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Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen erfordert Nachtschließung der Universitätsbibliothek

Geringe Auslastung in den Nachtstunden – Signifikante Senkung des Energieverbrauchs und 300.000 Euro Kostensenkung – Bibliothek im Kollegiengebäude IV wird zu Prüfungszeiten zusätzlich geöffnet

Freiburg, 13.09.2018

Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen erfordert Nachtschließung der Universitätsbibliothek

Foto: Sandra Meyndt

Die Nachtschließung der Universitätsbibliothek (UB) zwischen 24 und 7 Uhr ist aus Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll und notwendig. Das hat eine Überprüfung des Kosten-Nutzenverhältnisses und des Ressourceneinsatzes beim gegenwärtigen 24h/7-Tage-Betrieb erbracht.

Die hervorragende Resonanz, die die neue UB mit bis zu 14.000 Besucherinnen und Besuchern täglich erfahren hat, und der 24/7- Betrieb an 365 Tagen im Jahr haben zu einer signifikanten Steigerung des Ressourcenverbrauchs und der Kosten geführt. Obwohl der neue Bau im Vergleich zum Vorbau aufgrund seiner umweltfreundlichen Technologie den Energieverbrauch deutlich verringern konnte, haben der 24/7-Betrieb sowie der große Andrang zu vermehrten Kosten bei der Reinigung, dem Stromverbrauch und der Sicherheit geführt.

Eine Untersuchung der Besucherzahlen in den Nachtstunden hat nun ergeben, dass zwischen 24 Uhr nachts und 7 Uhr morgens die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer drastisch zurückgeht; teilweise sind nicht mehr als 30 Personen in dem neunstöckigen Gebäude. Das Rektorat hat daher beschlossen, die UB ab 1. Oktober 2018 wie alle vergleichbaren Universitätsbibliotheken in Deutschland zwischen 24 und 7 Uhr zu schließen. Damit können die jährlichen Kosten um 300.000 Euro reduziert werden.

Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer begründet die Entscheidung: „Wir sollten öffentliche Mittel dazu verwenden, die Leseplätze dann zur Verfügung zu stellen, wenn sie gebraucht werden. Mit einem Teil der erzielbaren Kostensenkung der Nachtschließung wollen wir für unsere Studierenden zusätzlich Leseplätze schaffen und zu Prüfungszeiten jährlich zwei Mal an insgesamt 16 Wochenenden den großen Lesesaal des Kollegiengebäudes IV im Universitätszentrum öffnen. Das hilft den Studierenden mehr als eine gering genutzte UB in den Nachtstunden.“

Weitere Informationen:

Durch den Neubau der UB konnte eine deutliche Reduktion der Energiekosten erreicht werden. Die neue UB erfüllt damit ganz klar die energetischen Vorgaben, die der Planung zugrunde lagen. Dies verdeutlicht ein Vergleich der Verbrauchswerte pro Betriebsstunde:




 

 

 

Altes Gebäude

(vor 2008)

 

 

Neues Gebäude

(ab Juli 2015)

 

 

Strom

 

 

684 kWh

 

 

318 kWh

 

 

Wärme

 

 

1.157 kWh

 

 

224 kWh

 

 

Wasser

 

 

3 m3

 

 

1 m3

Die Energie- und Bewirtschaftungskosten sind jedoch trotz dieser energetischen Optimierung im Vergleich zur alten UB deutlich gestiegen.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. Die Kosten für Strom, Wärme und Wasser sind in den vergangenen Jahren seit 2008 deutlich gestiegen. Das Gleiche gilt für Entsorgungs- und Lohnkosten.
  2. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher im Neubau ist deutlich höher als im Altbau. In den Jahren 2006 bis 2008 lag die Zahl der jährlichen Besucher bei circa 1,65 Millionen. Nach Wiedereröffnung des Gebäudes stieg die Zahl der jährlichen Besuche dann auf mehr als drei Millionen, Tendenz immer noch steigend.
  3. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Öffnungszeiten auf einen täglichen 24-Stunden-Betrieb für Angehörige der Universität ausgeweitet wurden (8.736 Betriebsstunden im Vergleich zu 4.576 Betriebsstunden in der alten UB). Dies erforderte zudem den Einsatz eines Sicherheitsdiensts in den Nachtstunden und aufgrund der sehr hohen Auslastung des Neubaus auch über Tag.

Aktuell verteilen sich die jährlichen Bewirtschaftungskosten im neuen Gebäude folgendermaßen:

 

Reinigung/Hygiene

 

685.000 Euro

 

Sicherheit

 

325.000 Euro

 

Strom

 

503.000 Euro

 

Wärme

 

139.000 Euro

 

Wasser

 

40.000 Euro

 

Entsorgung

 

15.000 Euro

 

Summe

 

1.707.000 Euro

Der Betrieb der alten UB (vor 2008) unter den heutigen Rahmenbedingungen – Öffnungszeiten, Nutzerzahlen – wäre indes allein bei den Energiekosten um über 1,1 Millionen Euro teurer als der Betrieb des neuen Gebäudes.

Eine nächtliche Schließung des Gebäudes für sieben Stunden wird die jährlichen Betriebskosten (Energiekosten und Sicherheitsdienst) laut einer Berechnung des Dezernates Gebäudemanagement, Beschaffung, Nachhaltiger Betrieb um voraussichtlich knapp 300.000 Euro senken.