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Sicher auf dem Campus

Wie sich Mitglieder der Universität vor Übergriffen in der Öffentlichkeit schützen können

Freiburg, 18.07.2017

Sicher auf dem Campus

Foto: Sandra Meyndt

Die Universität Freiburg ist ein vergleichsweise sicherer Ort – aber es ist nicht auszuschließen, dass es auch hier zu gefährlichen Situationen kommt. Im Video gibt Frank Stratz, Polizeioberkommissar des Polizeipräsidiums Freiburg, Referat Prävention, Tipps zum Schutz gegen Übergriffe in der Öffentlichkeit. Walter Willaredt, Vizekanzler der Universität Freiburg und Leiter des Dezernats „Organisationsentwicklung und Controlling“, erklärt im Gespräch mit Nicolas Scherger, wo besonders sensible Bereiche sind und was die Universität unternimmt, um die Sicherheit ihrer Mitglieder zu erhöhen.

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„Fünf Regeln zum Schutz gegen Übergriffe in der Öffentlichkeit“ mit Frank Stratz, Polizeioberkommissar des Polizeipräsidiums Freiburg, Referat Prävention

Herr Willaredt, wie gefährlich ist es an der Universität Freiburg?

Walter Willaredt: Anlässlich einer Tagung zum Thema „Sicherheit auf dem Campus“ hat Matthias Zeiser, der Vizepräsident der Deutschen Hochschule der Polizei, mit Statistiken belegt: Hochschulen sind sicherer als andere Orte im städtischen Raum. Dennoch sind Bedrohungen verschiedener Art bei etwa 30.000 Universitätsmitgliedern sowie Gästen von außerhalb nicht auszuschließen. Hinzu kommt: Wir wollen eine offene Universität sein, wir leben vom Austausch. Systematische Kontrollen sind nicht erwünscht – und bei mehr als 160 Gebäuden, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, auch nicht möglich.

Zu welchen Gefahrensituationen kann es im Universitätsalltag kommen?

Grundsätzlich sind viele Gefahrensitutionen denkbar. Es gibt und gab an unserer Universität  zum Beispiel Fälle von sexueller Belästigung, Stalking, Mobbing, aber auch Einbrüche, Diebstähle oder Vandalismus. Bedrohungsszenarien von großem Ausmaß hatten wir bislang an der Universität glücklicherweise nicht.


Walter Willaredt will die verschiedenen Stellen, die sich mit Gewaltprävention befassen, noch enger vernetzen. Foto: Thomas Kunz

Wo sind besonders sensible Bereiche?

Die meisten Probleme gibt es zu einen dort, wo viele Menschen zusammenkommen – besonders im Universitätszentrum – und zum anderen an besonders abgelegenen Orten, an denen es vorkommen kann, dass eine einzelne Mitarbeiterin oder ein einzelner Mitarbeiter auch einmal einen ganzen Tag lang allein in einem Institut verbringt. Im Fokus steht der Hausdienst, der zum Beispiel abends die Gebäude schließt. Weitere Orte, an denen wir genau hinschauen, sind zum Beispiel das Service Center Studium, die Prüfungsämter oder Sekretariate, weil dort viel Publikumsverkehr ist. Und schließlich kommt das Thema Hörsaalbetrieb dazu: Hier gab es durchaus schon Fälle von Veranstaltungen Dritter, bei denen zu Gegendemonstrationen aufgerufen wurde. Auch da muss die Universität als Betreiber dafür sorgen, dass alles sicher abläuft.

Was kann Universität zur Sicherheit auf dem Campus beitragen?

Wichtig ist, dass wir einen engen Kontakt zur Polizei halten. Wir tauschen uns regelmäßig aus und haben Ansprechpersonen, die zum Beispiel große Veranstaltungen an der Universität im Blick haben und bei Bedarf sofort reagieren. Seit mehr als 30 Jahren haben wir einen privaten Sicherheitsdienst verpflichtet, den wir zeitlich und räumlich flexibel einsetzen. Wir haben zuletzt die Präsenz deutlich erhöht, die Ausgaben sind auf fast eine Million Euro im Jahr gestiegen. Außerdem haben wir spezielle Schulungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur in den sensiblen Bereichen organisiert.  Polizeioberkommissar Frank Stratz hat für Beschäftigte an der gesamten Universität mehr als 30 Veranstaltungen mit circa 700 Personen organisiert, und die Freiburger Akademie für Universitäre Weiterbildung bietet Kurse zu Selbstverteidigung, Umgang mit schwierigen Personen, Deeskalation und Gewaltprävention an. Und schließlich haben wir auf der Website der Universität unter www.zuv.uni-freiburg.de/hilfe-notfall alle wichtigen Ansprechpersonen in Notfällen mit Kontaktdaten aufgelistet.


Entspannte Atmosphäre: Statistiken der Polizei belegen, dass Hochschulen sicherer sind als andere Orte im städtischen Raum. Foto: Sandra Meyndt

Was kann die Universität noch verbessern?

Wir haben schon sehr viele kompetente Personen und Einrichtungen, die sich mit dem Thema professionell beschäftigen, wollen aber die verschiedenen Stellen, die sich mit Gewaltprävention befassen, noch enger vernetzen. Denn es ist wichtig, dass alle beteiligten Stellen über Vorfälle informiert werden, damit wir schnell und angemessen reagieren können. Wir haben den Arbeitskreis „Sicherheit“ gegründet, der die Zuständigkeiten für die unterschiedlichen Gefährdungssituationen sowie notwendige Maßnahmen zur Sicherheit auf dem Campus diskutiert, die Verwaltung berät und unterstützt und notwendiges Feedback einbringt. Wir wollen uns beim Thema Sicherheit immer weiter verbessern.