Mehr Chancen beim Erasmus Prize
Freiburg, 24.11.2017
Alljährlich verleiht das University College Freiburg (UCF) den Erasmus Prize for the Liberal Arts and Sciences für herausragende Abschlussarbeiten. Der von der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gestiftete Preis wird nun in zwei Kategorien aufgeteilt. Über Ziel und Neuausrichtung dieser Auszeichnung sprach Verena Adt mit dem Kuratoriumsvorsitzenden, dem Althistoriker Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke, der sich als Director of Outreach für das UCF engagiert.
Erasmus von Rotterdam, nach dem der vom University College Freiburg vergebene Preis benannt ist, gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des Humanismus im Europa des 16. Jahrhunderts. Foto: Frank Versteegen/ Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Herr Gehrke, wie kommt es, dass eine so junge Institution wie das UCF, das es erst seit 2012 gibt, schon zum fünften Mal einen Preis zur Förderung des akademischen Nachwuchses verliehen hat?
Hans-Joachim Gehrke: Die Idee war von Anfang an, mit einem Preis und seiner festlichen Verleihung einen nach außen erkennbaren, eigenen Akzent für das University College Freiburg zu setzen und zugleich die Verankerung des College in der Universität zu zeigen.
Welche Kriterien müssen die eingereichten Arbeiten erfüllen?
Erst einmal sind es Abschlussarbeiten, die an der Universität Freiburg vorgelegt werden, und dies bisher in allen Kategorien: sowohl Bachelor- und Masterarbeiten als auch Dissertations- und Habilitationsschriften, aus allen Fakultäten. Inhaltlich müssen sie mindestens eine von zwei Komponenten haben: Die eine ist ein wissenschaftstheoretischer, methodologischer, epistemologischer Aspekt, weil das eines unserer Themen am UCF ist. Die zweite Komponente ist, dass sie eine mehrere Disziplinen verbindende Perspektive hat.
Die interdisziplinäre Sicht ist ja auch in der DNA des UCF…
Das war von Anfang an unser Kerngedanke. Aufgrund der Forschungslogik gehen wir in die immer größere Spezialisierung. Wir wissen immer mehr über immer weniger. Aber irgendwann führt das zu Problemen. In der Wissenschaft, aber auch jenseits der Wissenschaft ist es sehr schlecht, wenn man nicht mehr das Ganze im Blick hat.
Der Erasmus Prize trägt dazu bei, das University College in der Universität Freiburg zu verankern, sagt Hans-Joachim Gehrke. Foto: Silvia Wolf
Wie ist der Preis finanziell ausgestattet?
Höchst großzügig! Mit 5.000 Euro, das ist beachtlich. Außerdem finanziert die Sparkasse die Verleihungsfeier. Uns hat bei dieser Partnerschaft auch der Gedanke getrieben, dass wir in Verbindung mit der mittelständischen Wirtschaft bleiben, die sich in der Sparkasse in besonderer Weise verkörpert. Wir wollen, dass unsere Studierenden mit der Wirtschaft vertraut werden, dass sie Praktika machen und vielleicht auch nach ihrem Bachelor nicht gleich weiterstudieren, sondern erst einmal einen Beruf ergreifen. Die „employability“, also die Beschäftigungsfähigkeit unserer Studierenden, ist eines unserer Ziele.
Der Erasmus Prize soll künftig in zwei Kategorien vergeben werden statt nur in einer. Warum?
Anfangs hatten wir gesagt, dass auch Bachelor- und Magisterarbeiten eine Chance haben sollten. Der erste Erasmus Prize wurde tatsächlich für eine Magisterarbeit verliehen. Aber im weiteren Verlauf hat sich gezeigt, das selbst exzellente Masterarbeiten gegen exzellente Doktorarbeiten nicht wirklich eine Chance haben. Masterarbeiten sind eher disziplinbezogen angelegt und sie haben mit unserer Vorstellung von Interdisziplinarität oder Methodologie nicht so viel zu tun. Wir haben gemerkt, dass es so eigentlich nicht geht.
Wie haben Sie das Problem gelöst?
Im Einvernehmen mit unseren Partnerinnen und Partnern von der Sparkasse haben wir uns entschieden, den Preis aufzuteilen. Es gibt nun zwei Kategorien: eine für Abschlussarbeiten auf Bachelor- und Masterniveau, eine zweite für Dissertationen und Habilitationsschriften. Die Preissumme wurde geteilt: 2.000 Euro für eine Bachelor- oder Masterarbeit, das ist ein sehr hoher Preis, und 3.000 Euro für eine Doktor- oder Habilitationsarbeit, das ist durchaus noch beachtlich. Das schreiben wir für 2018 jetzt zum ersten Mal so aus. Dann wird es auch vom College Vorschläge für preiswürdige Arbeiten geben.
Erasmus Prize 2018
In der aktuellen Vergaberunde nimmt das University College Freiburg Bewerbungen um den Erasmus Prize noch bis 1. Februar 2018 entgegen.
Zur Ausschreibung
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger