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Der Gang nach Canossa

Vortragsreihe der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Freiburg, 29.05.2013

Der Freiburger Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I und die Abteilung Landesgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität richten im Juni 2013 im Rahmen des Landesgeschichtlichen Kolloquium eine Vortragsreihe zum Thema „Canossa“ aus. Den Auftakt hält Prof. Dr. Johannes Fried, Goethe-Universität Frankfurt am Main:

„Canossa – einst und heute“,
Dienstag, 4. Juni 2013, von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal 1015 des Kollegiengebäudes I, Platz der Universität 3.

Am 11. Juni 2013 folgt zur gleichen Uhrzeit und am gleichen Ort ein Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Muhlack, ebenfalls Goethe-Universität Frankfurt am Main, zum Thema „Von Hutten bis Ranke. ‚Canossa' im Geschichtsdenken der Neuzeit“. Am 18. Juni 2013 richtet Prof. Dr. Gerd Althoff, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wiederum zur gleichen Uhrzeit und am gleichen Ort den Fokus auf „Die Amtsauffassung Papst Gregors VII. Legitimatorische Grundlagen und Wirkung“. Am 25. Juni 2013 spricht Dr. Claudius Sieber-Lehmann, Universität Basel, über die „Gemina potestas, oder: Warum Papst und Kaiser nicht Zwillinge sein konnten“. Der Vortrag findet von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal 2 in der Alten Universität, Bertoldstraße 17, statt. Die Reihe richtet sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität sowie die interessierte Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wohl an kaum einer Begebenheit lassen sich aktuelle, um hochmittelalterliche Themen kreisende Forschungskontroversen anschaulicher illustrieren als am Beispiel des „Gangs von Canossa“, mit dem der Investiturstreit – der Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht – seinen Höhepunkt fand. Dieser demütigende Bußgang zu Papst Gregor VII., den König Heinrich IV. aus der Familie der Salier im Januar 1077 nach konventioneller Meinung auf sich genommen haben soll, veranlasste im Jahre 1872 den damaligen deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck dazu, vor dem Reichstag zu proklamieren: „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig“. Seitdem ist „der Gang nach Canossa“ zum geflügelten Wort geworden, doch handelt es sich, zumindest wenn man der viel und äußerst kontrovers diskutierten Argumentation Johannes Frieds folgt, um ein Paradebeispiel für die Konstruktion von Erinnerung, um einen „Inbegriff eines grandiosen Irrtums“.
Die Vortragsreihe soll daher Studierenden einen Anreiz geben, durch das Verfassen eigener Essays tiefer in den aktuellen Forschungsdiskurs einzutauchen. Den Rahmen bildet ein vom Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I und der Abteilung Landesgeschichte der Albert-Ludwigs-Universität ausgerichteter Wettbewerb. Teilnehmen können alle Studierenden der Albert-Ludwigs-Universität. Die Verfasserinnen und Verfasser der beiden besten Arbeiten erhalten die Möglichkeit, kostenlos an einer im Wintersemester 2013/14 vom Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I veranstalteten Exkursion teilzunehmen. Die Plätze drei bis 20 werden mit Buchpreisen ausgezeichnet.

Weitere Informationen:
www.canossa2013.uni-freiburg.de

Kontakt:
Prof. Dr. Jürgen Dendorfer
Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I und Abteilung Landesgeschichte
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3460
E-Mail: juergen.dendorfer@geschichte.uni-freiburg.de

Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.