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Wissenschaft für alle

Die Universität Freiburg veröffentlicht ihre Open-Science-Policy

Freiburg, 02.05.2024

„Die Open-Science-Transformation verändert (…) den gesamten Zyklus des wissenschaftlichen Arbeitens grundlegend. Sie stellt keinen Selbstzweck dar, sondern muss sich vielmehr daran messen lassen, die Kommunikations- und Publikationskultur sowie Forschungsinfrastrukturen zum Wohle der Wissenschaft und der Gesellschaft umzugestalten.“ (Open-Science-Policy, Universität Freiburg)

Diese Transformation setzt sich die Universität Freiburg mit ihrer Open-Science-Policy zum Ziel. Die Policy ist mit dem Beschluss des Senates der Universität Freiburg am 1. Februar 2024 in Kraft getreten und damit verbindlich. Sie richtet sich an alle Mitglieder und Angehörigen der Universität und bietet künftig Leitlinien und Empfehlungen für alle Forschungs- und Publikationstätigkeiten.

Open Science – ein wichtiger Beitrag zur Wissenschaftsfreiheit

Open Science beschreibt das Konzept, wissenschaftliche Forschung, ihre Methoden und Ergebnisse offen für alle zugänglich und rechtssicher nachnutzbar zu machen und auf diese Weise mehr Teilhabe zu ermöglichen. Die UNESCO benennt zwei vorrangige Ziele von Open Science: einen gerechteren Zugang zu Wissenschaft weltweit und damit auch bessere Beiträge zur Lösung von weltweiten Problemen zu ermöglichen sowie innerhalb des Wissenschaftsbetriebs Effizienz, Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu verbessern. Damit soll Open Science einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Teilhabe am wissenschaftlichen Fortschritt und zur Wissenschaftsfreiheit leisten.

Auch die Universität Freiburg möchte zu diesem Kulturwandel beitragen. „Wir verstehen Open Science als Kernelement unserer Wissenschaftskultur und als wesentlichen Teil der guten wissenschaftlichen Praxis“, betont Prof. Dr. Stefan Rensing, Prorektor für Forschung und Innovation an der Universität Freiburg. „Daher ist es ein bedeutsamer und wegweisender Schritt für die Universität, den wir mit der Veröffentlichung dieser Open-Science-Policy gehen.“

Die Open-Science-Policy wurde maßgeblich im Arbeitskreis „Digitalisierung und Open Science“ erarbeitet. Sie ist übrigens nichts gänzlich Neues: Die Universität Freiburg verfügte in den letzten Jahren bereits über die sogenannte Open-Access-Resolution, welche in der jetzigen erweiterten Open-Science-Policy aufgegangen ist. Die Open-Science-Policy orientiert sich an den UNESCO-Empfehlungen sowie an den Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.

Publikationen, Daten, Lehrmaterialien – Open Science fördert den wissenschaftlichen Austausch

Die Open-Science-Policy sieht vor, dass alle wissenschaftlichen Leistungen, welche Forschende der Universität Freiburg erbringen, für jede*n weltweit auffindbar, ohne finanzielle, rechtliche oder technische Barrieren frei zugänglich und wiederverwendbar gemacht werden, sofern dem keine plausiblen Gründe entgegenstehen. Das betrifft beispielsweise Publikationen (Open Access), Forschungsdaten (Open Data), Lehrmaterialien (Open Educational Resources), Metadaten, Workflows, Softwarecodes und Baupläne (Open Source Software & Hardware). Daten und Metadaten, die zu einer Publikation geführt haben, sollen demnach ebenfalls publiziert werden, um eine Weiterverwertung zu ermöglichen.

Ein weiterer Bestandteil von Open Science sind offene Forschungsinfrastrukturen, welche die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch fördern. Offene Dateiformate beispielsweise ermöglichen es, Daten unabhängig von spezifischer Soft- und Hardware zu verarbeiten.

