210.000 Euro für Freiburger Postdoktorandinnen
Freiburg, 02.12.2015
Zwei Freiburger Forscherinnen haben sich erfolgreich um die Aufnahme in das „Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden“ der Baden-Württemberg Stiftung beworben. Die Philosophin Dr. Katharina Kraus vom University College Freiburg (UCF) der Albert-Ludwigs-Universität und die Medizinerin Dr. Marta Rizzi von der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie der Universitätsklinik Freiburg erhalten insgesamt 210.000 Euro. Mit dem Programm unterstützt die Stiftung exzellente Postdoktoranden auf dem Weg zur Professur, indem sie ihnen eigenverantwortlich beantragte Forschungsprojekte ermöglicht. Gleichzeitig will sie den Fachkräftenachwuchs an den Hochschulen Baden-Württembergs sichern.
Menschen besitzen die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken und sich Überzeugungen, Gefühle, Wünsche und Absichten zuzuschreiben. Doch bedeutet das, dass sie auch Herrinnen oder Herren ihrer Gedanken sind? Kraus will untersuchen, ob eine Person autoritäres Wissen über die eigenen mentalen Zustände besitzt und damit besonders sichere Erkenntnisse über sich selbst liefern kann. Jüngste Forschungsergebnisse aus der Psychologie, Neurowissenschaft und Evolutionsbiologie zumindest lassen es fragwürdig erscheinen, ob der Mensch einen autoritären Zugang zu seinen mentalen Zuständen besitzt. Damit haben sie grundlegende Fragen zum Selbstverständnis des Menschen aufgeworfen. Kraus kombiniert in ihrem Projekt sprachphilosophische und erkenntnistheoretische Ansätze mit einer Analyse psychologischer und neurowissenschaftlicher Studien. Damit möchte sie klären, welchen Status Selbstwissen in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen hat.
Kraus hat an der Universität Heidelberg Physik und in Cambridge/England Philosophie studiert, wo sie 2013 promoviert wurde. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorandin an der Hebräischen Universität Jerusalem/Israel kam sie als Akademische Rätin an das UCF.
www.ucf.uni-freiburg.de/university_college_freiburg/ets/kraus
Rizzi erforscht Defekte in der Entwicklung von B-Zellen, die zu so genannten Primären Antikörpermangelerscheinungen (PAD) führen können. Bei einem Viertel der PAD-Patientinnen und -Patienten kann man eine frühe Störung in der Entwicklung der B-Zellen beobachten. Der Grund dafür ist noch unbekannt. In ihrem Projekt möchte Rizzi die B-Zell-Entwicklung in vitro, also im Reagenzglas, an Blutstammzellen und Knochenmarksgewebe untersuchen. Die Medizinerin will PAD-assoziierte Gene finden und den Mechanismus verstehen, der für die gestörte B-Zell-Entwicklung verantwortlich ist.
Rizzi studierte Medizin an der Universität Genua/Italien, wo sie 2004 ihre Promotion in Klinischer und Experimenteller Immunologie abschloss. 2007 beendete sie ihre Facharztausbildung in Immunologie. Seit 2006 forscht sie am Universitätsklinikum Freiburg – zunächst als Postdoktorandin, seit 2014 leitet sie ihre eigene Forschungsgruppe. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg fördert Rizzi zudem im Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm.
www.uniklinik-freiburg.de/rheuim/forschung/ag-rizzi.html
Kontakt:
Dr. Katharina Kraus
University College Freiburg
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-67678
E-Mail: katharina.kraus@ucf.uni-freiburg.de
Dr. Marta Rizzi
Department Innere Medizin
Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie
Universitätsklinik Freiburg
Tel.: 0761/203-62170
E-Mail: marta.rizzi@uniklinik-freiburg.de
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