: Lena Andrian

„In Freiburg gibt es viele kreative Köpfe und viele tolle Projekte, aber ein Lesungskonzertprojekt gab es noch nicht“, sagt Robert Wolf, Mitgründer von „Nachhall“. Die Idee, Musik und literarische Texte miteinander zu verbinden, ist nicht neu. „Das Besondere ist aber, dass wir uns als Team verstehen“, sagt Gottfried Haufe. „Oft ist es eine Person, die Texte und Musik vorträgt, oder es sind verschiedene Leute, die in einem Wettbewerb gegeneinander antreten. Wir dagegen sind drei Freunde, die sich künstlerisch ergänzen.“

Der Dritte im Bunde ist Sänger und Songwriter Danny McClelland, der unter anderem als Sänger der Band „Redensart“ bekannt ist. Viele Gäste seien am Anfang vor allem wegen McClelland zu den Shows gekommen. Heute sei das anders. Nach mittlerweile fünf Auftritten hat sich „Nachhall“ einen Namen gemacht. „Jeder von uns macht sein Ding, jeder hat sein eigenes Steckenpferd und seinen eigenen Stil“, erklärt Haufe. Er selbst studiert Englisch und Geschichte und schreibt am liebsten „humoristische Texte mit philosophischem Tiefgang“. Sein Kollege Robert Wolf hingegen bezeichnet seine Texte als „vorgelesenes Kabarett“. „Mir macht es am meisten Spaß, Leute gleichzeitig zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen“, sagt er. Er erzählt Geschichten, die ihm passiert sind und Themen, die ihn bewegt haben. Gerne schreibt er auch über die Erlebnisse mit seinem Patenkind. „Uns ist wichtig, dass sich die Leute mit unseren Texten identifizieren können, dass sie etwas mitnehmen.“

Den Gästen einen schönen Abend zu bereiten ist ihr erklärtes Ziel. Daneben nutzen die drei ihre Auftritte aber auch, um gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Deshalb verlangt die Gruppe keinen Eintritt, sondern bittet um Spenden für soziale Projekte in und um Freiburg. Bei jedem Auftritt wird ein neues Projekt vorgestellt, an das die Spenden des jeweiligen Abends weitergegeben werden. Beim „Nachhall-tigen Jahresausklang“ am 11. Dezember 2017 werden Spenden für „Frauenhorizonte – Gegen sexuelle Gewalt e.V.“ gesammelt.

Punkte und Streifen

Auch für Inklusion möchten sich die Künstler einsetzen. Deshalb wird die Jahresabschlussveranstaltung komplett simultanübersetzt – in Gebärdensprache. Die beiden Dolmetscherinnen Bea Blumrich und Barbara Herold werden diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen. Wie bei jedem Auftritt, steht auch bei diesem Abend ein besonderes Thema im Fokus: Punkte und Streifen. Die drei Studierenden wollen allerdings noch nicht verraten, was die Gäste dabei erwartet.

Dass sie mittlerweile in Freiburg etabliert sind, merken die „Nachhall“-Mitglieder nicht nur daran, dass sie Stammpublikum haben. Bei ihrem Auftritt im Oktober 2017 durften sie auch einen berühmten Gast auf der Bühne begrüßen: Jess Jochimsen. „Das war wie ein Ritterschlag“, sagt Haufe. Jochimsen habe zwei Shows zuvor bei ihnen im Publikum gesessen und dann angeboten, mit ihnen zusammen aufzutreten. „Es war großartig, mit jemandem zusammenzuarbeiten, bei dem man selbst schon oft im Publikum gesessen hat“, schwärmt Wolf. „Er ist für uns ein großes Vorbild.“

Große Pläne

Für 2018 hat das Trio schon einige Ideen. „Wir würden gerne mal einen Auftritt mitschneiden und vielleicht eine CD herausbringen“, sagt Haufe. Oder auch mal in einer anderen Stadt auftreten. Auf jeden Fall soll das Projekt weiter bestehen bleiben, auch wenn die drei bald ihr Studium in Freiburg abgeschlossen haben. „Wir wissen noch nicht, wohin es führen wird, aber solange es Spaß macht, werden wir dabeibleiben“, betont Wolf und fügt hinzu: „Es ist uns dabei aber wichtig, dass die Stimmung, die wir jetzt bei den Auftritten haben, erhalten bleibt: direkter Kontakt zum Publikum, keine Bühne und eine ganz intime Atmosphäre.“ Nur so könnten ihre Texte, die oft autobiografisch und sehr persönlich seien, richtig zur Geltung kommen.

Nachhall-tiger Jahresausklang 2017

Die Veranstaltung findet am 11. Dezember 2017 ab 20.30 Uhr im Alten Klavierdepot in der Schwarzwaldstraße 7, 79117 Freiburg statt. Der Einlass beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden für „Frauenhorizonte e.V.“ wird gebeten.

Julia Dannehl

Nachhall