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Förderung junger Wissenschaftler

Die Baden-Württemberg Stiftung nimmt zwei Freiburger Wissenschaftler in ihr Eliteprogramm auf

Freiburg, 14.12.2017

Förderung junger Wissenschaftler

Ingo Hilgendorf und Jochen Fründ (von links nach rechts). Fotos: Universitätsklinikum Freiburg und Felix Fornoff

Insgesamt mehr als 200.000 Euro bekommen Dr. Jochen Fründ von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Abteilung Biometrie und Umweltsystemanalyse der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Dr. Ingo Hilgendorf vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen für ihre jeweiligen Forschungsprojekte von der Baden-Württemberg Stiftung. Mit dem Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden unterstützt die Stiftung junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Weg zur Professur. Insgesamt 57 Anträge waren in diesem Jahr eingegangen, von denen ein unabhängiges Expertengremium in einem zweistufigen Verfahren 13 ausgewählt hat. Ziele der Stiftung sind unter anderem, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Karriereweg an den Hochschulen zu sichern und den Wissenschafts- und Hochschulstandort Baden-Württemberg zu stärken.

Dr. Ingo Hilgendorf, Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen:
PCSK9-Hemmer mindern das Risiko für einen Herzinfarkt. Doch was passiert im Falle eines Infarkts? Untersucht wird, ob PCSK9-Hemmer die Heilung eines Herzinfarkts verbessern oder verschlechtern.   

Zur Behandlung von Patientinnen und Patienten, deren Cholesterinwerte stark erhöht sind, werden seit kurzem Hemmstoffe gegen die körpereigene Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9, kurz PCSK9, eingesetzt. Ziel ist es, die Cholesterinspiegel und dadurch das Risiko für Herzinfarkte zu mindern. PCSK9 bindet an verschiedene Fetttransporter und Zelltypen innerhalb und außerhalb des Herzens. Seine Wirkung im Herzinfarkt ist allerdings unbekannt. Vorstellbar wäre, dass eine PCSK9-Hemmung nachteilige Effekte hat, etwa durch ein vermehrtes Absterben mangeldurchbluteter Herzzellen und verstärkter Blutplättchenaktivierung mit Gerinnselbildung. Andererseits könnten Fresszellen effektiver kranke Areale abräumen. Schädliche wie schützende Auswirkungen auf die Heilung eines Herzinfarktes will Ingo Hilgendorf mit seinem Team in einer experimentellen Studie genau untersuchen. Angesichts des klinischen Einsatzes von PCSK9-Hemmern und Studien zur Gentherapie arbeiten die Wissenschaftler an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und Klinik.

Dr. Jochen Fründ, Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Abteilung Biometrie und Umweltsystemanalyse:
Effekte der Baumartenvielfalt und die Bedeutung von Phänologie und Herkunft für durch Insekten vermittelte Interaktionen zwischen Nachbarpflanzen.

Häufig wird angenommen, dass die höhere Artenvielfalt in Mischwäldern die Gefahr von Insektenschäden im Vergleich zu Monokulturen reduziert. Bisherige Daten bestätigen dies aber nur zum Teil, wogegen andere Studien keinen Einfluss der Artenvielfalt oder gar mehr Insektenfraß an Bäumen in Mischbeständen gefunden haben. In diesem Projekt wollen Jochen Fründ und sein Team einen neuen Ansatz wählen, um diese Variabilität besser zu verstehen und Bedingungen zu identifizieren, unter denen Insektenfraß durch Mischung von Baumarten effektiv reduziert werden kann. Hierbei spielen auch nichtheimische Baumarten eine Rolle: Wie beeinflussen sie die Interaktionen zwischen Insekten und heimischen Bäumen? Sind sie weniger von Insekten bewohnt und erleiden weniger Fraßschäden? Das Projekt ist in ein internationales Forschungsnetzwerk (IDENT) eingegliedert, das identische experimentelle Plantagen in Freiburg und an mehreren Standorten in Nordamerika angelegt hat. Das Besondere an dieser Studie ist, dass so für alle untersuchten Baumarten die Insektengemeinschaften sowohl am einheimischen als auch am exotischen Standort beschrieben werden. Neben der Erfassung von blattfressenden Insekten wie Raupen oder Käfern, und Pflanzensaugern wie Blattläusen, werden auch deren natürliche Gegenspieler – Wespen, Spinnen, Marienkäfer – aufgenommen und als Teil des Netzwerks beschrieben. Gerade diese Gegenspieler könnten für eine Reduktion von Schadinsekten bei bestimmten Baumartenkombinationen verantwortlich sein, sofern sie zwischen Bäumen hin- und herwandern. Ein durch dieses Experiment ermöglichtes besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Teilnehmern des Waldökosystem wird letztlich Impulse für eine nachhaltigere Waldwirtschaft liefern.

 

Kontakt:
Dr. Ingo Hilgendorf
Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen
Tel.: 0761 / 270-70380, -70081
E-Mail: ingo.hilgendorf@universitaets-herzzentrum.de


Dr. Jochen Fründ
Biometrie und Umweltsystemanalyse
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203-3747
E-Mail: