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Nachricht des Monats

Ein Rückblick auf die erfolgreichsten Meldungen des Jahres 2017 – von Januar bis Dezember

Freiburg, 18.12.2017

Nachricht des Monats

Foto: Sandra Meyndt

Wegweisende Forschung, entscheidende Veränderungen in der Hochschulpolitik, Beiträge zu gesellschaftlichen Debatten und zum kulturellen Leben, Demonstrationen gegen „Fake News“ und Protest im Hawaiihemd: Die Universität Freiburg hat zum Jahresende viele Erfolge vorzuweisen. Ein Überblick zeigt, welche Nachrichten von Januar bis Dezember bei der Presse sowie bei Leserinnen und Lesern des Online-Magazins auf die größte Resonanz gestoßen sind.


Foto: Sandra Meyndt

Januar

Neues Jahr, neue Ideen: 2017 startet mit der Neujahrsrede des Rektors. Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer informiert über die Erfolge des vergangenen Jahres und die Herausforderungen des kommenden.

Februar

Der Geologe Dr. Michael Poelchau reist mit einer Expedition in die mexikanische Yucatán-Region zum Chicxulub. Der 180 Kilometer große Einschlagskrater entstand vor 66 Millionen Jahren – nach einem Asteroideneinschlag, der etwa 75 Prozent aller Tiere und Pflanzen ausradierte. Poelchau verbringt sechs Wochen auf einem Schiff und untersucht die Gesteine, die aus einer Tiefe von 500 bis 1.335 Meter unter dem Meeresboden herausgebohrt worden sind.


Sonnenaufgang: Das Team verbrachte mehrere Wochen auf der Bohrinsel. Foto: ECORD IODP

März

Mick, Keith, Ronnie und Charlie rocken in Freiburg: Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik der übernimmt eine wohl einzigartige Sammlung. Die „Reinhold Karpp Rolling Stones Collection“ umfasst mehr als 15.000 Tonträger, dazu eine Vielzahl von Büchern, Zeitungsausschnitten, Fankorrespondenz und Merchandise-Produkten, die von Basecaps über Spielzeug bis hin zu Uhren, Telefonkarten und sogar einem Flipperautomaten reichen.


Zunge raus: Die Sammlung enthält viele Merchandise-Produkte. Foto: Max Orlich

April

Für die Wissenschaft auf die Straße: Weltweit haben sich Forscherinnen und Forscher als Reaktion auf die Politik der „alternativen Fakten“ aus dem Kabinett des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu einer Protestbewegung formiert. Am 22. April 2017 demonstrieren sie bei dem internationalen „March for Science“. Ingo Henneberg, Doktorand der Politikwissenschaft, ist einer der Organisatoren der Demonstration in Freiburg – mit knapp 2.500 Menschen ist es eine der größten in Deutschland.

Mai

Zugegeben, das Kürzel „RMTMO RI“ klingt kryptisch – doch es bringt einen enormen Erfolg für den European Campus: Der Begleitausschuss des Programms Interreg V Oberrhein bewilligt den Förderantrag für das Großforschungsinfrastrukturprojekt „RMTMO RI – Stärkung der Forschungsinfrastruktur in der Metropolregion Oberrhein“ mit einer Fördersumme von knapp 950.000 Euro. Ziel ist, ein Konzept für die Ansiedlung einer innovativen grenzüberschreitenden Forschungsinfrastruktur zu entwickeln, die die Wissenschaftsregion am Oberrhein stärkt.

Juni

Der Juni bringt zwei Höhepunkte in der Medienresonanz. Im Laufe des Jahres 2017 entstehen drei Gesetzesinitiativen, die die Einsatzmöglichkeiten von DNA-Analysen in kriminalpolizeilichen Ermittlungen massiv ausdehnen wollen. Die Schwestern Prof. Dr. Anna Lipphardt und Prof. Dr. Veronika Lipphardt veröffentlichen gemeinsam mit einer fächerübergreifenden Arbeitsgruppe Positionspapiere, die belegen, dass die Möglichkeiten dieses Instruments überschätzt, die Risiken dagegen deutlich unterbewertet werden. Die Forschenden mahnen: „Wir alle könnten zu Verdächtigen werden.“

Rainer Dausch, Bibliotheksmitarbeiter am Deutschen Seminar der Universität, plädiert dafür, das akademische Jahr anders aufzuteilen. Würde die Vorlesungszeit des Frühjahrssemesters von Anfang Februar bis Ende Mai stattfinden, bliebe Studierenden, Lehrenden, Forschenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Sommerhitze erspart. Um ein Zeichen zu setzen, trägt er den ganzen Sommer über jeden Tag ein Hawaiihemd.


Es wird sommerlich im Deutschen Seminar: Rainer Dausch im Hawaiihemd. Foto: Ingeborg F. Lehmann

Juli

Er ist Alumnus der Universität Freiburg, Vorsitzender ihres Universitätsrats und Präsident des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft – und hat deswegen einen dreifachen Blick auf die Albert-Ludwigs-Universität: Prof. Dr. Andreas Barner spricht über die Herausforderungen der Hochschulpolitik im Hinblick auf die Wettbewerbe „Exzellenzstrategie“ und „Nachwuchsförderprogramm“.

