Anschläge in Paris
Freiburg, 16.11.2015
In erster Linie verursachen Anschläge wie die in Paris großes menschliches Leid. Für das Land führen sie aber auch zu hohen Kosten. „Das Perfide am Terrorismus ist, dass mit geringem Aufwand auf Seiten der Terroristen einem Land wie Frankreich enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Kosten aufgezwungen werden, um die französische Regierung zum Erfüllen der Ziele der Terroristen, vor allem zum Einstellen der französischen Militäraktionen in Syrien, zu bringen“, erklärt Prof. Dr. Tim Krieger von der Universität Freiburg. Er leitet ein Forschungsteam, das die wirtschaftlichen Auswirkungen des globalen Terrorismus untersucht.
Der Inhaber der Wilfried-Guth-Stiftungsprofessur für Ordnungs- und Wettbewerbspolitik unterscheidet dabei in direkte und indirekte Kosten. Die großen menschlichen Schäden, aber auch die Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur sind die offensichtlichen direkten Kosten.
Langfristig betrachtet kommen auf das betroffene Land weitere, indirekte Kosten zu: Das sind zum einen sogenannte Reaktionskosten, die durch Verhaltensänderungen von Menschen entstehen, wenn diese zum Beispiel aus Furcht ihren Lebensstil oder ihre Transportmittel wechseln. Darüber hinaus können sich Investoren aus Ländern, die ihnen nicht mehr als sicher erscheinen, zurückziehen. Und schließlich, erklärt Krieger, komme es zu staatlichen Budgetumleitungen. Dabei werde das Geld von produktiven Investitionen wie in Bildung umgeleitet in Militär- und Sicherheitsmaßnahmen, die nur eine kurzfristige Wirkung erzeugen und insbesondere nicht die Ursachen des Terrorismus beseitigen können.