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Sprachpolitik, Kupferkreislauf, Geometrie

Das Land Baden-Württemberg fördert drei junge Forscher im Juniorprofessuren-Programm

Freiburg, 16.08.2016

Sprachpolitik, Kupferkreislauf, Geometrie

Nadine Große, Stefan Pauliuk, Ruth Bartholomä (von links). Fotos: privat, Sandra Meyndt

Die Juniorprofessorinnen Dr. Ruth Bartholomä und Dr. Nadine Große sowie der Juniorprofessor Dr. Stefan Pauliuk erhalten in den kommenden drei Jahren knapp 488.000 Euro für ihre Projekte. Davon kommen etwa 416.000 Euro vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Universität Freiburg steuert circa 71.500 Euro bei. Das Programm unterstützt Forschungsprojekte von Juniorprofessoren an Universitäten, Kunst- und Musikhochschulen sowie Pädagogischen Hochschulen des Landes. Bis zu 150.000 Euro können je Antrag bewilligt werden, wobei die Hochschulen einen Eigenbeitrag von mindestens 15 Prozent leisten. Die Förderdauer ist auf drei Jahre befristet.

Ruth Bartholomä, Orientalisches Seminar:
„Bewahrung durch Abgrenzung? Aktuelle Diskurse zur Sprachpolitik und -planung in der Republik Türkei“

Inhalt des Projekts ist es, Debatten um die Sprachpolitik der Republik Türkei seit 1980 bis in die Gegenwart zu analysieren. Aktuell wird in Bezug auf das Türkische etwa kritisiert, dass der Einfluss europäischer Sprachen, vor allem des Englischen, auf den Wortschatz zu hoch sei. Die türkische Sprache wird als Element betrachtet, das es zu bewahren sowie von anderen, als fremd empfundenen Einflüssen abzugrenzen gilt. Ähnlich zeigt sich dies in Debatten um die Minderheitensprachen, beispielsweise das Kurdische: So äußern einerseits manche Debattenteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Sorgen um die Einheit der türkischen Nation, wenn andere Sprachen als das Türkische in der Öffentlichkeit verwendet werden. Andere betrachten dagegen den Gebrauch dieser Sprachen als wichtig für den Erhalt der jeweiligen Gruppen, wie etwa der kurdischen Ethnie. Als Quellen dienen Ruth Bartholomä Kolumnen in Zeitungen und Zeitschriften sowie öffentliche Äußerungen von Politikern, Wissenschaftlern und anderen Personen, aber auch offizielle Dokumente wie beispielsweise Gesetzestexte. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, einerseits die Debatten um Sprachpolitik und  planung nachzuzeichnen, andererseits aber auch Prozesse bei der Nationsbildung und der Konstruktion verschiedener Gruppenidentitäten aufzuzeigen.

Nadine Große, Mathematisches Institut:
„Geometric boundary value problems for the Driac operator"

Bei der Behandlung vieler geometrischer und physikalischer Probleme sollen Größen, deren Verhalten in einem begrenzten Gebiet beschrieben wird, an ihren Rändern vorgegebene Werte annehmen. Zum Beispiel muss die Schwingung einer Gitarrensaite an den Enden, an denen diese eingespannt ist, Null sein. Das Projekt beschäftigt sich mit Fragen und Aspekten rund um Randwertprobleme der Dirac-Gleichung – einer Gleichung, mit der die Eigenschaften und das Verhalten von Fermionen beschrieben werden, zu denen Elektronen gehören. Fermione werden mathematisch durch so genannte Spinoren beschrieben, die man sich vereinfacht in jedem Punkt des Raumes als ein Objekt mit Richtung vorstellen kann. Spinoren sind Hilfsgrößen, die nicht direkt beobachtbar sind. Jedoch sind viele Größen, die man mithilfe eines solchen Spinors bilden kann, beobachtbar, beispielsweise der elektrische Strom. Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, welche Randwerte mathematisch und physikalisch sinnvoll sind und welche beobachtbaren Größen sie beschreiben.

Stefan Pauliuk, Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie:
„Szenarien für einen nachhaltigen globalen Kupferkreislauf"

Ob in Computerchips, elektrischen Leitungen, Maschinenbauteilen oder Motoren: Kupfer ist so vielseitig einsetzbar, dass die moderne menschliche Zivilisation von einer zuverlässigen Versorgung mit dem Metall maßgeblich abhängt. Um zu verstehen, wie eine nachhaltige Kupfernutzung aussehen kann, braucht es eine umfassende Systemanalyse des von Menschen verursachten Kupferkreislaufs, einschließlich des Studiums der Treiber der Kupfernachfrage, der Kupferindustrie, des Kupferbergbaus und der Möglichkeiten zur Energie- und Emissionseinsparung in den verschiedenen Stadien des Kreislaufs. Hauptziel dieses Projektes ist, erstmalig einen Metallkreislauf am Beispiel von Kupfer auf diese Weise zu analysieren. Stefan Pauliuk will eine dynamische Stoffstromanalyse mit integrierten Bewertungsmodellen kombinieren und so ein Modellierungswerkzeug schaffen, mit dessen Hilfe er die Kupfernachfrage in verschiedenen sozioökonomischen Szenarien ermitteln, das Ressourceneinsparpotenzial von Kupferrecycling und Materialeffizienz einschätzen und die mögliche Verteilung von Kupferbergbau auf verschiedene Weltregionen berechnen kann. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Klima-, Ressourcen- und Energiepolitik in Zukunft besser aufeinander abzustimmen.



Kontakt:
Juniorprofessorin Dr. Ruth Bartholomä
Orientalisches Seminar
Tel.: 0761/203-3159
E-Mail: ruth.bartholomae@orient.uni-freiburg.de

Juniorprofessorin Dr. Nadine Große
Mathematisches Institut
Tel.: 0761/203-5549
E-Mail: nadine.grosse@math.uni-freiburg.de

Juniorprofessor Dr. Stefan Pauliuk
Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie
Tel.: 0761/203-98726
E-Mail: stefan.pauliuk@indecol.uni-freiburg.de


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