Hohe Verdienste um die Universität Freiburg
Freiburg, 16.06.2016
Von links: Günter Schnitzler, Hans-Joachim Gehrke, Bärbel Schäfer, Hans-Jochen Schiewer und Karl V. Ullrich. Foto: Jörg Blum
Beim Dies Universitatis 2016 hat der Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, herausragende Persönlichkeiten für deren besondere Verdienste um die Universität Freiburg geehrt.
- Die Universität verleiht Dr. Karl V. Ullrich, von 2005-2016 Vorsitzender des „Verbands der Freunde der Universität Freiburg e.V.“, die Würde eines Ehrensenators. Dies ist die höchste Auszeichnung, die die Universität zu vergeben hat. Ullrich hat sich mit seinem mehr als 30-jährigen Engagement für Wissenschaft und Forschung, die Studierenden der Albert-Ludwigs-Universität sowie um die wissenschaftliche und kulturelle Vielfalt in Freiburg verdient gemacht. Als Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen in Baden (wvib) von 1985-2004 trieb er die Kooperation zwischen der regionalen Wirtschaft und der Universität mit großem persönlichem Einsatz voran. 2005 übernahm er den Vorsitz des Verbands der Freunde der Universität Freiburg, den er bis vor wenigen Wochen innehatte. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Förderorganisation mittlerweile 800 Mitglieder zählt und ein Stiftungskapital von 2,5 Millionen Euro verwaltet. Beides zusammen ermöglicht es, dass der Verband der Freunde mit jährlich mehr als 100.000 Euro Studierende unterstützen kann – etwa bei Tagungen, Exkursionen, Praktika oder Studienaufenthalten im Ausland.
- Die amtierende Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erhält die Universitätsmedaille. Damit würdigt die Universität ihre Verdienste hinsichtlich der Einrichtung des Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) „Eucor – The European Campus“ und ihre Unterstützung des Projekts einer europäischen Universität am Oberrhein. Der Begleitausschuss des Interreg-Programms Oberrhein hat unter Schäfers Vorsitz im Dezember 2015 drei Anträge bewilligt, die den European Campus in den kommenden Jahren aufbauen und gestalten. Für die drei Vorhaben fließen insgesamt 5,5 Millionen Euro von der Europäischen Union an die beteiligten Universitäten. Schäfer hat von Anfang an das Potenzial des Projekts für die Region erkannt und sich für die Verwirklichung eingesetzt.
- Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke, emeritierter Professor am Seminar für Alte Geschichte, wird für sein Engagement in der universitären Selbstverwaltung sowie als Director of Outreach des University College Freiburg (UCF) mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet. Er hat als Dekan der damaligen Philosophischen Fakultät IV von 1989-1990 und der späteren Philosophischen Fakultät 2006-2008 sowie als Mitglied des Senats 1997-2001 und des Universitätsrats 2000-2006 für seine Fakultät und die gesamte Universität Verantwortung übernommen. Seit 2010 prägt Gehrke als Director of Outreach, Lehrer und Mentor den Aufbau und die Entwicklung des UCF, dessen Studienangebot fächerübergreifende Forschung und Lehre, Ausbildung und Persönlichkeitsentwicklung vereint.
- Prof. Dr. Günter Schnitzler, emeritierter Professor am Deutschen Seminar, wird für seinen Einsatz als Beauftragter des Rektors für das Studium generale mit der Universitätsmedaille geehrt. Seit 1999 leitet er die Einrichtung, deren Markenzeichen ein Programm ist, das eine ganzheitliche, in der humanistischen Tradition stehende Allgemeinbildung fördert. Zu Schnitzlers größten Erfolgen in dieser Funktion zählt das Format der „Samstags-Uni“, das er zum Sommersemester 2006 eingeführt hat: Die publikumswirksamen Vorträge zu semesterweise festgelegten Oberthemen füllen seitdem die größten Hörsäle der Universität.
Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre, hat gemeinsam mit Vertrete/innen und Vertretern des Gremiums zur Vergabe der studentischen Qualitätssicherungsmittel symbolisch vier der insgesamt 25 geförderten Projekte des Wettbewerbs „Innovatives Studium“ ausgezeichnet. Dieser soll universitätsweite Anreize zur Innovation und Verbesserung von Studium und Lehre schaffen. Für das Jahr 2016 standen dafür insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung. Die Projektförderungen werden von Studierenden der Universität Freiburg vergeben. Die Geehrten sind:
- Prof. Dr. Moritz Diehl, Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK), für das „Embedded Control Project“. Es gibt Masterstudierenden die Möglichkeit, den modernen modellbasierten Entwicklungsprozess eines Regelungssystems von der Idee bis zum Prototyp erfahren zu können. Die Studierenden konzipieren dazu einen Hardware-Aufbau ihrer Wahl, etwa ein Mini-Segway, entwerfen die Regelung für dieses System mit Hilfe eines modernen „Rapid Control Prototyping“-Ansatzes und testen diese zunächst in Simulationen und danach im Experiment an ihrem eigenen Aufbau.
- Juniorprofessor Dr. Friedemann Vogel für das Projekt „Reclaim your data“. In dem interdisziplinären Projektseminar beteiligen sich 16 Studierende aus unterschiedlichen Fächern gemeinsam an der Entwicklung eines Onlinekurses. Dieser hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende für die Gefahren, die durch digitale Überwachung entstehen können, sowie für mögliche Gegenwehr zu sensibilisieren. In den Teilprojekten arbeiten die Studierenden im Sinne forschenden Lernens selbständig, werden aber bei der Konzeption sowie der inhaltlichen und filmtechnischen Umsetzung von Lehrenden beraten.
- Der studentisch geführte Verein „Refugee Law Clinic“ (RLC), der Geflüchteten eine Unterstützung in rechtlichen, administrativen und sonstigen Fragen anbietet. Er unterhält ein Ausbildungsprogramm, das es vor allem Studierenden ermöglicht, sich zu kompetenten und empathischen Beraterinnen und Beratern in migrationsrechtlichen Fragen zu entwickeln. Der Verein will darüber hinaus den gesellschaftlichen Diskurs über Migration mitgestalten. Unter anderem veranstaltete die Rechtswissenschaftliche Fakultät in Zusammenarbeit mit der RLC im Sommersemester 2016 die Vorlesung „Flüchtlingsrecht", die Jurastudierenden die wesentlichen Kenntnisse für die Rechtsberatung von Geflüchteten vermittelt.
- Prof. Dr. Johanna Pink und Juniorprofessorin Dr. Ruth Bartholomä für das Forschungs- und Lehrprojekt „Der Krieg in Syrien“. Darin werden Quellen aus arabisch- und türkischsprachigen Medien erarbeitet, übersetzt und um weiterführende Kommentare ergänzt. Das Konzept soll zu einer Rezeption der Ereignisse aus der Perspektive von Akteurinnen und Akteuren aus den betroffenen Regionen beitragen. Gleichzeitig stärkt es die Kompetenzen der Studierenden, indem diese ihre im Studium erworbenen Sprachkenntnisse praktisch anwenden sowie zeithistorische, politische und kulturelle Zusammenhänge erarbeiten, analysieren und erklären.
Außerdem hat die Universität Freiburg zwei herausragende Konzepte für kreativen Hochschulunterricht mit dem Lehrentwicklungspreis „Instructional Development Award“ (IDA) prämiert. Die mit je 70.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an:
- Prof. Dr. Alexander Renkl, Tino Endres und Jasmin Leber (Institut für Psychologie, Abteilung für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie) für „Adaptive Lernförderung – Adaptives Online-Training zum selbstgesteuerten Lernen“
- Prof. Dr. Eva Lütkebohmert-Holtz (Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung für Quantitative Finanzmarktforschung) und Prof. Dr. Thorsten Schmidt (Mathematisches Institut, Abteilung für Mathematische Stochastik) für „Finance aus der Praxisperspektive – durch Anwendung motiviertes Lernen“
Weitere Informationen zu den IDA 2016
Druckversion der Pressemitteilung (pdf).