Bis zu 900 Euro als Sicherheitsnetz
Freiburg, 11.05.2020
Ob Kellnern im Café, Kassieren am Kinoschalter oder Kontrollieren von Veranstaltungstickets: Viele Studierendenjobs sind wegen der Ausbreitung von Covid-19 vorerst auf Eis gelegt oder ganz gestrichen worden. Für zahlreiche Studierende bedeutet dies, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr eigenständig sichern können und ihr Studium pausieren oder sogar abbrechen müssen. Die Universität Freiburg will ihren Studierenden in dieser Notlage helfen und hat dafür in Kooperation mit dem Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald ein neues Förderprogramm, die „Studiennothilfe“, initiiert.
Vor allem in der Gastronomie und Hotellerie sind viele Jobs weggefallen, was Studierende vor wirtschaftliche Probleme stellt. Foto: Harald Neumann
Im März waren es noch 600 Euro monatlich inklusive Trinkgeld, im April null Euro: Die betroffene Freiburger Studentin arbeitete als Thekenkraft in einem Café, das wegen der Coronapandemie bis auf Weiteres schließen musste. Hilfesuchend hat sie sich an das Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald gewandt. „So wie ihr geht es momentan ganz vielen Studierenden“, sagt Sozialberaterin Barbara Toth. „Zahlreiche Jobs, meist in Höhe von etwa 450 Euro monatlich, brechen vor allem in der Gastronomie und Hotellerie weg und reißen ein großes Loch ins Portemonnaie.“ Das Telefon in der Sozialberatung, die von Barbara Toth und Nerea Ulrich besetzt ist, steht seit Corona kaum noch still: Die Anrufe mit Fragen zu finanzieller Hilfe sind sprunghaft angestiegen.
Verdienstausfälle abfedern
Um den Studierenden in dieser schwierigen Zeit zu helfen, hat die Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk ein neues Förderprogramm, die „Studiennothilfe“, angestoßen. Die finanzielle Unterstützung beträgt bis zu 300 Euro pro Monat und kann für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten gewährt werden. Die Fördersumme muss nicht, wie bei einem Darlehen, zurückgezahlt werden. Antragsberechtigt sind alle Studierenden der Albert-Ludwigs-Universität, die ohne eigenes Verschulden in wirtschaftliche Not geraten sind.
Ziel der Studiennothilfe ist, existentielle Verdienstausfälle abzufedern und so das Fortsetzen des Studiums zu ermöglichen. „Niemand sollte dazu gezwungen sein, aus dieser Pandemie-Notlage heraus das Studium abbrechen oder langfristig unterbrechen zu müssen“, betont Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. Die Universität Freiburg unterstreicht damit auch die Forderung der German U15, dem Verbund forschungsstarker, medizinführender Universitäten in Deutschland, nach mehr Unterstützung für Studierende.
Zu der Gruppe, die der Jobverlust besonders trifft, gehören die internationalen Studierenden. „Oftmals ist es so, dass die Eltern keine ausreichende finanzielle Basis für das Studium bereitstellen können, weshalb Studierende aus dem Ausland besonders auf das Jobben angewiesen sind“, erläutert Toth. Es gebe kein soziales Sicherheitsnetz, das die jungen Leute auffange. Gleichzeitig gebe es aber auch viele deutsche Studierende, deren Eltern nun in Kurzarbeit seien oder ihre Arbeit verloren hätten und ihre Kinder nicht mehr so wie bisher finanziell unterstützen könnten.
Spenden und Zuwendungen
Anträge können ab sofort über ein entsprechendes Formular beim Studierendenwerk eingereicht werden. Anhand der Kriterien Bedürftigkeit, Dringlichkeit, Fehlen akuter Finanzierungshilfen und der Darlegung einer dauerhaften Unterstützungsperspektive nach dem Ende des Förderzuschusses trifft das Studierendenwerk eine Auswahl und zahlt die jeweilige Fördersumme aus. Die Universität ist am Vergabeverfahren nicht beteiligt. Die Studiennothilfe ergänzt die Maßnahmen, die das Studierendenwerk sowie Land und Bund aufgrund der Coronakrise initiiert haben.
Geld aus Zuwendungen erhält das Programm zusätzlich von den Fördervereinigungen der Universität Freiburg. Die Maria-Ladenburger-Stiftung unter dem Dach des Verbands der Freunde der Universität Freiburg e.V. wird 25.000 Euro beisteuern – ein vergleichsweise großer Betrag, der jedoch angesichts des erwarteten Bedarfs wohl nur für einen kleinen Teil der Antragsstellenden Abhilfe schaffen kann. Weitere Hilfe ist deshalb erforderlich und kommt unter anderem vom Förderverein Alumni Freiburg e.V. „Wir werden alle Alumnae und Alumni unseres Fördervereins in Deutschland bitten, mit einer Spende diese wichtige Aktion zu unterstützen“, sagt Rudolf-Werner Dreier, Geschäftsführer des Vereins. Mit Spenden beteiligt sich zudem die Neue Universitätsstiftung, und auch die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg wirbt bei ihren Mitgliedern um Unterstützung.
Judith Burggrabe
Spenden für die „Studiennothilfe“ sind an folgende Kontoverbindung zu richten:
Landesbank Baden-Württemberg
IBAN-Nr.: DE47 6005 0101 7438 5009 55
BIC/SWIFT: SOLADEST600
Verwendungszweck: „Spende Studiennothilfe Freiburg, Projektnummer 205162310“