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Doppelspitze in der Freiburger Geschäftsführung des Innovationscampus Nachhaltigkeit

Dr. Nina Kulawik & Dr. Dörte Peters leiten seit April die Freiburger Geschäftsstelle des Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN) – im Tandem

Freiburg, 05.06.2024

„Mir war sofort klar: Ich will diese Stelle, weil mir die Arbeit im Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN) unfassbar viel Spaß macht, aber mir war auch klar, ich will sie aus verschiedenen Gründen nicht alleine.“ So erinnert sich Dr. Dörte Peters an die Ausschreibung der Stelle, die sie heute innehat. Zu diesem Zeitpunkt war Peters, von Hause aus Nachhaltigkeitswissenschaftlerin, bereits ein halbes Jahr als Freiburger Koordinatorin mitverantwortlich für die Entwicklung des ICN, den die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aus Landesmitteln eingerichtet hat. Unter dem Leitsatz „Transformationen für Stadt-Regionen der Zukunft – Klimaschutz, Ressourcenschonung und Well-being“ strebt der ICN mit einem Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft umfassende Systeminnovationen an, um gemeinsam zur „Großen Transformation“ hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen.

Kurz vor Weihnachten schrieb Peters eine E-Mail an Dr. Nina Kulawik, Humangeographin und Koordinatorin des Schwerpunktbereichs „Wege zur Nachhaltigkeit“, mit einer ungewöhnlichen Anfrage: Wollen wir uns im Tandem auf die Stelle der ICN-Geschäftsführung bewerben? Nach mehreren Gesprächen befanden die beiden: Ihre Profile ergänzen sich gut. Die Auswahlkommission kam letztlich zum selben Schluss: „Die vielfältigen und komplementären Erfahrungen und Fähigkeiten stellen für die Geschäftsführung des ICN einen echten Mehrwert dar“, sagt Melanie Arndt, Prorektorin für Internationalisierung und Nachhaltigkeit. „Das hat uns überzeugt.“

Dr. Dörte Peters und Dr. Nina Kulawik

Dr. Dörte Peters und Dr. Nina Kulawik. Foto: Patrick Seeger

Geteilte Werte, verteilte Aufgaben

„Nachhaltigkeit ist ein Wert, den wir beide vertreten“, sagt Kulawik, „und auch unsere Vorstellung von der Zusammenarbeit ist ähnlich.“ Beide arbeiten gerne eigenständig, mit guten Absprachen, aber, sagt Peters, „wir wollen uns nicht gegenseitig auf die Finger schauen.“ Durch die Doppelbesetzung können sie sich gut aufteilen – sowohl thematisch als auch terminlich. Fährt die eine auf eine relevante Konferenz, ist die andere gleichzeitig in der Geschäftsstelle erreichbar. Während Peters federführend die Kommunikation mit dem Ministerium als Geldgeberin und dem von UFR und KIT gemeinsam besetzten Forschungsdirektorium weiterpflegt, bringt Kulawik ihr schon bestehendes Netzwerk im Innovationsökosystem ein. „Dabei informieren wir uns gegenseitig so, dass wir uns vertreten können“, sagt Kulawik. Wenn sie im Urlaub sei, könne sie sich sicher sein, danach „nicht ins Chaos zurückzukommen“. Strategische Überlegungen stoßen sie gemeinsam an und entscheiden dann, wer sich hauptverantwortlich um einzelne Bereiche kümmert.

Chance für die Universität auf umkämpftem Fachkräftemarkt

Eine solche Tandemlösung setzt Vertrauen voraus – zwischen den Tandempartnerinnen und von Seiten der Organisation. „Die Unternehmen sollen sich was trauen!“, sagt Kulawik. Denn höheren Kosten (z.B. in der Verwaltung oder durch die Ausstattung zweier statt eines Arbeitsplatzes) steht auch ein großer Gewinn gegenüber: „Mehr Kompetenz“, findet Peters, „und mehr Freude an Verantwortung – denn Geschäftsführerin zu sein ist schön, aber auch herausfordernd und es hilft, das teilen zu können, die Erfolge genauso wie die Schwierigkeiten.“

Die Universität Freiburg konnte mit der Tandem-Lösung außerdem Wissen, Netzwerk und Erfahrung zweier Personen halten, das sie sonst vielleicht verloren hätte. „Wir kommen ja beide aus dem Mittelbau“, sagt Kulawik. „Wir waren beide schon promoviert und wussten nicht, ob wir es nochmal an der Universität versuchen, wenn es mit der Co-Geschäftsführung nicht klappt. Deshalb sind wir sehr froh, dass die Universität dafür so offen war.“

Offenheit und Flexibilität seien wichtig in einem zunehmend umkämpften Fachkräftemarkt, sagt Melanie Fritscher-Fehr, Leiterin der Abteilung Gleichstellung, Diversität und akademische Personalentwicklung: „Es ist ganz entscheidend, dass wir Persönlichkeiten gewinnen und auch halten können, die Erfahrungswissen und vor allem auch hybrides Wissen aus Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement mitbringen.“

Bereicherung durch andere Tätigkeiten

Dass sie mit je 50 Prozent angestellt sind, davon profitieren sie selbst ebenso wie der ICN, finden Peters und Kulawik. „Ich möchte nachmittags gerne Zeit mit meinen Kindern verbringen“, sagt Peters, „und habe schon immer andere Dinge neben meinem Hauptberuf gemacht, zum Beispiel ehrenamtlich in Vereinen gearbeitet und als Erzieherin an einer Fachschule unterrichtet. Das bereichert mich unheimlich.“ Kulawik teilt diese Erfahrung. Sie habe zwar keine Kinder oder Care-Arbeit zu leisten und arbeite insgesamt in Vollzeit – nur eben nicht exklusiv für einen Arbeitgeber: „Ich finde es einfach inspirierend noch andere Dinge machen zu können, zum Beispiel in der Lehre oder als Workshop-Moderatorin tätig zu sein. Diese selbstständigen Tätigkeiten beeinflussen auch meine Arbeit beim ICN – und auf die freue ich mich dann jeden Tag.“ Das heißt: an vier Tagen in der Woche, denn einen Tag haben beide Geschäftsführerinnen ICN-frei. Für andere Arbeit, für Kinder, Freunde, Familie, Freizeit, Lebensqualität.