Bildtestseite
Kontakte knüpfen, Investoren überzeugen, Studierende rekrutieren und Partner gewinnen: Seit knapp einem Jahr arbeitet ein kleines Team in der Weltmetropole New York daran, das University College Freiburg der Albert-Ludwigs-Universität in Nordamerika bekannt zu machen.
New York/USA, Ecke East 49th Street/1st Avenue, Blick auf den East River und das Hauptquartier der Vereinten Nationen: Hier befindet sich das German House, das unter anderem die Ständige Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen und ein deutsches Generalkonsulat, Niederlassungen von Wissenschaftsorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie Büros deutscher Universitäten beherbergt. Jetzt sind auch die Universität Freiburg und ihre Partner im Verbund Eucor – The European Campus, also die Universitäten Basel, Strasbourg, Mulhouse und das Karlsruher Institut für Technologie, vor Ort: Im April 2016 wurde das „Liaison Office North America" offiziell eröffnet und mit Dr. Markus Lemmens, einem erfahrenen Wissenschaftsmanager, besetzt.
Das Verbindungsbüro will die Universität Freiburg und den European Campus in Nordamerika noch bekannter machen. Dazu knüpft es vor allem Kontakte: zu Schlüsselpersonen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, zu Freiburger Alumnae und Alumni sowie zu den Medien. Ziele sind unter anderem, Investorinnen und Investoren zu gewinnen und damit den Technologietransfer zu fördern, das Recruiting von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu unterstützen oder Partnerschaften mit nordamerikanischen Institutionen und Unternehmen auf- und auszubauen. Darüber hinaus begleitet das Büro den Alumni-Club Nordamerika der Universität Freiburg, der stetig wächst: Zur New Yorker Zentrale sind inzwischen Vertretungen in San Francisco, Washington, D.C., und im kanadischen Montreal hinzugekommen. Weitere sollen folgen – in Städten wie Los Angeles, Denver, Boston, Seattle und New Haven.
Doppelspitze für die Kampagne
Damit ist die Basis für die erste groß angelegte Kampagne der Albert-Ludwigs-Universität in Nordamerika geschaffen: Ziel ist es, Sponsorinnen und Sponsoren sowie Studierende für das University College Freiburg (UCF) und dessen englischsprachigen Bachelorstudiengang Liberal Arts and Sciences (LAS) zu gewinnen. Die Initiative dazu war von dem US-amerikanischen Stahlunternehmer Jeffrey Himmel, Gründer und Präsident der Artco Group, ausgegangen. Er ist Präsident des Freiburger Alumni-Clubs Nordamerika, der die Kampagne derzeit gemeinsam mit einer im Hochschulbereich erfahrenen Fundraising-Agentur vorbereitet. Zudem hat er für das Vorhaben einen weiteren prominenten Alumnus der Universität Freiburg gewonnen: Caroll H. Neubauer, Mitglied des Vorstands der B. Braun Melsungen AG und Präsident der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in New York, wird sich gemeinsam mit Himmel an die Spitze der Kampagne stellen.
Nicolas Scherger
„Das wird ein Selbstläufer"
Caroll H. Neubauer engagiert sich in Nordamerika für das University College
Er ist Mitglied des Vorstands der B. Braun Melsungen AG, Präsident der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in New York– und der Universität Freiburg als Alumnus eng verbunden: Gemeinsam mit dem Stahlunternehmer Jeffrey Himmel, Präsident des Freiburger Alumni-Clubs Nordamerika, wird Caroll H. Neubauer an der Spitze der geplanten Kampagne zugunsten des University College Freiburg (UCF) in Nordamerika stehen. Nicolas Scherger hat sich mit dem Juristen und Manager über das Lernlabor der Albert-Ludwigs-Universität unterhalten.
Herr Neubauer, was fasziniert Sie am UCF und seinem Flaggschiff, dem Bachelorstudiengang Liberal Arts and Sciences (LAS)?
Caroll H. Neubauer: Die neue Idee. Die Studierenden müssen nicht gleich eine fachliche Richtung als Jurist, Mediziner, Ingenieur oder Lehrer einschlagen, sondern erhalten eine breite Ausbildungsbasis und können sich auf dieser Grundlage spezialisieren und weiterentwickeln. Das Modell halte ich für besser als die klassische deutsche akademische Ausbildung, wie ich sie erlebt habe. Ich finde es ausgezeichnet, dass gerade die Universität Freiburg, die mit so viel Historie und Kultur verbunden ist, diesen innovativen Weg geht.
Sie haben in den 1970er Jahren begonnen, Rechtswissenschaften in Freiburg zu studieren, also seinerzeit ein fachbezogenes Studium gewählt. Würden Sie heute angesichts der UCF-/LAS-Option anders entscheiden?
Mein Studium hat mir eine hervorragende Ausbildung verschafft. Ich bin Jurist von ganzem Herzen, und Freiburger Jurist zu sein ist ein Prädikat für sich, auf das ich stolz bin. Die juristische Denkweise, die mir hier beigebracht wurde, ist bis heute ein wesentlicher Teil meines Erfolgskonzepts. Hätte ich nun noch einmal die Wahl, könnte ich mir aber sehr gut vorstellen, zuerst am UCF eine breite Grundausbildung zu erwerben und danach Jura zu studieren. Wenn ich das gemacht hätte, wäre mir vieles in meinem späteren Berufsleben als Manager in der Industrie leichter gefallen. Wäre zum Beispiel Finanzwesen im Studium ein Pflichtfach gewesen, dann hätte ich mich nicht erst als Vorstand mühevoll mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie man mit Kennzahlen umgeht oder eine Bilanz liest.
Wie wollen Sie potenzielle Studierende sowie Sponsorinnen und Sponsoren in Nordamerika vom UCF überzeugen?
Ich glaube, wir werden das UCF gar nicht bewerben, sondern es einfach nur bekannt machen müssen. Die Studierenden erhalten eine hervorragende Ausbildung in englischer Sprache, lernen Deutsch, kommen auf dem grenzüberschreitenden European Campus der Partneruniversitäten am Oberrhein mit der europäischen Kultur in Kontakt – und all das in Freiburg, einer Stadt mit einer Lebensqualität, wie sie nur wenige Städte der Welt haben. Ich bin deshalb überzeugt: Das wird ein Selbstläufer werden. Zudem hoffe ich, dass wir noch mehr Leute finden, die uns dabei unterstützen, in der Alten Universität und ihrem Innenhof einen UCF-Campus entstehen zu lassen. Das UCF hat hier eine unheimlich attraktive Möglichkeit, sich ein Zuhause für die Zukunft zu schaffen.
Welche Perspektiven sehen Sie für Absolventinnen und Absolventen?
Ich finde es hervorragend, dass die Studierenden auf Englisch ausgebildet werden, was ja die Weltsprache ist. Es gibt viele, die Englisch sprechen, aber nur wenige, die es wirklich auf hohem Niveau beherrschen. Die Sprachkompetenz ist deshalb für die LAS-Absolventen ein großer Vorteil. Es wird allerdings eine Herausforderung sein, sie direkt nach dem Bachelorabschluss ins Arbeitsleben zu bringen, damit sie zunächst beruflich reifen und erst dann, ausgestattet mit einem reichen Erfahrungsschatz, ihren Master erwerben können. Die Universität sowie Alumnae und Alumni wie ich werden daran arbeiten, sie auf diesem Weg zu unterstützen.