Geliebte Zungenbrecher
Freiburg, 18.08.2017
Kulturelle Eigenheiten und geografische Besonderheiten kennenlernen, sich Wissen zu deutschen Autorinnen und Autoren aneignen und die deutsche Grammatik verstehen: Mit diesem Ziel kommen jedes Jahr Gäste aus aller Welt zur Sommer-Universität nach Freiburg. Auch im August 2017 besuchen wieder knapp 500 Studierende sowie Abiturientinnen und Abiturienten die Kurse zur deutschen Sprache und Kultur, die das Sprachlehrinstitut der Albert-Ludwigs-Universität anbietet. Mariella Hutt hat die Teilnehmenden nach ihrem deutschen Lieblingswort gefragt.
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„Mir gefällt das Wort ‚Rhabarber‘ besonders gut. Im Arabischen gibt es das Wort auch, aber als Bezeichnung für ein Musikinstrument. Dass das Wort im Deutschen für eine Pflanze steht, wusste ich nicht, bis mich eine deutsche Freundin gebeten hat, den Rhabarber zu waschen. Da habe ich sie gefragt, warum ich denn ein Musikinstrument nass machen soll. Das Wort werde ich bestimmt nie wieder vergessen.“
Doaa Bakry studiert an der Ain-Schams Universität in Kairo/Ägypten.
Foto: Patrick Seeger
„Mein deutsches Lieblingswort ist ‚Fernweh‘. Ich mag den Klang und mir gefällt, dass es eine philosophische Bedeutung hat. Was mich aber wirklich fasziniert, ist die Tatsache, dass wir das Wort im Italienischen gar nicht kennen. Es muss mit Begriffen umschrieben werden, die Ähnliches bedeuten.“
Ilaria Magnani hat 2017 ihr Abitur am Liceo Ginnasio Luigi Galvani in Bologna/Italien gemacht.
Foto: Patrick Seeger
„Als ich in einem Möbelhaus einkaufen war, habe ich das Wort ‚Stoffbahn‘ gelesen. Ich wusste, dass es etwas mit Stoff zu tun haben muss, aber bei ‚Bahn‘ habe ich sofort an Verkehr gedacht. Ich habe mir dann erklären lassen, was eine ‚Stoffbahn‘ ist, den Begriff finde ich aber immer noch merkwürdig. Wenn ich ihn wortwörtlich ins Englische übersetze, macht er überhaupt keinen Sinn. Das Wort ist für mich einfach typisch Deutsch.“
Austin Hammerli studiert am San Antonio College in San Antonio/USA.
Foto: Patrick Seeger
„Mein Lieblingswort ist ‚Nachhaltigkeit‘. Ich habe es in einem Deutschkurs an meiner Universität in Russland gelernt und assoziiere es seitdem mit Deutschland. Im Russischen weiß man gar nicht genau, was Nachhaltigkeit bedeutet. In der deutschen Kultur hingegen ist das Wort ein richtiges Phänomen. Deshalb bin ich froh, dass ich es kenne und mitreden kann.“
Elvira Shakirova studiert an der Kazan Federal University in Kasan/Russland.
Foto: Patrick Seeger
„Mein deutsches Lieblingswort ist ‚Streichholzschächtelchen‘, weil es zeigt, wie die Deutschen Wörter zusammensetzen und welches Vergnügen sie dabei haben. Die Endung ‚-chen‘ finde ich besonders lustig. Das Wort haben mir Deutsche beigebracht, um zu testen, ob ich es aussprechen kann. Am Anfang ist es mir ziemlich schwergefallen, aber mittlerweile klappt es ganz gut.“
Nathan Roubinowitz studiert am Lycée Jean Bart in Dünkirchen/Frankreich.
Foto: Patrick Seeger