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Die Natur als Arzt

Im Projekt „Dr. Forest“ untersuchen Forschende die gesundheitsfördernde Wirkung von artenreichen Wäldern

Freiburg, 17.02.2020

Die Natur als Arzt

In dem neuen europaweiten Projekt „Dr. Forest“ wollen Wissenschaftler der Frage nachgehen, ob es beim Spaziergang durch den Wald eine Rolle spielt, wie artenreich und divers dieser ist. Foto: Michael Scherer-Lorenzen

Frische Luft und Bewegung, am besten draußen in der Natur, haben einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen. Doch ist die gesundheitsfördernde Wirkung in einem artenreichen Mischwald höher als in einer Fichtenmonokultur? In dem neuen europaweiten Projekt „Dr. Forest“ wollen nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ökologie, Medizin, Biologie, Forstwissenschaft und Psychologie unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen von der Universität Freiburg der Frage nachgehen, ob es beim Spaziergang durch den Wald eine Rolle spielt, wie artenreich und divers dieser ist.

Als Forschungsplattform dienen bereits bestehende Untersuchungsflächen in den Wäldern Deutschlands, Polens, Belgiens und Frankreichs. Dort untersuchen Forschende aus Freiburg und Leipzig, inwieweit die Klangvielfalt – zum Beispiel von Vögeln, Fröschen oder Heuschrecken – artenreicher Wälder Einfluss auf die Erholung und die Verminderung von Stress für den Menschen hat. Wissenschaftler der Universität Wien/Österreich werden den Ozon- und Feinstaubgehalt und das Mikroklima in den Wäldern messen. Zusätzlich wollen Forschende der Universität Warschau/Polen erfassen, wie die Vielfalt von Baumarten und das Vorkommen medizinisch wirksamer Pflanzen und Pilze zusammenhängt.

In Kooperation mit Kollegen des Forschungsinstituts INRA in Bordeaux/Frankreich sowie vom Universitätsklinikum Freiburg möchte Scherer-Lorenzen zudem den Zusammenhang zwischen Baumartenvielfalt und der Häufigkeit von Zecken und Eichenprozessionsspinnern in Wäldern analysieren. Zecken können Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, Eichenprozessionsspinner hingegen können Hautentzündungen auslösen und die Schleimhäute angreifen.

Um die Ergebnisse in die Praxis zu übertragen, arbeiten die Wissenschaftler mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren aus Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und dem Gesundheitssektor zusammen. Konkret sollen dabei anhand von drei Fallbeispielen mögliche Empfehlungen für das Wald- und Gesundheitsmanagement von Wäldern in der Nähe großer Ballungszentren wie Leipzig, Brüssel/Belgien und Bordeaux/Frankreich gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.

 

Kontakt:
Dr. Sandra Müller
Biologie II – Geobotanik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2598
sandra.mueller@biologie.uni-freiburg.de

 

Pressefoto zum Download
Foto: Michael Scherer-Lorenzen