August

Zwei Höhepunkte im August: Der Biologieprofessor Andrew Straw baut eine Art Holodeck aus der Fernsehserie Star Trek nach – einen Raum, der jede beliebige virtuelle Welt simulieren kann. Solch eine Umgebung erlaubt Experimente, die in der realen Welt nicht möglich sind – etwa die Bewegungen eines Tieres von seiner Wahrnehmung zu entkoppeln und dadurch die räumliche Kognition zu erforschen. Das Team belegt: Die Fliegen, Fische und Mäuse nehmen die simulierten Objekte als echt wahr und ändern ihr Verhalten in unterschiedlichen visuellen Umgebungen.


Die Forschenden kontrollieren die Position einer Fliege (rote Kreise) und ihre Flugrichtung mithilfe starker visueller Reize. Links: Live-Kameraaufnahmen, rechts: Anordnung der Flugpositionen. Foto: https://strawlab.org/freemovr

Anfang August wird der sanierte Platz der Alten Synagoge eröffnet – über seine Gestaltung, Bedeutung und seinen Namen wurde in den vergangenen zehn Jahren in Freiburg viel diskutiert. Der Historiker Dr. Heinrich Schwendemann erklärt, welche Entwicklungen der Ort in der Vergangenheit durchlaufen hat und welche Bedeutung der Platz in Zukunft für die Stadt haben könnte. Für ihn steht fest: Die Würde des Ortes muss gewahrt werden.

September

Im September stoßen zwei Meldungen auf besonders großes Interesse: Im laufenden Exzellenzwettbewerb um Exzellenzcluster erringt die Universität Freiburg einen wichtigen Erfolg: Sie kann zwei Vollanträge in der Förderlinie „Exzellenzcluster“ stellen. In die zweite Runde gehen die Clusterinitiativen „CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies“ und „Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS)“. Bis zum 21. Februar 2018 müssen die Forscherinnen und Forscher die Vollanträge einreichen.

Ob per Smartphone, Tablet oder PC: Mit dem Debat-O-Meter können Zuschauerinnen und Zuschauer während eines TV-Duells die teilnehmenden Politikerinnen und Politiker sowie deren Aussagen bewerten. Ein Team um den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wagschal und den Informatiker Prof. Dr. Bernd Becker von der Universität Freiburg hat die App entwickelt und sie bei den TV-Duellen zu den wichtigsten Wahlen des Jahres 2017 in Deutschland eingesetzt: den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Saarland sowie der Bundestagswahl.

Oktober

Der Oktober bringt zwei Peaks in der Medienresonanz: Die „Russischen Kulturtage 2017“ nehmen das 100. Jubiläum der Russische Revolution zum Anlass, um über ihre politischen, sozioökonomischen und kulturellen Auswirkungen nachzudenken. Das „Zwetajewa-Zentrum für russische Kultur“, eine im Mai 2017 gegründete Einrichtung der Albert-Ludwigs-Universität und der Stadt Freiburg, präsentiert im Oktober und November ein siebenwöchiges Programm mit Beiträgen aus Wissenschaft, Musik, Kunst, Film, Literatur und Theater.


In der Universitätsbibliothek ist bis Februar 2018 eine Ausstellung über den Gulag zu sehen. Foto: Thomas Kunz

„Wegen ihrer Verfehlungen in der Zeit des Nationalsozialismus distanziert sich der Senat von der Ernennung folgender Personen zu Ehrensenatoren: Wilhelm Frick, Karl Gärtner, Werner Haustein, Franz Kerber, Franz Xaver Rappenecker und Emil Tscheulin“: So lautet der Beschluss, den der Senat der Universität einstimmig gefasst hat. Dem Beschluss ist eine umfassende historische Aufarbeitung vorausgegangen. Nachdem Vorwürfe zu einzelnen Ehrensenatoren bekannt geworden waren, hat eine Gruppe von Expertinnen und Experten Informationen zu allen seit 1922 ernannten Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universität erhoben und mithilfe zuvor erarbeiteter Kriterien ausgewertet.

November

Solarzellen, LEDs, Mikrochips: Die moderne Technologie nutzt Kristalle hoher Qualität, die aus einer Schmelze, zum Beispiel aus Silicium und Germanium, bestehen. Doch die Schwerkraft beeinflusst die Schmelze und führt zu einem Qualitätsverlust. Dr. Tina Sorgenfrei und ihr Team nutzen Parabelflüge, um in der simulierten Schwerelosigkeit dem perfekten Kristall näherzukommen.

Dezember

Der Dezember ist noch nicht zu Ende – doch bisher zeichnet sich ein deutlicher Favorit ab: Mehr als fünf Millionen Deutsche emigrierten im 19. Jahrhundert nach Nordamerika. Der Geograph Prof. Dr. Rüdiger Glaser veröffentlicht eine Studie, die belegt, dass die Menschen nicht nur vor Armut, Krieg und Revolution flohen. Glaser und sein Team kommen zu dem Schluss: Bis zu 30 Prozent der Migrationszahlen lassen sich auf Klimaextreme zurückführen.