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Einsatz für die Pflanzensoziologie

Die Freiburger Biologieprofessorin Otti Wilmanns feiert ihren 85. Geburtstag

Freiburg, 24.10.2013

Einsatz für die Pflanzensoziologie

Prof. Dr. Otti Wilmanns / Quelle: Universität Freiburg

Mit ihrer Begeisterung für Geobotanik steckte sie viele Generationen von Studierenden an: Am heutigen 24. Oktober 2013 feiert die Freiburger Biologin Prof. Dr. Otti Wilmanns ihren 85. Geburtstag. Wilmanns studierte nach dem Abitur und einer Landwirtschaftslehre ab 1949 Biologie, Chemie und Geologie in Tübingen, wo sie promoviert und habilitiert wurde. 1961 kam sie als Wissenschaftliche Rätin an das Botanische Institut in Freiburg, 1975 wurde sie auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Geobotanik berufen. Sie war damals die einzige Professorin der Fakultät für Biologie, an der sie bis zu ihrer Emeritierung 1996 wirkte. Damit prägte sie Forschung und Lehre an der Fakultät über Jahrzehnte hinweg.

Ihr wissenschaftliches Werk umfasst mehr als 170 Publikationen, darunter das Standardwerk „Ökologische Pflanzensoziologie“, das in sechs Auflagen erschienen ist. Wilmanns forscht und publiziert bis heute. Sie hat sie seit ihrer Emeritierung unter anderem einen Exkursionsführer für Besucherinnen und Besucher des Schwarzwalds sowie wesentliche Kapitel einer naturkundlichen Monografie über den Kaiserstuhl verfasst. Außerdem arbeitet sie sich gerne in neue Themenfelder ein: Sie weitete beispielsweise ihr Interesse von der Vegetation des Mittleren Schwarzwaldes auf dessen Besiedlungsgeschichte aus – und wies 2009 in einer Publikation nach, dass im Gebiet der Flüsse Kinzig und Elz Galloromanen gelebt hatten. Den Beweis erbrachte sie, indem sie die sprachlichen Wurzeln von Flurnamen analysierte und ihre These mit landschaftsökologisch-geobotanischen Fakten untermauerte: Klima, Geologie und Vegetation wiesen demnach auf eine besonders günstige Lage für Siedlungen hin.

Neben der Forschung war es Wilmanns stets ein großes Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse im Naturschutz umzusetzen. Sie entwarf und leitete zum Beispiel die Biotop-Kartierung Baden-Württemberg der 1980er Jahre. Dabei erarbeitete sie Grundlagen, von denen der Naturschutz noch heute profitiert: Sie wurden in den vergangenen Jahren bei der Ausweisung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie bei der Natura-2000-Kartierung herangezogen. Natura 2000 ist ein europaweites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Das Land Baden-Württemberg verlieh Wilmanns für ihren Einsatz für den Naturschutz 1978 die Staatsmedaille in Silber und 1983 die Staatsmedaille in Gold. Die niedersächsische Stadt Rinteln würdigte das Engagement der Geobotanikerin für die Pflanzensoziologie mit dem Reinhold-Tüxen-Preis.

Darüber hinaus engagiert sich die Biologin für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Die von ihr gegründete Otti-Wilmanns-Stiftung fördert junge Forscherinnen und Forscher, die auf dem Gebiet der Pflanzensoziologie arbeiten.

 

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.