Emmy-Noether-Förderung für Joana van de Löcht
Freiburg, 04.01.2024
Dr. Joana van de Löcht erhält sechsjährige Emmy-Noether-Förderung. Bild: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Bettina Engel-Albustin 2022
Dr. Joana van de Löcht, Literaturwissenschaftlerin und Akademische Rätin auf Zeit in der Abteilung Neuere Deutsche Literatur des Deutschen Seminars der Universität Freiburg, hat bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Förderung für eine Emmy-Noether-Forschungsgruppe zum Thema „Die Literatur der ‚Kleinen Eiszeit‘ (1550–1770)“ eingeworben. Unter ihrer Leitung wird die Gruppe ab Herbst 2024 für sechs Jahre erforschen, ob und inwiefern sich die widrigen Klimabedingungen dieser Kälteperiode auf die Literatur im Allgemeinen sowie im Speziellen auf die Gattungen, Themen- und Motivwahl von Texten zwischen der zweiten Hälfte des 16. und der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgewirkt haben. „Während die Temperaturverläufe und historischen Folgen der ‚Kleinen Eiszeit‘ bereits zu großen Teilen erschlossen wurden, ist das Feld ihrer kulturellen Auswirkungen weitestgehend unerforscht“, erklärt van de Löcht. „Deshalb freuen wir uns sehr, unsere Forschungsideen mit der Unterstützung des Emmy Noether-Programms umsetzen zu können.“ Die Förderung umfasst Mittel von mehr als 1,4 Millionen Euro.
Im Forschungsplan ist neben der literaturwissenschaftlichen Arbeit, die zu drei Monographien und mehreren flankierenden Artikeln führen soll, die Erstellung einer Datenbank verankert. Diese soll einerseits dem Abgleich der literarischen Texte mit den historischen Wetterdaten dienen, andererseits ein Korpus frühneuzeitlicher Literatur versammeln, das mithilfe digitaler Methoden ausgewertet und der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Ein Beitrag zu den Environmental Humanities
„Gerade heute ist die Auseinandersetzung mit der Wandelbarkeit des Klimas aktueller denn je. Deshalb bietet sich das für den Menschen seit jeher erfahrbare und in Texten dokumentierte Wetter als Untersuchungsgegenstand an“, sagt van de Löcht. „Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Erforschung von kulturellen Bewältigungs- und Anpassungsstrategien auf klimabedingte Extremereignisse und langanhaltend ungünstige Umweltbedingungen.“ Das Projekt kann dem an der Universität Freiburg verankerten Forschungsschwerpunkt der Environmental Humanities zugerechnet werden. Unter diesem Label schließen sich verschiedene geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen zusammen, um auf die globale ökologische Krise zu reagieren und mit den Natur- und Umweltwissenschaften neue Wege der Zusammenarbeit zu beschreiten.
Das Emmy-Noether-Programm
Seit 1997 ermöglicht das Emmy-Noether-Programm der DFG besonders qualifizierten Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Forschungsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
Kontakt:
Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
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