Roboter zur Strahlendetektion, Debatte um Hirntod
Freiburg, 22.07.2020
Jeremy France Fon Sing (links) und Sergio Götte erhalten den Erasmus Prize for the Liberal Arts and Sciences 2020. Fotos: privat
Das University College Freiburg (UCF) zeichnet Jeremy Fon Sing und Dr. Sergio Götte mit dem „Erasmus Prize for the Liberal Arts and Sciences“ 2020 aus. Fon Sing ist Absolvent des Studiengangs „Liberal Arts and Sciences“ mit dem Schwerpunkt Earth and Environmental Sciences, Götte hat an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität promoviert. Das UCF zeichnet mit dem Preis wissenschaftliche Arbeiten aus, deren Thema in vorbildlicher Weise auch unter fächerübergreifenden Aspekten behandelt wird und die damit einen Brückenschlag zwischen unterschiedlichen Fachbereichen, etwa den Natur- und Geisteswissenschaften, ermöglichen. Der Preis wird jährlich für Bachelor- und Masterarbeiten sowie für Dissertationen und Postdoc-Arbeiten, die ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz unter fächerübergreifenden Aspekten vergeben. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 beziehungsweise 3.500 Euro dotiert, das von der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gestiftet wird.
Jeremy Fon Sing hat in seiner Bachelorarbeit „Nuclear Radiation Detector, Robot Design and its Social Impact“ die Fachbereiche Physik und Technik mit den Sozialwissenschaften verbunden. Zunächst untersuchte er die in der Gesellschaft verankerte Angst vor nuklearer Strahlung. Aus seiner Analyse leitet Fon Sing ein konkretes Beispiel im Bereich Citizen Science ab, indem er darstellt, wie unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern Roboter zur Strahlendetektion gebaut werden können.
Sergio Götte erhält die Auszeichnung für seine Dissertation „On the Subject of Death Determination in the Bioethical Debate“. In seiner Arbeit aus dem Fachbereich Systematische Theologie untersucht er mit Blick auf die Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften, ob der irreversible Ausfall der Hirnfunktionen ein gültiges und fundiertes Kriterium ist, um den Tod eines Menschen zu bestimmen. Götte beschreibt, dass die Befürworterinnen und Befürworter des Hirntodkriteriums davon ausgehen, dass ohne das Gehirn der menschliche Körper nur eine Sammlung von Organen ist und die Funktionen aller Zellen und Organe nach dem Hirntod unweigerlich versagen. Im Hintergrund steht dabei die Kernidee, dass der Mensch im Grunde genommen eine Einheit ist, ein Organismus, der vom Gehirn völlig abhängig ist. Tod wird auf biologischer Ebene, erläutert Götte, „als das permanente Aufhören des Funktionierens des Organismus als Ganzes definiert“. Daher, so die Schlussfolgerung seiner Dissertation, seien Patientinnen und Patienten, bei denen der Hirntod festgestellt wurde, wirklich tot.
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