Open Science öffnet auch die Prozesse der Wissensgenerierung, -vermittlung und -bewertung über die traditionelle wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus und interagiert mit anderen wissensgenerierenden Systemen außerhalb des akademischen Bereichs wie z. B. Citizen Science.

So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig

Der Leitgedanke der Open-Science-Policy ist dabei immer: „as open as possible, as closed as necessary“. Das bedeutet für die Forschenden, dass ihre Forschungs- und Publikationstätigkeit offen sein soll, wo immer das möglich ist. Wo es jedoch darum geht, ein Verwertungspotenzial zu schützen, ist auch weiterhin eine „geschlossene“ Publikation möglich. Offenheit ist der grundlegende Modus Operandi, eine Einschränkung ist nach Abwägung erlaubt und muss aus dem spezifischen Forschungsvorhaben begründbar sein.

Transparenz, Teilhabe, Nachhaltigkeit – Werte im ganzen wissenschaftlichen Prozess

Eine „offene Wissenschaft“ erleichtert den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen zwischen Forscher*innen. Sie fördert dadurch auch Innovationen. Wissenschaftliche Erkenntnisse können, wenn sie frei verfügbar sind, leichter überprüft und reproduziert werden. Redundante Forschungsarbeiten lassen sich wirksamer vermeiden. Open Science öffnet nicht zuletzt die Forschung für die Öffentlichkeit und befördert den Einbezug interessierter Bürger*innen mithilfe diverser Kommunikationsformate und Beteiligungsmodelle.

Die Rolle der*des Forschenden

Die Universität Freiburg bekennt sich klar dazu, dass die Publikationen ihrer Wissenschaftler*innen im Open Access erscheinen sollen. „Wir appellieren ausdrücklich an ihre Mitglieder und Angehörigen, die Open-Science-Transformation aktiv mitzugestalten und gemäß den Grundsätzen von Open Science zu agieren“, betont Rensing. Wissenschaftler*innen können dies tun, indem sie Publikationsstrategien und Lizenzen bewusst nach Open-Science-Aspekten auswählen. Open-Science-Praktiken sollen sich positiv auf die persönliche Karriereentwicklung der Wissenschaftler*innen auswirken. Um ihre Open-Science-Praktiken erfassen und nachvollziehen zu können, ist es daher wichtig, dass alle forschenden Mitglieder der Universität Freiburg eine sogenannte „Open Researcher and Contributor Identity“ (ORCID) eintragen. Mehr Informationen dazu sind hier nachlesbar.

Unterstützung durch die Universität Freiburg

Der Universität selbst kommt dabei die Aufgabe zu, die hierfür erforderlichen organisatorischen und technischen Voraussetzungen zu schaffen. So verwaltet die Universitätsbibliothek eine Reihe von Rahmenverträgen, die es Universitätsangehörigen erlauben, ihre Artikel im Open Access kostenlos oder rabattiert zu veröffentlichen. Über den Publikationsfonds der Universität können separat anfallende Gebühren für Open-Access-Publikationen für Angehörige der Universität Freiburg (anteilig) übernommen werden. Die Universitätsbibliothek stellt den Forschenden außerdem Diamond-Open-Access-Publikationsplattformen zur Verfügung: Der Begriff „Diamond Open Access“ beschreibt Modelle des Open-Access-Publizierens, die sich in öffentlicher bzw. nicht-kommerzieller Trägerschaft befinden und so auf Publikationsgebühren für Autor*innen verzichten können. Durch den Aufbau eines Universitätsverlags (Freiburg University Publishing) wird das bestehende verlegerische Portfolio der Universitätsbibliothek zugleich ausgeweitet. Nicht zuletzt ermöglicht die Universität ihren Forschenden die Veröffentlichung und Langzeitspeicherung von Forschungsdaten und -metadaten auf FreiDok plus oder FreiData und ermuntert sie zusätzlich, externe Fachdienste oder Infrastrukturen wie die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zu nutzen.

Hier geht es zur Open-Science-Policy der Universität Freiburg. Weitere Informationen zum Thema Open Science finden Sie hier.

 

Kontakt:

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4302
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