Wissen mit Mehrwert
Freiburg, 12.05.2016
Das Münster, die Bächle oder das Historische Kaufhaus stehen auf der Liste der Freiburger Wahrzeichen ganz oben. Was aber hat die Stadt abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten zu bieten? Studierende der Geographie an der Albert-Ludwigs-Universität haben unter der Leitung von Dr. Anna Chatel und Monika Nethe im Rahmen eines Seminars sechs Smartphone-Apps zu Natur-, Kultur- und Geschichtsthemen jenseits von Altbekanntem entworfen. Mit ihnen können Nutzerinnen und Nutzer Rundgänge in Freiburg und Umgebung unternehmen, beispielsweise zu historischen Stätten des Protests und des Widerstands, zu Orten des nachhaltigen Konsums oder zur ältesten Kirche Freiburgs im Stadtteil Haslach. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum der Universität, der Pädagogischen Hochschule Freiburg und dem Webunternehmen in medias res. Die Universität Freiburg zeichnete das Seminar 2015 mit dem mit 70.000 Euro dotierten Lehrentwicklungspreis „Instructional Development Award“ aus.
Vier der sechs Apps sind ab sofort kostenlos im App Store für das Betriebssystem Android erhältlich:
KonsumENTEN im Blick: Im ENTENgang zum kritischen Konsum
Über lustige Wortspiele bekommen Interessierte nachhaltige Verbrauchertipps, um ihr Leben umweltverträglicher gestalten zu können. Mit von der Partie ist die KonsumENTE, die von Station zu Station einen immer kleineren ökologischen Fußabdruck bekommt.
Alles nur kirschgrünes Theater (Green City Freiburg)
Die ökologische Bürgerbewegung trifft auf das städtische Green-City-Konzept: Die App zeichnet die Entwicklungen von den Ursprüngen der Bürgerinitiativen bis heute nach und zeigt Möglichkeiten auf, wie Bürgerinnen und Bürger den Nachhaltigkeitsgedanken in ihr eigenes Leben integrieren können. In der Belfortstraße gibt es etwa den Foodsharing-Kasten: Die Tauschstation für übriggebliebene Lebensmittel soll auf die Verschwendung von Essen aufmerksam machen und eine Möglichkeit aufzeigen, wie diese verhindert werden kann.
(Un)-sichtbare Bewegungen in Freiburg – Die andere Stadtführung
An Orten des Protests und des Widerstands aus vergangenen Tagen wird sichtbar, welche Bedeutung sie einst für die Gesellschaft hatten und zum Teil bis heute haben. Ein Beispiel ist der nicht-kommerzielle Regionalsender Radio Dreyeckland auf dem Grethergelände: Dieser ist 1977 aus der Anti-Atomkraft-Bewegung entstanden und versteht sich als linkes Medienprojekt.
Weitere Apps folgen demnächst:
App auf den Berg
Der Schauinsland mitten in Freiburg? Die App verrät, in welchen Innenstadthäusern sich Holzstämme aus den Wäldern des Freiburger Hausbergs verstecken. Auf dem Weg vom Hauptbahnhof über die Schauinslandbahn bis zum Schauinslandmassiv erfahren die Nutzer außerdem, warum der Berg so hohl ist wie ein Schweizer Käse sowie Interessantes zu den Themen Holz, Landschaftswandel, Geologie und Bergsport.
Freiburger Leben unter der Diktatur des Nationalsozialismus
Die App nähert sich diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte über tatsächliche und fiktive Lebensgeschichten in Freiburg. Dabei stehen der Mensch und sein Schicksal im Mittelpunkt. Eine Station erzählt etwa die persönlichen Geschichten hinter den Stolpersteinen: Diese mit Widmung versehenen Gedenktafeln aus Messing sind als Erinnerung an die im Dritten Reich verschleppten Menschen im Boden vor ihren ehemaligen Wohnhäusern eingelassen.
Freiburg auf den zweiten Blick
Unscheinbare Orte außerhalb der gängigen Tourismuszentren bieten Überraschendes und Neues: So bringt die App die Nutzer in den Stadtteil Haslach, wo sie die Geschichte der älteste Kirche Freiburgs erzählt, und offenbart zugleich, dass der Name Haslach nichts mit Hasen zu tun hat.
Artikel über das Seminar im Magazin uni’lernen 2014
Kontakt:
Dr. Anna Chatel und Monika Nethe
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-9119 oder -9129
E-Mail: anna.chatel@geographie.uni-freiburg.de
monika.nethe@geographie.uni-freiburg.de
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