Glutwolken und Schlammströme
Freiburg, 07.06.2018
Der Volcán de Fuego in Guatemala zählt zu den sehr aktiven Vulkanen des Pazifischen Feuergürtels. Ausbrüche in der jüngeren Vergangenheit gab es bereits in den Jahren 1974, 2012 und 2015. „Die aktuelle aktive Phase begann bereits Anfang Februar und hat am 3. Juni den bisherigen Höhepunkt erreicht. Sie kann durchaus noch Wochen und Monate andauern“, sagt Geologe Prof. Dr. Thomas Kenkmann von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Die Zusammensetzung des geförderten gasreichen Magmas bedinge eine explosive Förderung. „Das bedeutet, es entstehen große Mengen an Aschen, die je nach Windrichtung die Umgebung mit einer dicken Aschelage einhüllen.“ Besonders gefährlich seien die so genannten pyroklastischen Ströme – extrem heiße, mit großen Mengen Asche beladene Glutwolken, die mit hohen Geschwindigkeiten an den Vulkanhängen herunterrasen und dabei alles auf Ihrem Weg zerstören und verbrennen. „Eine weitere große Gefahr geht außerdem von Laharen aus. Das sind Schlammströme von Asche, die bei Regenfällen die Täler erfüllen können.“
Momentan seien Bergungseinsätze vordringlich, um Menschenleben zu retten sowie die Evakuierung von gefährdeten Regionen, insbesondere von Tälern, in denen sich möglicherweise Schlammströme ergießen können. „Zu den Sicherungsmaßnahmen wird auch das Beräumen von Dächern zählen, denn Dächer und Häuser können unter der Last der Aschen einstürzen.“ Die Aufräumarbeiten nach Abklingen der Ausbruchphase werden vermutlich Wochen und Monate andauern.
„Obwohl der Vulkan nach dieser aktiven Phase auch in den kommenden Jahren nicht zur Ruhe kommen und damit auch in Zukunft eine Bedrohung für die örtliche Bevölkerung darstellen wird, werden seine Bergflanken wieder besiedelt werden, denn mittelfristig bildet sich auf den Aschenlagen wieder sehr fruchtbarer Boden für die Landwirtschaft aus.“
Thomas Kenkmann hat seit 2010 die Professur für Geologie, Strukturgeologie und Impaktgeologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne.
Prof. Dr. Thomas Kenkmann
Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
Allgemeine Geologie und Strukturgeologie
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