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Vorwahlen in den USA

Politikwissenschaftler Christoph Haas erläutert, welches politische Kalkül die Demokraten nun verfolgen sollten

Freiburg, 19.02.2020

Vorwahlen in den USA

Foto: nbearsky23 /stock.adobe.com

Es dauert nicht mehr lange bis zur ersten richtungsweisenden Entscheidung im US-amerikanischen Wahlkampf: Am „Super Tuesday“, der diesmal Jahr auf den 3. März 2020 fällt, finden in zahlreichen Bundesstaaten gleichzeitig Vorwahlen der Demokratischen Partei statt. Die Ergebnisse werden zeigen, welche Präsidentschaftskandidatinnen und -kandidaten in der Wählergunst vorn liegen und auf eine Nominierung ihrer Partei im Sommer hoffen dürfen.  „Bei den Demokraten gibt es derzeit sehr viele Bewerberinnen und Bewerber, deren politisches Kalkül es jetzt sein muss, sich nicht gegenseitig zu zerfleischen. Gleichzeitig müssen die Demokraten eine moderate Person finden, die substanziell gegen Donald Trump bestehen kann“, sagt Politikwissenschaftler Dr. Christoph Haas vom Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Bei den Republikanern hingegen sei Trump als amtierender Präsident gesetzt.

Da die demokratischen und republikanischen Wählerblöcke stabil seien, gehe es nun darum, die unabhängigen Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen. Bernie Sanders und Pete Buttigieg liegen momentan vorn, aber auch Amy Klobuchar habe Chancen. „Zum einen gehört sie zur politischen Mitte, zum anderen ist sie eine Frau Ende 50, was bei dieser Konstellation durchaus von Vorteil sein kann.“ Denn diesmal sei besonders auffällig: „Viele der Kandidaten sind weit über 70 Jahre alt. Das ist nicht unbedingt ein Signal für die Zukunft“, betont der Freiburger Experte.

Der „Super Tuesday“ verspreche in jedem Fall spannend zu werden, über den Ausgang ließe sich nur spekulieren. „Themen, mit denen die Demokraten jetzt punkten können, sind Gesundheit, Infrastruktur, Arbeitsmarkt und Alterssicherung“, erläutert Haas. Ein gewichtiger Nachteil für die Demokraten sei allerdings, dass die wirtschaftliche Lage in den USA derzeit „extrem gut“ sei, was dem amtierenden Präsidenten zugeschrieben werde – auch wenn dieser nicht allein dafür verantwortlich sei.

Dr. Christoph Haas ist Akademischer Oberrat am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Regierungssysteme Deutschlands und angelsächsisch geprägter Staaten, insbesondere das politische System der USA.

 




Dr. Christoph Haas

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