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Schafe und Ziegen am Schlossberg

Kooperation der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen mit der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes

Freiburg, 29.06.2017

Schafe und Ziegen am Schlossberg

Nicolas Schoof (links) hat das Beweidungsprojekt am Schlossberg initiiert – und ist mit der Idee bei Dirk Sichelschmidt auf positive Resonanz gestoßen. Foto: Max Orlich

Eine ehemalige Parkanlage am Freiburger Schlossberg, etwa eineinhalb Hektar groß, je zur Hälfte Wiese und Wald: In den Sommermonaten ist dies künftig die Heimat von drei Schafen und fünf Ziegen. Auf der Fläche hat die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gemeinsam mit der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes, der Eigentümerin des Grundstücks, ein Beweidungsprojekt gestartet. „Das Vorhaben verbindet nicht nur Forschung, Lehre und Naturschutz, sondern schafft auch einen neuen Erlebnisraum für die Gäste der Fortbildungs-Akademie und alle Menschen aus Freiburg und der Region", sagt Nicolas Schoof, Doktorand an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen, der das Projekt initiiert hat und es nun gemeinsam mit der Heilpädagogin Ann-Kathrin Klotz und mit Christoph Baumeister von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg betreut.

„Für die Fortbildungs-Akademie ist das Vorhaben ein Projekt mit hohem Nutzenpotenzial", betont Dr. Dirk Sichelschmidt, als stellvertretender Direktor der Fortbildungs-Akademie unter anderem für deren Qualitäts- und Umweltmanagement zuständig. Die Fortbildungs-Akademie, die jährlich etwa 24.000 Tagungs- und Übernachtungsgäste begrüßt, zählt zur Pilotgruppe von fünf Caritas-Organisationen, die für ihr Umweltmanagement im Juni 2017 das EMAS-Zertifikat der Europäischen Union erhalten haben – das Beweidungsprojekt spielt dabei als Beispiel für die nachhaltige Bewirtschaftung eines Grundstücks eine wichtige Rolle. Der erste Eindruck aus der Akademie: „Die Tiere kommen bei unseren Gästen ebenso wie bei unseren Beschäftigten auf unterschiedliche Weise sehr gut an", berichtet Sichelschmidt. Unter anderem ist eine Befragung der Gäste geplant, die genauere Informationen über deren Umweltwahrnehmung ermitteln soll.

Für Studierende gibt es viele Möglichkeiten, sich im Projekt einzubringen. Die erste studentische Arbeit hatte zum Ziel, die vorherige Vegetation auf der Fläche zu erfassen. „Wir werden in den kommenden Semestern in Lehrforschungsprojekten unter anderem beobachten, wie sich Flora und Fauna infolge der Beweidung langfristig verändern", sagt Schoof. Die Wiese mit hohem Gras, Moos und nahezu komplett bedecktem Boden befand sich im Übergang zum Wald – wäre sie sich selbst überlassen worden, wären in wenigen Jahren Büsche und Bäume gewachsen. Im Wald wiederum fanden sich Baumhöhlen und Totholz, die wertvolle ökologische Nischen bieten, aber insgesamt war es dort dunkel. Schon nach kurzer Zeit der Beweidung sind deutliche Unterschiede zu sehen. Auf der Wiese wirkt das Gras wie vom Rasenmäher gestutzt, der Boden ist durch Huftritte aufgelockert. Vermutlich werden nun Brombeere, Brennnessel und Moose zurückgehen und stattdessen Blütenpflanzen wachsen, die für Insekten interessant sind. Diese wiederum könnten Arten wie Schlingnatter, Eidechse oder Fledermäuse auf die Fläche locken. Im Wald sind an vielen Bäumen die Rinden abgenagt und kleine Triebe abgefressen. Langfristig ist zu erwarten, dass dort wieder Lebensraum für lichtliebende Waldarten entsteht.

Außerdem sind weitere Maßnahmen zum Naturschutz vorgesehen, an denen sich Studierende ebenfalls beteiligen können: Möglichkeiten wären unter anderem ein Amphibienteich, Steinhaufen für Eidechsen oder ein Bienenhotel. Darüber hinaus gibt es viele weitere Ideen – von Informationstafeln für Besucherinnen und Besucher bis hin zu einem erlebnis- und umweltpädagogischen Angebot für Kinder ebenso wie für Gäste der Fortbildungs-Akademie, berichten Schoof und Sichelschmidt: „Die Begeisterung und der Wille, das Potenzial dieser Fläche auszuschöpfen, sind bei allen Beteiligten groß."

Der Studierendenrat der Universität Freiburg hat das Beweidungsprojekt mit 1.700 Euro unterstützt und damit den Elektrozaun sowie die Anschaffung der Tiere von einem Abenteuerhof aus dem Neckartal finanziert. Bei den Tieren handelt es sich um Waldschafe, Tauernschecken und eine Nera-Verzasca-Ziege – allesamt vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Geplant ist, dass sie jeweils von April bis Oktober auf der Fläche leben und bei einem Schäfer in der Region überwintern.

Kontakt:
Nicolas Schoof
Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-8622
E-Mail:

Dr. Dirk Sichelschmidt
Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes
Tel.: 0761/200-1702
E-Mail: