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Mehr Sichtbarkeit von Forschungsleistungen

Prorektor Stefan Rensing informiert in einem Interview über das Forschungsdatenmanagement an der Universität Freiburg

Freiburg, 22.03.2023

Der Prorektor für Forschung und Innovation hat in Zusammenarbeit mit dem Chief Information Officer, dem Rechenzentrum, der Universitätsbibliothek und dem Geschäftsbereich Wissenschaftskommunikation und Strategie Möglichkeiten zum Umgang mit Forschungsdaten weiterentwickelt.

Stefan Rensing erläutert, wie der aktuelle Stand zum Thema Forschungsdatenmanagement an der Universität Freiburg ist. Foto: Sandra Meyndt

Mit uni’intern Redakteurin Judith Burggrabe hat Prof. Dr. Stefan Rensing, Prorektor für Forschung und Innovation an der Universität Freiburg, über das Thema Forschungsdatenmanagement gesprochen und erläutert, wie der aktuelle Stand dazu an der Universität Freiburg ist.

uni’intern: Warum ist das Thema Forschungsdatenmanagement von so großer Bedeutung?

Prof. Dr. Stefan Rensing: Es ist wichtig sicherzustellen, dass Forschungsdaten, die in der Regel durch öffentliche Mittel finanziert werden, in adäquater Weise gespeichert und für Dritte zur Verfügung gestellt werden. Aus einem DFG-Projekt generierte Forschungsdaten gehören nicht der oder dem Forschenden, sondern der wissenschaftlichen Gemeinschaft, deshalb muss sichergestellt sein, dass die Daten zur Weiternutzung zur Verfügung stehen. Das Bewusstsein für die Relevanz des Themas ist in den vergangenen Jahren immer stärker gewachsen, zumal der Umgang mit Forschungsdaten innerhalb der einzelnen Fachdisziplinen recht unterschiedlich gehandhabt wurde.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich auch an der Universität Freiburg viel zu diesem Thema, speziell zum Umgang mit sensiblen Forschungsdaten, getan. Unter anderem wurden die Pläne für ein Forschungsinformationssystem, kurz FIS, weiterentwickelt. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Im Moment haben wir kein funktionsfähiges Forschungsinformationssystem, das Rektorat hat aber die Ressourcen für dessen Implementierung beschlossen. Kern eines solchen FIS ist, dass Informationen über die Forschung an der Universität Freiburg – gemeint ist damit der ganze Komplex von Publikationen über Drittmitteleinwerbung bis hin zu Patenten und Preisen – in einem System gespeichert werden und damit Mitgliedern der Universität zur Verfügung stehen. Wir folgen dabei einer Empfehlung des Wissenschaftsrates, die sich auf den so genannten KDSF, den Kerndatensatz Forschung, bezieht. Die Außendarstellung der Forschungsleistungen der Universität Freiburg wird auf diesem KDSF-Standard basieren.

Welchen Nutzen wird das FIS für die Forschenden haben und wann wird es eingeführt?

Der Nutzen ist aus drei möglichen Blickwinkeln zu betrachten. Zunächst bei der Außendarstellung nach KDSF-Standard, dazu gehören zum Beispiel auch verpflichtende Meldungen an das statistische Landesamt. Hinzu kommt des Weiteren die interne Sicht. Die Universitätsleitung und die Verwaltung haben durch das FIS die Möglichkeit, sich tagesgenau zu informieren, beispielsweise über Drittmittelprojekte. Und die Forschenden haben durch das FIS alle relevanten Daten, die sie für die Selbstdarstellung, also Lebenslauf und Webseite brauchen, gesammelt an einer Stelle.

Es gibt neben dem FIS auch noch eine Personenidentifikationsmöglichkeit für Forschende. Der Name ist ORCID iD. Was hat es damit genau auf sich?

Es geht darum, über die ORCID iD Personen die publizieren eindeutig zu identifizieren. Ein Beispiel:  Wenn Sie Hans Müller heißen, dann haben Sie ein großes Problem, sich von allen anderen, die Hans Müller heißen und ebenfalls publizieren, abzugrenzen. Aus diesem Grund ist es in der Forschung auch üblich, etwaige Mittelinitiale zu benutzten, um klarzumachen, wer publiziert hat. Das ist jedoch eine unzulängliche Variante, weshalb es seit einigen Jahren die ORCID, eine Not-for-profit-Organisation gibt. Sie bietet Personen, die publizieren, eine eindeutige Identifikationsnummer an. Die Universität Freiburg ist Mitglied bei ORCID und hat entschieden, dass die ORCID iD für alle Personen, die an der Universität Freiburg publizieren, verpflichtend ist. Wie man seine ORCID iD im universitären FreiDok System bekannt macht, kann man übrigens hier nachlesen oder sich direkt bei ORCID registrieren.

Welche Rolle spielt die einheitliche Verwendung des Namens der Universität für den Umgang mit Forschungsdaten?

Es gibt verschiedene Spielarten, wie man den Namen der Universität Freiburg schreiben kann. Die Datenbanken, in denen die Publikationen aufgeführt und analysiert werden, geben sich zwar Mühe, all diese Schreibweisen zusammenzufassen, aber das gelingt nicht immer hundertprozentig. Unter anderem deshalb hat das Rektorat 2022 beschlossen, dass der Name der Universität im Deutschen ausschließlich mit Albert-Ludwigs-Universität Freiburg oder Universität Freiburg sowie im Englischen mit University of Freiburg anzugeben ist. Die offizielle Abkürzung der Universität lautet UFR. Das ist wichtig, damit Publikationen der Mitglieder unserer Universität korrekt zugeordnet werden können und so die Grundlagen für Auswertungen wie bei Begutachtungen oder Rankings stimmen. Im Zusammenhang mit der ORCID iD möchten wir erreichen, dass Publikationen von Mitgliedern unserer Universität aufgefunden und dadurch ihre wissenschaftlichen Leistungen sichtbarer werden.

An der Universität tagt unter Ihrer Leitung regelmäßig die Arbeitsgruppe „Forschungsdatenmanagement“. Wer gehört zu dieser Arbeitsgruppe und woran arbeiten Sie?

Zur Arbeitsgruppe gehören der Chief Information Officer Prof. Dr. Marc H. Scholl, sowie Vertreter*innen des Rechenzentrums, der Universitätsbibliothek, der Freiburg Research Services und Vertreter*innen aus den Fakultäten. Es gibt an den Fakultäten inzwischen einige Personen, die einen Großteil ihrer Arbeitszeit dem Forschungsdatenmanagement widmen, zum Beispiel so genannte ‚data stewards‘. In den Sitzungen geht es vor allem darum, wie wir unsere Vorhaben in die Tat umsetzen: Wie sorgen wir dafür, dass die Daten nach dem Ablauf von Projekten weiterhin für die Community zur Verfügung stehen? Wie setzen wir die Verwendung von ORCID iD am besten um? Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist die Policy zum Umgang mit Forschungsdaten der Universität Freiburg, die das Rektorat im Jahr 2022 beschlossen hat.

An wen können sich am Thema Interessierte oder auch ratsuchende Beschäftigte und Studierende wenden?

Es gibt eine Webseite zur Research Data Management Group und eine E-Mail-Adresse. Ratsuchende können eine E-Mail mit ihrem Anliegen dorthin schicken. Es meldet sich dann in der Regel Jan Leendertse, der dann weitervermittelt, beispielsweise, wenn es um etwas geht, das eine bestimmte Fakultät betrifft oder die Universitätsbibliothek.

 

Policy zum Umgang mit Forschungsdaten der Universität Freiburg: DOI 10.6094/UNIFR/231612 oder via FreiDok plus: https://freidok.uni-freiburg.de/data/231612