Zuhause übers Klima sprechen
Freiburg, 09.06.2020
An der Universität Freiburg gibt es einige Hochschulgruppen, die sich für das Thema „Nachhaltigkeit“ engagieren. Vom 15. bis zum 19. Juni 2020 richtet ein Zusammenschluss studentischer Initiativen die „Hochschultage für Nachhaltigkeit“ aus. Philipp George studiert Informatik an der Universität Freiburg und ist für die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts zuständig. Im Gespräch mit Patrick Siegert erklärt er, worum es bei der Veranstaltung geht und was organisatorisch in diesem Jahr anders ist.
Zuhause und doch dabei: Interessierte können per Zoom-Videokonferenz an einzelnen Veranstaltungen der „Hochschultage für Nachhaltigkeit“ teilnehmen. Illustration: Jürgen Oschwald, Foto: Sandra Meyndt
Herr George, Sie engagieren sich beim „Foundersclub“ und bei „Students for Future“. Wie sind Sie zu den „Hochschultagen für Nachhaltigkeit“ gekommen?
Philipp George: Das „Nachhaltigkeitsbüro Uni Freiburg“ fragte bei der Gruppe „Students for Future“ an, ob wir uns an dem Projekt beteiligen wollen. Im November 2019 stiegen wir bei den Planungen ein. Das Team setzt sich aus acht Hochschulgruppen und verschiedenen Studiengängen wie beispielsweise aus den Umweltnaturwissenschaften, der Rechtswissenschaft oder der Sportwissenschaft zusammen. Alle diese Studierenden bringen ihre Perspektiven in das Projekt ein. Wir übernehmen auch alle mehrere Aufgaben. Zum Beispiel koordiniere ich die Öffentlichkeitsarbeit und kümmere mich zudem um die technische Umsetzung der Konferenzen.
Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Projekt?
Wir wollen verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit darstellen und verdeutlichen: Nachhaltigkeit ist ein dringendes Anliegen. Anstatt das Thema nur theoretisch zu behandeln, wollen wir intensiv darüber diskutieren, wie wir die Klimaziele erreichen können. Welche Szenarien sind realistisch? Welche sind umsetzbar? Je mehr wir uns über unsere Umwelt und die Ressourcen informieren, desto leichter fallen uns gute Entscheidungen zu Konsum, bei der Berufswahl oder bei politischen Wahlen. Wenn sich durch unsere Kampagne mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen, verbuchen wir das als Erfolg.
Was können Interessierte vom Programm erwarten?
Von nachhaltiger Outdoor-Mode über den Zugang zu klarem Wasser bis hin zur nächsten Generation junger Politikerinnen und Politiker ist alles dabei. Zu dem Thema Offsetting, also Klimakompensation, haben wir mit Prof. Dr. Franz Josef Radermacher und Heinrich Strößenreuther zwei Experten eingeladen, die das Klimaproblem mit unterschiedlichen Ansätzen lösen wollen. Auf dem digitalen Podium „Jung, Wild und Grün“ können junge Klimaaktivistinnen und -aktivisten über aktuelle Fragen der Nachhaltigkeit diskutieren.
Das studentische Projekt solle verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit aufzeigen und zu einer intensiven Diskussion anregen, erklärt Philipp George. Foto: Jürgen Gocke
Aufgrund der Coronapandemie finden Ihre Veranstaltungen digital statt. Wie wird das ablaufen?
Fast alle Veranstaltungen finden über Zoom als interaktive Videokonferenzen statt, alternativ stellen wir einen Livestream auf YouTube bereit. Die Videos laden wir später auf unserem YouTube-Kanal hoch. Mit einem digitalen Event können wir unsere Reichweite deutlich vergrößern. Des Weiteren müssen Referentinnen und Referenten nicht nach Freiburg reisen, was weniger Emissionen verursacht und Expertinnen und Experten anlockt, die sonst womöglich nicht kommen könnten.
Wie geht es mit den „Hochschultagen für Nachhaltigkeit“ in Zukunft weiter?
Die Hochschultage werden 2021 schon im Mai stattfinden. Ab dann können Studierende alle sechs Monate an einem Event zu Nachhaltigkeit teilnehmen. Außerdem arbeiten wir gerade an einem weiteren Projekt zu diesem Thema. Wir haben festgestellt: Wenn sich Akteurinnen und Akteure mit verschiedenen Kompetenzen und Schwerpunkten an einen Tisch setzen, können sie eine größere Wirkung erzielen als allein. So ist die „Erstiakademie zukunftsfähig“ entstanden. Das Format richtet sich an Erstsemester. Im Oktober 2020 werden sie Hochschulgruppen, nachhaltige Geschäfte und bürgerschaftliches Engagement in Freiburg kennenlernen – ob digital oder im echten Leben, wird die Zeit zeigen.