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Konflikt und Konkurrenz

Symposium zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte im Fußball aus Anlass der Europameisterschaft 2012

Freiburg, 22.05.2012

Konflikt und Konkurrenz

Foto: Patrick Seeger

Die polnischen Fußballer Lukas Piszczek, Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski sind mit Borussia Dortmund Meister in der Bundesligasaison 2011/12 geworden. Ihre Kollegen Miroslav Klose und Lukas Podolski haben polnische Wurzeln, laufen aber für die deutsche Nationalmannschaft auf. Zwischen Deutschland und Polen besteht heute auch im Sport eine gute Nachbarschaft. Im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine soll eine Konferenz einen historisch kompetenten Beitrag zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur im Sport leisten. Das

Symposium „Konflikt und Konkurrenz. Deutsch-polnische Beziehungsgeschichte im Fußball“ findet vom 29. bis 31. Mai 2012 im Gebäude der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 28 in Berlin,

statt. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Diethelm Blecking, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Prof. Dr. Lorenz Pfeiffer, Leibnitz Universität Hannover, und Prof. Dr. Robert Traba, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Die Konferenz wird simultan ins Deutsche und Polnische übersetzt.

Die enge Nachbarschaft Deutschlands und Polens hat schon im 19. Jahrhundert zu Sportbeziehungen geführt, die die schwierige deutsch-polnische Geschichte begleiteten. Der moderne Sport entwickelte sich im 20. Jahrhundert rasant und führte zu kaum bekannten Konkurrenzen, beispielsweise bei den „Länderspielen“ der Fußballer von Polnisch-Schlesien und Deutsch-Schlesien zwischen 1924 und 1939. Länderspiele zwischen Polen und Deutschland fanden selbst in der spannungsreichen Zeit zwischen 1933 und 1938 regelmäßig statt. Im Generalgouvernement war während des Zweiten Weltkriegs unter der deutschen Besatzung Sport für Polen streng verboten. Fußball wurde im Untergrund organisiert. Ähnlich lag der Fall in der Ukraine, wo der Fußball wahrend der deutschen Okkupation Teil nationaler und politischer Mythenbildung wurde. Nach dem Krieg brachen bessere Zeiten an. Der Sieg der deutschen Elf bei der Weltmeisterschaft 1954 wurde auch in Oberschlesien bejubelt. Das Wunder von Wembley 1973, als der polnische Außenseiter dem Favoriten England den Weg zur Weltmeisterschaft in Deutschland 1974 verstellte, fand in der Bundesrepublik viel Beachtung – und das Turnier selbst geriet zu einem Fest des Hochgeschwindigkeitsfußballs der Polen, die erst in der berühmten Wasserschlacht von Frankfurt am späteren Weltmeister Deutschland scheiterten.

Mit diesem Spiel, aber auch mit vielen weiteren Themen setzt sich das Symposium auseinander – von der Rolle des Sports für nationale Identifikationsprozesse in Polen über polnischsprachige Zuwanderer im Ruhrgebietsfußball vor 1939 bis hin zu Lukas Podolskis Spielerbiografie und der aktuellen deutsch-polnischen Erfolgsgeschichte bei Borussia Dortmund. Weitere Informationen zum Programm bietet die Internetseite des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften: http://www.cbh.pan.pl/


Kontakt:
Prof. Dr. Diethelm Blecking
Institut für Sport und Sportwissenschaft
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/2922831 (privat)
E-Mail: blecking@aol.com