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Bildungswege jesidischer Geflüchteter

Die Freiburger Soziolinguistin Katharina Brizić erhält Fellowship mit Forschungsaufenthalten in Berlin und Wien

Freiburg, 22.03.2018

Bildungswege jesidischer Geflüchteter

Katharina Brizić. Foto: Peter Gwiazda

Die Stiftung Mercator zeichnet die Linguistin Prof. Dr. Katharina Brizić mit dem Fellowship 2018 im Bereich Integration aus. Das Fellowship für die Mehrsprachigkeitsforscherin ist den Themen Flucht und Bildung gewidmet, und dabei vor allem einer besonderen Gruppe Geflüchteter in Deutschland: den Jesiden.

Die Angehörigen dieser Volksgruppe sind im Nahen Osten nicht nur sprachlich – als Sprecherinnen und Sprecher des Kurdischen –, sondern gerade auch als sehr kleine Religionsgemeinschaft seit jeher Verfolgung ausgesetzt. Im Jahr 2014 fand diese ihren Höhepunkt, als der so genannte „Islamische Staat“ im Nordirak versuchte, die jesidische Bevölkerung auszulöschen.

Im Rahmen eines Sonderprogramms des Landes Baden-Württemberg wurden rund eintausend gefährdete Frauen und Kinder unmittelbar aus der Kriegssituation im Nordirak evakuiert, um in verschiedenen Städten Baden-Württembergs, unter anderem in Freiburg, Zuflucht zu finden. Die Frauen und Kinder erhielten hier Schutz vor der Verfolgung, aber auch psychologische Hilfe und Deutschunterricht, um sie auf ihr künftiges Leben und ihren weiteren Bildungsweg in Deutschland vorzubereiten.

Brizić widmet ihr Fellowship 2018 den jesidischen Frauen und Kindern, um deren Weg aus dem Nordirak, ihr Ankommen in Deutschland und die nachfolgenden Bildungs- und Spracherwerbsprozesse zu erkunden. Individuelle Erlebens- und Zukunftsperspektiven der Geflüchteten werden dabei einen Schwerpunkt bilden.

Darüber hinaus soll das baden-württembergische Sonderprogramm Teil der Untersuchung sein: Dessen Entstehung, Werdegang, Ziele, Defizite und insbesondere auch Erfolge will die Forscherin eingehend dokumentieren. Erste Ergebnisse will Brizić bis Anfang des Jahres 2019 veröffentlichen. Das wesentliche Ziel wird es sein, dieses in seiner Art einmalige, derzeit auslaufende Programm in den gesellschaftlich-politischen Diskurs einzubringen und seine Vorbildwirkung für weitere mitteleuropäische Einwanderungskontexte, wie in den Hauptstädten Berlin und Wien, zu prüfen.

Im Rahmen des Fellowship arbeitet die Freiburger Linguistin als Gastwissenschaftlerin am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung sowie dem Wiener Wittgenstein-Zentrum für Demographie und globales Humankapital.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Katharina Brizić
Deutsches Seminar - Germanistische Linguistik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3210
E-Mail: