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Der „Werkzeugkasten Digitale Lehre“ enthält Anleitungen, Tipps und Ideen – und ist jetzt frei verfügbar

Die Abteilung E-Learning im Rechenzentrum der Universität Freiburg hat ihr Angebot als „Offene Bildungsressource“ (OER) veröffentlicht

Freiburg, 12.12.2022

Wie kann ich meinen Studierenden Materialien online zur Verfügung stellen? Welche digitalen Formate bieten sich für Phasen des Selbstlernens an? Wie gestalte ich ein digitales Wissensquiz? Welche Technik brauche ich für ein hybrides Seminar und wie lässt sich ein Online-Test organisieren? Zu solchen Fragen bietet der „Werkzeugkasten Digitale Lehre“ auf der Lernplattform ILIAS der Universität Freiburg viele schriftliche Anleitungen, Video-Tutorials, Ideen und konkrete Beispiele. Seit November ist er außerdem als „Offene Bildungsressource“ verfügbar. Das heißt: Auch Nutzer*innen von anderen Hochschulen dürfen ihn unter bestimmten Bedingungen kostenfrei verwenden, in ihre ILIAS-Installation importieren und weiterentwickeln.

Der „Werkzeugkasten Digitale Lehre“ der Abteilung E-Learning im Rechenzentrum der Universität Freiburg enthält Anleitungen, Tipps und Ideen. Montri/stock.adobe.com

„Ziel des Werkzeugkastens ist eine zentrale Anlaufstelle, die alle grundlegenden Infos zu digitaler Lehre und ILIAS bündelt“, sagt Leon Widmaier von der Abteilung E-Learning im Rechenzentrum der Universität Freiburg, der unter anderem den „Werkzeugkasten“ mitbetreut. Initiiert wurde dieser in der Abteilung E-Learning schon im Jahr 2019 von Dorthe Hutz-Nierhoff – also vor Beginn der Corona-Pandemie, weil das Thema digitale Lehre auch damals schon deutlich an Bedeutung gewann. Seit November 2022 ist der gesamte Werkzeugkasten als so genannte OER, also Open Educational Resource oder Offene Bildungsressource verfügbar. Das heißt, er ist außer im öffentlichen Bereich der Lernplattform ILIAS auch über eine landesweite Plattform – das „Zentrale OER-Repositorium“ (ZOERR) – grundsätzlich für jede und jeden nutzbar.

Wissen einfach und kostenlos austauschen

„Wenn wir unseren Werkzeugkasten Digitale Lehre zur Verfügung stellen, dann hat das einen gesellschaftlichen Nutzen und erspart anderen Hochschulen viel Arbeit, die wir uns schon gemacht haben“, sagt Widmaier. Das Projekt ist für ihn auch ein Anwendungsbeispiel, um die Veröffentlichung eigener Inhalte als OER praktisch zu erproben. „Zusätzliche Arbeit braucht es dafür schon“, sagt er. So müssen zum Beispiel Rechte geklärt und eine Nutzungslizenz festgelegt werden. Der Freiburger Werkzeugkasten steht nun unter einer so genannten Creative-Commons-Lizenz, die es allen erlaubt, ihn unter Nennung des Autorennamens – also der Abteilung E-Learning des Rechenzentrums der Universität Freiburg – und unter Verwendung derselben Lizenz zu importieren, zu nutzen und weiter zu entwickeln.

Genau das sei die Idee und der Charme einer Offenen Bildungsressource, sagt Widmaier: „OER hat zum Ziel, dass Wissen unkompliziert und kostenlos ausgetauscht und weiterentwickelt werden kann – andere Hochschulen können das nehmen, was es schon gibt, ihre Energie dafür verwenden, es besser zu machen, und es weiter teilen.“ So profitieren am Ende alle.

Ein Bestandteil der digitalen Transformation

Deshalb soll der „Werkzeugkasten“ auch kein Einzelfall bleiben. Seit Mitte vorigen Jahres ist Widmaier verantwortlich für das Thema OER im Projekt „4D – 4 Dimensions of Digital and Didactic Development“, das sich um die digitale Weiterentwicklung der Lehre an der Universität Freiburg kümmert. Gefördert wird es aus Bundesmitteln über die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“. Mit den vier Dimensionen im Projektnamen sind Studierende, Lehrende, die Hochschulorganisation sowie der gesellschaftliche Kontext gemeint. Zu letzterer Dimension gehört OER. Widmaier berät und unterstützt auch Lehrende, die eigene Projekte als Offene Bildungsressource veröffentlichen wollen.

„Die Grundidee von OER entspricht dem Bildungsauftrag öffentlicher Universitäten“, sagt Dr. Christian Kny vom Bereich Lehrstrategie und Digitalisierung der Universität Freiburg, der das 4D-Projekt koordiniert. Bei Projekten wie dem Werkzeugkasten könne es sinnvoll sein, seine Arbeit der Öffentlichkeit und damit auch anderen Hochschulen zur Verfügung zu stellen, statt sich gegenseitig als Konkurrenten zu sehen. So komme man auch in Kontakt und Austausch und könne vielleicht umgekehrt von der Arbeit anderer profitieren. Es sei zum Beispiel denkbar, digitale Einführungen in bestimmte Themengebiete von anderen zu übernehmen und anzupassen, statt sie selbst zu entwickeln, und die dadurch frei werdende Zeit für eine intensivere Betreuung von Studierenden zu verwenden.

Digitale Elemente können Präsenzseminare ergänzen

„Wir versuchen nicht, der Universität die Digitalität aufzuzwingen“, sagt Kny. Es gehe auch nicht darum, persönliche Kontakte durch Technik zu ersetzen, wie es während der Corona-Pandemie zum Teil der Fall war: „Wir schauen, wo die Digitalisierung sinnvolle Ergänzungen und neue Möglichkeiten bietet“, erklärt der Projektkoordinator, „zum Beispiel kann eine Lehrveranstaltung in Präsenz eventuell noch besser werden, wenn man interaktive Selbstlernelemente einbaut.“ Vielversprechende Lehrprojekte im Bereich Digitalisierung prämiert das Projekt mit den E-IDA genannten Lehrpreisen, für die sich Dozierende der Universität Freiburg noch bis zum 31. Dezember 2022 bewerben können.

Und wer erste Ideen, Anregungen und Anleitungen sucht, findet diese auch weiterhin im „Werkzeugkasten Digitale Lehre“, der ein ständig wachsendes Projekt sei, sagt Widmaier, auch nach der Veröffentlichung als Offene Bildungsressource: „Er aktualisiert sich leider nicht von selbst, wir arbeiten aber ständig daran.“ Aktualisierte Versionen sollen auch zukünftig im „Zentralen OER-Repositorium“ (ZOERR) der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Thomas Goebel

 

Der „Werkzeugkasten Digitale Lehre“ auf der Lernplattform ILIAS:
https://ilias.uni-freiburg.de/werkzeugkasten/

Der „Werkzeugkasten Digitale Lehre“ als offene Bildungsressource auf dem OER-Repositorium des Landes Baden-Württemberg (ZOERR):
http://hdl.handle.net/10900.3/OER_METJYWVB

 

Mehr Informationen zum Projekt „4D – 4 Dimensions of Digital and Didactic Development“ und Kontakt:
www.lehrentwicklung.uni-freiburg.de/4d-4-dimensions-of-digital-and-didactic-development