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Ringen um Artenreichtum

Die biologische Vielfalt in Deutschland nimmt ab – Zwei Freiburger Forscherinnen warnen vor den Konsequenzen und plädieren für mehr Schutz

Freiburg, 24.10.2018

Ringen um Artenreichtum

Foto: Tanja Esser/Fotolia

In den vergangenen 25 Jahren ist die biologische Vielfalt in Deutschland stark zurückgegangen – auch in ausgewiesenen Schutzgebieten. Die Ursachen dafür seien vielfältig, sagt Landschaftsökologin Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Universität Freiburg. „Die Anzahl der bewirtschafteten Ackerbauflächen hat ebenso zugenommen wie die flächendeckende Nutzung von Pflanzenschutzmitteln.“ Hinzu komme Überdüngung und die sinkende Strukturvielfalt der Landschaft. „Um dies zu ändern, müssen wir nicht nur die Biologie und Ökologie von einzelnen Arten, Lebensgemeinschaften und Ökosystemen anschauen, sondern wir müssen auch die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Schutz von Biodiversität in Agrarlandschaften schaffen“, fordert Klein.

In Deutschland gibt es, anders als in anderen europäischen Ländern, kein offizielles und landesweit einheitliches Monitoring der biologischen Vielfalt. Kleins Kollegin Dr. Anne-Christine Mupepele, Biologin und ebenfalls von der Universität Freiburg, erläutert: „Entsprechend setzt sich das Bild vom Zustand der Biodiversität in Deutschland aus sehr vielen Quellen mit verschiedenen Standards und Methoden zusammen.“ Dies führe zu Kontroversen über den Umfang und die Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt. Um die Datenlage zu verbessern, plädieren die Wissenschaftlerinnen für ein bundesweites und standardisiertes Monitoring der biologischen Vielfalt.

Die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik könne genutzt werden, um auf die Probleme aufmerksam zu machen und Gelder für den Schutz und den Erhalt der Artenvielfalt zu generieren. Zudem sollten Landkreise und Gemeinden stärker eingebunden werden. „Auch der Handel  und wir als Verbraucherinnen und Verbraucher können dazu beitragen, etwa indem Produkte aus biodiversitätsfreundlicher Produktion gekennzeichnet werden und lokale Produkte, die aus vielfältigen, extensiven Agrarlandschaften kommen kaufen“, sagt Klein.

Alexandra Maria Klein leitet seit 2013 die Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zu ihren Fachgebieten zählen neben der Biodiversität auch das Thema „landwirtschaftliche Produktivität und Ökosysteme“ sowie Bienen und Wespen.

Dr. Anne-Christine Mupepele hat von 2008 bis 2012 an der Universität Würzburg Biologie und Geographie studiert. 2017 wurde sie an der Universität Freiburg promoviert. Thema ihrer Dissertation war „Evaluating the evidence of ecosystem-services science". Derzeit arbeitet sie für die Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

 




Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein

Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Tennenbacher Str. 4, 79106 Freiburg

Tel. 0761/203-67770
E-Mail:

 





Dr. Anne-Christine Mupepele

Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Tennenbacher Str. 4, 79106 Freiburg

Tel. 0761/203-3631
E-Mail: