Innovationscampus Nachhaltigkeit gestartet
Freiburg, 24.01.2024
Wie lassen sich die Folgen des Klimawandels in Städten bewältigen? Wie kommen wir zu einem gesundheitsfördernden und ressourcenschonenden Angebot in Mensen und Betriebskantinen? Und was motiviert Bürgerinnen und Bürger zu einem nachhaltigeren Lebensstil? Aufgabe des neuen, insgesamt fünften Innovationscampus in Baden-Württemberg ist es, wirkungsvolle und direkt umsetzbare Antworten auf solche Fragen zu finden – gemeinsam mit Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Für den Aufbau des im Koalitionsvertrag verankerten Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN) und die ersten drei Projekte stellt das Land zunächst eine Million Euro zur Verfügung, zusätzlich fördert die Eva Mayr-Stihl Stiftung den ICN in seiner Aufbauphase. Der Startschuss erfolgt heute an der Universität Freiburg. Zweiter Initialpartner ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
„Unser neuer Innovationscampus soll die Oberrheinregion zu einem international sichtbaren Leuchtturm in der Nachhaltigkeitsforschung machen. Dafür bündeln die Universität Freiburg und das KIT ihre Kompetenzen und Infrastruktur. Ein Netzwerk aus Praxispartnern begleitet Forschung und Transfer – so kommen die Erkenntnisse schnell in die Umsetzung. Im Innovationscampus Nachhaltigkeit entwickelte und erprobte Konzepte sollen später auch auf andere Stadt-Regionen übertragbar sein“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Mittwoch (24. Januar) in Freiburg.
Die vier bestehenden Innovationscampus-Modelle zu den Zukunftsthemen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Mobilität und Lebenswissenschaften bringen Forschung und Wissenstransfer im Land bereits voran. „Der neue Innovationscampus Nachhaltigkeit wird diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben und Erkenntnisse aus diesem hochrelevanten Forschungsbereich in die Gesellschaft tragen – für eine lebenswerte Zukunft in Baden-Württemberg und darüber hinaus“, so Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Ziele des ICN sind Innovationssprünge, die zu Veränderungen in der Stadtplanung, im Ernährungssystem oder zur Ressourcenwende – hin zu erneuerbarer Energie – führen. Dabei greifen die Bereiche Klimaschutz, Ressourcenschonung und Well-being (Wohlergehen) ineinander.
Die Forschungsaktivitäten des neuen Innovationscampus sollen insgesamt zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen – unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte, des Gemeinwohls und der sozialen Gerechtigkeit. Seit 2023 entwickeln die Initialpartner Universität Freiburg und KIT ein Konzept für den neuen Innovationscampus unter dem Motto „Transformationen für Stadt-Regionen der Zukunft – Klimaschutz, Ressourcenschonung und Well-being“.
„Die Universität Freiburg blickt mit großer Freude darauf, dass der Innovationscampus am Oberrhein mit seinem thematischen Fokus auf Nachhaltigkeit und seinem transformativen und transdisziplinären Charakter heute Gestalt annimmt. Die nun anlaufenden und künftigen Projekte haben das Potenzial, die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft mitzugestalten“, sagte die Rektorin der Universität Freiburg, Prof. Dr. Kerstin Krieglstein.
„Am KIT tragen nahezu alle wissenschaftlichen Disziplinen zur Nachhaltigkeitsforschung bei – denn nur in ihrem Zusammenspiel können wir Herausforderungen wie Klimakrise, Energie- und Verkehrswende bewältigen. Darüber hinaus fördern wir mit entsprechenden Angeboten auch bei unseren Studierenden Wissen, Bewusstsein und Eigenverantwortung für nachhaltiges Handeln“, sagt Prof. Dr. Oliver Kraft in Vertretung des Präsidenten des KIT. „Im Innovationscampus Nachhaltigkeit bündeln wir unsere Erfahrungen und Kompetenzen mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die uns dabei helfen, unsere natürliche Lebensgrundlage zu sichern.“
Anbahnungsprojekte des Innovationscampus Nachhaltigkeit
Bei der Kick-off-Veranstaltung in Freiburg wurden die drei ersten Projekte des ICN bekanntgegeben und vorgestellt. Forschende und Praxispartner haben diese Vorhaben gemeinsam begutachtet – sie werden nun im Innovationscampus Nachhaltigkeit einem Realitätstest unterzogen.
- Forschende des Projekts „Renature + Stadtgrün“ wollen herausfinden, wie Grünflächen und Stadtbäume dazu beitragen, urbane Lebensräume entlang des Oberrheingrabens an den Klimawandel anzupassen. Dazu sollen beispielsweise geeignete Baumarten identifiziert und die ökosystemischen Leistungen von Bäumen analysiert werden. Gemeinsam mit Bürgerschaft und Stadtplanung werden Maßnahmen zur Erhaltung von Stadtgrün erarbeitet.
- Ein weiteres Projekt dreht sich um die „Transformation des Ernährungssystems“ in Richtung Nachhaltigkeit. Die Forschenden ergründen, wie Gemeinschaftsverpflegung – zum Beispiel in Mensen und Betriebskantinen – auf eine klima- und ressourcenschonende sowie gesundheitsfördernde Weise gestaltet werden kann.
- Im Projekt „Visionen der Nachhaltigkeit“ wird eine Filmreihe zur Nachhaltigkeit gemeinsam mit dem Kommunalen Kino Freiburg veranstaltet. Die Forschenden und ihre Praxispartner wollen herausfinden, ob und wie solche Filme Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils unterstützen können.
Über diese Vorhaben hinaus werden so genannte Sondierungsprojekte gefördert.
Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft gemeinsam gestalten
„Schon bei der Vorbereitung des Innovationscampus gab einen intensiven und produktiven Austausch mit den vielfältigen Akteur*innen der Oberrheinregion, die die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft mitgestalten wollen. Mit dem Start des Innovationscampus Nachhaltigkeit haben wir nun eine übergreifende institutionelle Struktur für unser Netzwerk und einen inhaltlichen Rahmen für die vielversprechenden Projekte", sagt Daniela Kleinschmit, Prorektorin für Internationalisierung und Nachhaltigkeit an der Universität Freiburg.
Netzwerk der Initialpartner
Zum Netzwerk des Innovationscampus Nachhaltigkeit gehören weitere Partner aus der Wissenschaft, wie das Universitätsklinikum Freiburg, das Leistungszentrum Nachhaltigkeit an der Universität Freiburg, die Fraunhofer-Institute an den Standorten Freiburg und Karlsruhe und die Hochschule Karlsruhe (Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität). Dazu kommen namhafte Unternehmen der Oberrheinregion, Kammern und Verbände wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein, die IHK Karlsruhe, die Handwerkskammer Freiburg und die TechnologieRegion Karlsruhe sowie die Forschungs- und Wirtschaftsförderung und der Bereich Wohnen: Bauverein Breisgau eG. Komplettiert wird das Netzwerk durch die Städte Freiburg und Karlsruhe sowie Akteure der Zivilgesellschaft (einschließlich NGOs wie Ernährungsrat Freiburg & Region e.V.).
Zu den Innovationscampus-Modellen
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert Innovationscampus-Modelle zu strategisch bedeutenden Forschungsschwerpunkten. Die Themenfelder sind im Zuge des Strukturwandels für Baden-Württemberg und seine Wertschöpfung von elementarer Bedeutung und spiegeln die strategischen Schwerpunkte der Landesregierung wider.
Die jetzt fünf Innovationscampus-Modelle bündeln die Kompetenzen von Wissenschaft (Hochschulen, außeruniversitäre Einrichtungen), Wirtschaft und Gesellschaft. So können neue Potenziale erschlossen und Synergien genutzt werden. Damit schafft die Landesregierung international sichtbare Leuchttürme zu Themen, in denen Baden-Württemberg bereits stark ist.
Aktuell werden folgende Innovationscampus-Modelle gefördert:
- Künstliche Intelligenz: Innovationscampus Cyber Valley in Stuttgart/Tübingen (seit 2016)
- Mobilität und Produktion: Innovationscampus Mobilität der Zukunft in Karlsruhe/Stuttgart (seit 2019)
- Gesundheit und Lebenswissenschaften: Innovationscampus Health and Life Science Alliance in Heidelberg/Mannheim (seit 2021)
- Quantentechnologie: QuantumBW (seit 2023)
Weitere Informationen: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/innovationscampus-bw
Kontakt:
Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4302
E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de