Die Freiburger Schule stärken
Freiburg, 18.09.2012
Von links: Dr. h.c. Dipl. Ing Horst Weitzmann, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Dr. Karl-Ludwig Kley, Prof. Dr. Dieter.K. Tscheulin / Foto: Seeger
Ordnungspolitik spielt an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg seit jeher eine große Rolle. In der vom deutschen Ökonomen Walter Eucken begründeten Tradition des Ordoliberalismus haben Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geforscht und gelehrt. Zwischen der Universität und dem Walter-Eucken-Institut, das mit seiner wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung den ordnungspolitischen Denkansatz stärkt, bestehen enge Verbindungen.
Um diese Tradition zu stärken und weiterzuentwickeln, haben sich die Baden-Badener-Unternehmergespräche e.V. (BBUG) entschlossen, einen Lehrstuhl in der Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg zu stiften. „Wir meinen, dass uns das ordnungspolitische Denken der Freiburger Schule bis heute Wesentliches zur Bewältigung unserer heutigen Herausforderungen zu sagen hat“, erklärt Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der BBUG. „Deshalb war es für uns von Anfang an klar, mit einem Stiftungslehrstuhl dieser Provenienz an das bedeutendste historische Zentrum des deutschen Ordoliberalismus, das heißt nach Freiburg zu gehen.“ Lehrstuhlinhaber ist der neu berufene Volkswirtschaftler Prof. Dr. Tim Krieger, der die Wilfried-Guth-Stiftungsprofessur zum Wintersemester 2012/13 übernimmt. „Den Stiftern des Lehrstuhls, den Baden-Badener Unternehmergesprächen e.V. sind wir dankbar, dass sie die lange Tradition des Ordoliberalismus in Freiburg mit ihrer Entscheidung würdigen und stärken. Wir können mit Professor Krieger einen ausgewiesenen Volkswirtschaftler an unserer Universität begrüßen, vom dem der ordnungspolitische Diskurs neue und wegweisende Impulse erhalten wird“, sagt der Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer.
Der Ehrensenator der Universität und ehemalige Universitätsratsvorsitzende, der Unternehmer Dr. h.c. Dipl. Ing. Horst Weitzmann, pflegt als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BBUG gute Beziehungen zu dem unternehmerischen Netzwerk. Er hatte zusammen mit dem Rektor im Frühjahr 2011 die Initiative ergriffen. „Für die Universität Freiburg ist diese Stiftung ein großer Gewinn“, sagt Weitzmann. „Für die Wirtschaftswissenschaften bedeutet es eine weitere Schärfung ihres Profils und ihrer Wettbewerbsvorteile.“
Kriegers Aufgabe ist es, das ordnungspolitische Denken der Freiburger Schule innerhalb einer europäischen Perspektive zu erneuern. Der 1972 geborene, mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist Experte auf dem Gebiet der internationalen Wirtschaftspolitik. Er wurde 2004 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert und ging 2007 als Juniorprofessor für Volkswirtschaftslehre an die Universität Paderborn. In den vergangenen Jahren übernahm er unter anderem die Vertretung des Lehrstuhls für Ordnungsökonomik und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Philipps-Universität Marburg.
Die Stiftungsprofessur ist nach dem ehemaligen Vorsitzenden des Vorstands der BBUG, Dr. Wilfried Guth (1919 – 2009), benannt, einem Neffen Ludwig Erhards. Nach Funktionen als Vorstand und Sprecher war Guth zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank.
INFO:
Die Baden-Badener Unternehmergespräche (BBUG) bringen zweimal im Jahr rund 30 frisch berufene beziehungsweise designierte Vorstände und Geschäftsführer der bedeutendsten Unternehmen zu einem dreiwöchigen Programm zusammen. Ziel der BBUG ist es, die nachwachsende Generation von Wirtschaftsführerinnen und Wirtschaftsführern umfassend in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung für Unternehmen, Gesamtwirtschaft und Gesellschaft zu stärken. Zu den Mitgliedern des 1955 gegründeten Trägervereins zählen rund 130 Unternehmen – DAX-30 genauso wie „global player“ des Mittelstands.