300 Jahre Wahrscheinlichkeitsrechnung
Freiburg, 13.05.2013
Phänomene, die vom Zufall abhängig sind, mathematisch erfassen: Vor 300 Jahren erschien mit der Schrift „Ars Conjectandi“ das Gründungswerk der modernen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Der Basler Mathematikprofessor Jacob Bernoulli (1655 – 1705) hatte das Manuskript im Wesentlichen in den Jahren 1684 bis 1689 verfasst. Herausgegeben wurde es 1713 von seinem Neffen, dem Mathematiker und Juristen Nikolaus Bernoulli. Anlässlich des Jubiläums findet das internationale Festkolloquium
„Ars Conjectandi – 300 Jahre Stochastik“ vom 21. bis 24. Mai 2013 an den Universitäten Freiburg und Basel/Schweiz
in Zusammenarbeit mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und dem Basler Bernoulli-Euler-Zentrum statt. Im Rahmen des Symposiums werden international renommierte Vertreterinnen und Vertreter des Fachs die historische Entwicklung und den heutigen Stand der Stochastik diskutieren. Die Vorträge am 21., 22. und 24. Mai am FRIAS, Albertstraße 19, 79104 Freiburg, decken viele Anwendungsbereiche moderner Stochastik wie etwa Biologie, Medizinstatistik, Versicherungs- und Finanzmathematik sowie Informatik ab. Am 23. Mai stehen in der Alten Aula der Universität Basel, Naturhistorisches Museum, Augustinergasse 2, 4001 Basel, historische Vorträge zur Entstehung des Werkes „Ars Conjectandi“ sowie zu den Bernoullis auf dem Programm. Das Symposium wird von den oberrheinischen Universitäten Basel, Freiburg, Karlsruhe und Straßburg/ Frankreich getragen.
Bereits vor dem philosophisch und theologisch gebildeten Mathematiker Jacob Bernoulli hatten sich andere Denker – darunter Gerolamo Cardano, Blaise Pascal, Pierre Fermat und Christiaan Huygens – mit Fragen beschäftigt, die heute der Stochastik zugeordnet sind. Ihre Forschungen bezogen sich auf einzelne Problemstellungen zu Glücksspielen und Versicherungsfragen. Jacob Bernoulli ging einen Schritt weiter: Er schuf die Grundlagen für eine allgemeine Theorie zur Berechnung von Phänomenen, die von zufälligen Variablen abhängig sind, und prägte in diesem Zusammenhang den Begriff „Stochastik“. Als übergeordneter Begriff zu Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik hat sich der Begriff jedoch erst vor etwa 50 Jahren durchgesetzt.
Weitere Informationen:
www.arsconjectandi.uni-freiburg.de/program.html
Kontakt:
Prof. Dr. Ernst Eberlein
Mathematische Stochastik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-5660
Fax: 0761/203-5661
E-Mail: eberlein@stochastik.uni-freiburg.de
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